Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)
Biographien der Archivbeamten seit 1749 von Franz Hüter
104 Biographien. R. ist wie kein anderer der heute führenden österr. Historiker mit dem Archivarberuf verbunden. Er hat im Innsbrucker Statthaltereiarchiv diesen Beruf sozusagen von der Picke auf gelernt und hat als Lehrer am Österr. Institut für Geschichtsforschung weiter in engster Fühlung mit dem archivarischen Nachwuchs gestanden. Fast alle heute tätigen Archivare Österreichs sind seine Schüler. Seine Lehren befähigten sie zur Verteidigung und zum Neuaufbau des österr. Archivwesens. Für die Geltung des archivarischen Berufes und für seine materielle Besserstellung hat R. stets das Gewicht seiner Persönlichkeit eingesetzt. Er hat ferner im österr. Archivrate an leitender Stelle an dessen Arbeiten zum Schutz der staatlichen und nichtstaatlichen Archive und zur Schaffung einer einheitlichen Organisation der staatlichen Archivare in entscheidender Weise mitgewirkt; die Neuorganisation des Archivrates von 1911 selbst ist zu einem großen Teil R.s Werk. Als Archivbevollmächtigter hat er vielfach auch bestimmend auf die innere Organisation der Archive eingewirkt und auch bei der Errichtung des Archivamtes (1928) hat er Pate gestanden. So tritt denn der Archivar Redlich ebenbürtig neben den Forscher und Lehrer und zählt ihn das StA. mit besonderem Stolze zu seinen Leitern. Schriftenverzeichnis. Selbständige Arbeiten: Die Traditionsbücher des Hochstifts Brixen (Acta Tirolensia I), Innsbruck 1886; Archivberichte aus Tirol (zusammen mit E. v. Ottenthal), Bd. I bis IV, Wien 1888/89, 1895/96, 1901 bis 1903, 1909 bis 1912; Eine Wiener Briefsammlung zur Geschichte des Deutschen Reiches und der österr. Länder in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts (Mitt. aus dem Vatikan. Archiv II), Wien 1894; Regesten des Kaiserreiches unter Rudolf, Adolf, Albrecht, Heinrich VII., l.Teil, Innsbruck 1898; Rudolf von Habsburg, Innsbruck 1903; Erben-Schmitz-Red- lich, Urkundenlehre (Below-Meinecke, Handbuch der mittelalterlichen und neueren Geschichte IV): Einleitung zu Bd. I, München und Berlin 1907; Bd. II: Die Privaturkunden des Mittelalters, München und Berlin 1911; Dahlmann-Waitz, Quellenkunde der deutschen Geschichte, 8. Aufl., 4. Buch: I. Das Interregnum. Emporkommen der Habsburger und Luxemburger 1254 bis 1378, S. 413 bis 441, Leipzig 1912; Urkunden und Siegel in Nachbildungen, III. Privaturkunden (zusammen mit Lothar Groß), Leipzig 1914; Über die Vorgeschichte des Weltkrieges, Wien 1914; Österr.-Ungarns Bestimmung (Flugschriften für Österr.-Ungarns Erwachen 12), Warnsdorf 1916; Geschichte Österreichs von A. Huber, Bd. 6: Österreichs Großmachtbildung in der Zeit Kaiser Leopolds I., Gotha 1921; Ausgewählte Schriften, herausg. von O. H. Stowasser, Wien 1928. Ferner: Vorwort zu den Regesta Habsburgica I (1905); Vorwort, Beilagen und Nachträge (mit Register) zu Mühlbacher, Die literarischen Leistungen des Chorherrnstiftes St. Florian, 1905; Vorwort zur ersten Lieferung des Histor. Atlas der österr. Alpenländer, 1906; Geleitwort zu Weckbecker: Von Maria Theresia zu Franz Joseph I., 1929. Aufsätze und Zeitungsartikel: Die österr. Annalistik bis zum Ausgang des 13. Jahrhunderts (M. Ö. I. G. 3) 1882; Über Archive