Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)
Biographien der Archivbeamten seit 1749 von Franz Hüter
96 Biographien. vom Min. d. Äuß. übernommenen StK.-Akten (1830 bis 1848) vorzunehmen hatte. Das von ihm angelegte Übernahmsverzeichnis zählt 1191 Nummern mit mehreren tausend Archiveinheiten (AB. 39/9). Dieser wirre Haufen Material mußte in die von früher her bestehenden StK.-Abteilungen eingeteilt, die Aufstellungsverzeichnisse neu angelegt oder doch zum mindesten berichtigt werden. So finden wir denn N.s Hand in den Verzeichnissen Staatskanzlei, Bayern (AB. 32 a, b/2, 3), Geschriebene Zeitungen (AB. 31/5), Notenwechsel (AB. 33/9, 10, 12, 13, 14), Interiora und Provinzen (AB. 34/1, 2; 40/46), Konsulate (AB. 40/43), Ragusa (AB. 40/28), Notae variae (AB. 40/45) und Österreich, Staat (AB. 40/51). Ebenso ist die Sichtung und Verzeichnung der vom Min. d. Äuß. übernommenen älteren administrativen Registratur zum Teil N.s Werk (AB. 34/3). Von ihm stammt ferner ein Separatverzeichnis zu den Jesuitica der Kaiser- Franz-Akten (AB. 311 b). Darüber hinaus unternahm er die Auffüllung der RK.-Abteilungen Kriegs- und Friedensakten aus den Beständen der StK. und führte auch hier die Neuaufstellung und Neuverzeichnung durch (AB. 29/1, 3). Auch die Abteilung Große Korrespondenz geht in ihrer heutigen Gestalt auf N. zurück, der die Nachlässe Seckendorfs und Prinz Eugens und andere, insbesondere StK.-Korrespondenzen, in sie hinein verarbeitete, sie neu aufstellte und Zettelkatalog und Aufstellungsverzeichnis dazu anlegte (AB. 29/5 und 283, 284, Zettel z. T. eingearbeitet in den Generalkatalog, AB. 25). Man wird die Aufstellung dieser Selekte heute vielleicht bedauern, den aufgewendeten Fleiß aber anerkennen müssen. Außerdem war N. auch an den Übersiedlungen der Archivfilialen (1884, 1886, 1895) und an der Übertragung in das neue Haus (1902) hervorragend beteiligt. Außerhalb der Amtszeit führte endlich N. die Ausscheidung und Aufstellung der älteren, seither (1920) in das StA. gelangten Aktenbestände des großen Archivs der Generaldirektion der habsb.-lothr. Vermögensverwaltung durch und verfaßte darüber einen ausführlichen Zettelkatalog (AB. 480 e/1, 2). Mit der Ordnung und Neuaufstellung des Archivs dieser Generaldirektion überhaupt war N. bereits in den ersten Jahren seines Ruhestandes beschäftigt (1912/13). Die Darstellung über Entstehung und Ausbildung der habsb.-lothr. Vermögensverwaltung, die N. seit Jahren beabsichtigt hatte, ist leider nie erschienen, wie sich N. überhaupt wissenschaftlich nicht betätigt hat. Nowotny Emanuel, hat sich nach Beendigung der juridischen Studien an der Universität in Prag bereits im Januar 1828 um eine Anstellung in der StK. beworben. Da er dort eine Praktikantenstelle nicht erreichen konnte, trat er in den Gerichtsdienst ein und dann bald in die Polizeikarriere über (vgl. Mayr, Gesch. d. StK. 81). 1836 erscheint er im Staatsschematismus als Polizeioberdirektionsaktuar bei der Wiener Polizeioberdirektion, im Oktober d. J. bewarb er sich über Empfehlung seiner Vorgesetzten neuerdings um eine Stelle in der StK., und zwar diesmal im StA. Im Januar 1837 dort als Praktikant aufgenommen, hatte er das Glück, bald in die durch Abgang des Offizialen Mozart an die StK. freigewordene Offi- zialenstelle einzurücken (10. Aug. 1838). Durch den Tod Kubitscheks wurde dann auch die zweite Offizialenstelle frei (9. Nov. 1840). Dieser raschen