Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)

Biographien der Archivbeamten seit 1749 von Franz Hüter

102 Biographien. Mit Ende 1921 trat er mit den Archiven der Hofämter in den Verband des StA., dem er dann bis zu seinem am 13. Sept. 1927 erfolgten Tode angehörte. An der Überleitung der Hofarchive in die neuen Ver­hältnisse und an der klaglosen Abwicklung des sehr regen inneramt­lichen Verkehrs mit dem Finanzministerium (Personal- und Saehliqui- dierung) kommt P. ein Hauptverdienst zu. Im StA. führte er zeitweise Protokoll und Index der Kurrentakten. P. hat auch Abschriften für das Aktenwerk „Österreich-Ungarns Außenpolitik“ angefertigt. Prankl Hans, geb. am 30. April 1872 in St. Pölten, besuchte dort Volks­schule und Gymnasium, 1893 bis 1899 die Wiener Universität, die letzten zwei Jahre war er ordentl. Mitglied des Österr. Instituts für Geschichts­forschung. Am 19. Juli 1898 wurde P. zum Dr. phil. promoviert. Da P.s Bewerbung um Aufnahme in das StA. fehlschlug, bewarb er sich um die Assistentenstelle im Archivs- und Bibliotheksdienst des österreichischen Finanzministeriums. Dort diente er 1900 bis 1906, mußte aber in letzterem Jahre, da er die für eine definitive Anstellung im Archivdienste vorge- schriebene Institutsprüfung infolge mißlicher Familienverhältnisse und aus Gesundheitsrücksichten noch immer nicht hinter sich gebracht hatte, um seine Entlassung einkommen. Jetzt erst legte er diese Prüfung ab (1909) und bewarb sich dann um Aufnahme in den Kanzleidienst des StA.; er wurde im Dezember 1910 provisorisch angestellt und mit 31. Dez. 1911 zum Hof- und Ministerialoffizial dortselbst ernannt. 1916 rückte er zum Ober­offizial vor, 1917/18 war er dem Expedit des Min. d. Äuß. zugeteilt, wurde jedoch dann wieder dem Archiv zugewiesen. 1919 wurde er Hilfs­ämterdirektionsadjunkt und erhielt 1921 den Titel eines Hilfsämterdirek­tors. Als solcher leitete er seit 1912 den Verwaltungs-, Kanzlei- und Hilfs­dienst des Archivs und führte zeitweise auch den Index der Registratur des Archivs (AB. 546). 1925 wurde P. wegen verschiedener Unzukömm­lichkeiten der Amtsführung pensioniert. Nebenher hat sich P. gelegentlich als Mitarbeiter an der Topographie für Niederösterreich betätigt und betrieb und betreibt Ordnungsarbeiten an Adelsarchiven (Bockflies, Petronell). Radermacher Franz Karl Ludwig (1755 bis 1827), war in kurfürstl. Trierischen und dann in fürstl. Passauischen Diensten, hier zuletzt als Hofkanzler, und ist 1803 als Hofrat und geh. Staatsoffizial in die StK. eingetreten, wo er das deutsche Referat Daisers übernahm1 und insbe­sondere für die mit den Höfen des Rheinischen Bundes zu verhandelnden Angelegenheiten verwendet wurde. Seit 1809 war er Referent der 2. Sek­tion und erhielt mit 28. Mai 1816 die seit dem Weggang Hormayrs nicht mehr definitiv besetzte Stelle eines Direktors des StA. Obwohl er bereits früher zeitweise als Archivreferent der StK. zum Archiv in Beziehungen gestanden hatte, dürfte er sich in der neuen Stellung kaum heimisch gefühlt haben und das um so weniger, als er bereits im August 1816 als Mitglied einer schiedsrichterlichen Kommission für Privatforderungen gegen Frankreich nach Paris geschickt wurde, wo er bis November 1819 verblieb. 1 Krones, Aus Österreichs stillen und bewegten Tagen, S. 186.

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