Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)

Biographien der Archivbeamten seit 1749 von Franz Hüter

116 Biographien. schwer angreifenden und beleidigenden Sätze dieses Buches und gegen die darin vertretenen Ansprüche Bayerns auf Brandenburg, Tirol, Holland, Burgau, Görz und Österreich ob der Enns. Biographien:1 Wurzbach 36, S. 353/54, der ihn irrigerweise Archivar an der Universität Innsbruck sein läßt; Hormayr, Archiv für Geographie usw., 1810, S. 461, mit einem sehr harten Urteil über die Geschichte von Tirol. Uber R.s dichterische Tätigkeit (Drama „Sirminde“, 1774; Ode auf die Niederlage der Preußen in Böhmen 1757) vgl. Georg Christoph Hamberger und Johann Georg Meusel, Das gelehrte Deutschland (1796—1803), 6. Band, S. 430 und Franz Schnürer, Zwei Tiroler Reisebeschreibungen aus dem 18. Jahr­hundert, Innsbrucker Nachrichten 1884, S. 1584. Rosenauer Karl (1807 bis 1867), trat im Mai 1822 bei der niederösterr. Landesregierung in den Kanzleidienst ein und war dort im Regierungs­expedit, bei der Kommission in Akziseangelegenheiten und im geist­lichen Departement tätig, bis er 1836 auf Grund seiner ausgezeichneten Dienstleistung mit der Leitung des Präsidialexpedits betraut wurde. Im Streben nach einem höheren Dienst bewarb er sich — trotz seiner gut bezahlten und keineswegs aussichtslosen Stellung — um den Eintritt in das StA. und praktizierte dort ab 1. März 1850, bis er mit 10. Mai 1851 in die neu kreierte Kanzlistenstelle einrücken konnte. Doch sah er sich in seinen Hoffnungen auf ein rasches Vorwärtskommen getäuscht. Die ungünstige materielle Lage R.s war um so schwerwiegender, als das an­dauernde Gichtleiden seiner Frau und ein eigenes unheilbares Hüftleiden, das R. zum häufigen Gebrauch der Krücken nötigte, viel Geld (Bäder, Arzneien) verschlangen. Da eine Eingabe um Gehaltsaufbesserung ergeb­nislos blieb und R. nur mit geringen Remunerationen abgespeist wurde, bewarb er sich, freilich ohne Erfolg, um eine Reichsratskanzlistenstelle (1858). Erst die Pensionierung M. Nowotnys verschaffte R. im Nov. 1859 durch die Ernennung zum Archivadjunkten eine auskömmliche Stellung. Trotzdem nötigte ihn die mit zunehmendem Alter sich stetig verschlech­ternde Krankheit bereits im Frühjahr 1866 (29. März) in den Ruhestand zu treten. Kaum ein Jahr später (18. Febr. 1867) ist R. gestorben. R. verwaltete die Kanzleigeschäfte in so zufriedenstellender Weise, daß, wie Erb sich ausdrückte, „ein seinen Platz besser ausfüllender Kanzlist wohl kaum gefunden werden dürfte“. Von R. stammen fast alle Rein­schriften der oft so langatmigen Erledigungen Erbs aus anderthalb Jahr­zehnten (1850 bis 1865). R. eigenstes Verdienst aber ist die Errichtung einer geordneten Kanzleiregistratur mit Protokoll und Index, auch legte er ein Archivalienentlehnprotokoll und ein Normalienbuch an. Für die Amts­akten aus der Zeit vor 1851 verfaßte er nachträglich einen Namen- und Materialienindex. Ferner besorgte er seit dem Tode Firnhabers (1860) die Geschäfte eines Rechnungsführers für Kanzlei und Bibliothek des Archivs, betätigte sich im Benützerdienst und fertigte ein chronologisches Ver­zeichnis der Familienurkunden ab 1800 (AB. 293) und eine Übersicht der Urkunden mit Goldbullen (AB. 413) sowie ein summarisches Aufstellungs­verzeichnis der Wallensteiniana (AB. 38/12) an. Außerdem ist R.s Hand im alphabetischen Namenbehelf zum Repertorium I (AB. 502), im Re­1 Für die Literaturangaben über die Dichtungen R.s sind wir der Direktion des Landesregierungsarchivs für Tirol zu Dank verpflichtet.

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