Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)

Biographien der Archivbeamten seit 1749 von Franz Hüter

Mayr—Meiller. 89 M. Ordnungsarbeiten zum Teil selbst vorgenommen, zum Teil veranlaßt. Zu den Urkunden des Rep. XXIY ließ er von den jungen Archivbeamten Zettelregesten anlegen (AB. 516/1—3). Die Grazer Akten wurden in die Abteilung Österr. Akten eingeteilt und diese in ihre noch heute gültige Auf­stellung gebracht (vgl. die AB. 35/12, 419, 523, 534). Aus den ersten Jahren der Archivtätigkeit M.s rührt sein Zettelkatalog zum Rep. XII (böhm. Urk.) her (AB. 512). Zahlreiche Nachträge zum Zettelkatalog zum Rep. I (AB. 499)! sind von seiner Hand. Seit 1849 unterstand M. (zunächst als Beigeordnetem des Registraturdirektors v. Kalkhoff, ab 1851 allein) die als Filiale des StA. neu zugewachsene Reichshofratsregistratur (Reichs­kanzlei und Reichshof rat), deren Zukunft ihn in ausführlichen Gutachten beschäftigte und deren Repertorisierung unter ihm beträchtliche Fort­schritte gemacht hat. Von ihm selbst rührt ein chronologischer Zettel­katalog zu den Maximiliana der Jahre 1477 bis 1499 her und auch am Zettelkatalog zu den kleineren Reichsständen hat M. mitgearbeitet und das Repertorium der Confirmationes privilegiorum überarbeitet (AB. 282/1, 243 und 61/2). M. oblag auch die Leitung der Ordnung und Aufstellung des neu eingezogenen Mainzer Erzkanzlerarchivs (von ihm der chrono­logische Zettelkatalog der Urkunden, AB. 248) und der bei Auflösung des Wetzlarer Reichskammergerichtsarchivs auf Österreich entfallenden Akten­serie. Infolge des bedeutenden Zuwachses aus dem Archiv der StK. er­hielt M. ferner zuerst (1851) die lothringische und nach Firnhabers Tod (1861) auch die italien. Abteilung dieses Archivs zugewiesen. Auch hier sind unter seiner Leitung Fortschritte in der Ordnung und Verzeichnung erzielt worden. M. hat ferner über Auftrag des Direktors Erb ab 1858 die Ausscheidung der wichtigeren, auf die Geschichte des Erzhauses bezüg­lichen Urkunden und Aktenstücke vorgenommen, die zur gesonderten Aufstellung eines Familienarchivs (Familienurkunden und -aktén) geführt hat. Von M. stammen die ersten Verzeichnisse der Familienkorrespondenz (AB. 297), der Familienurkunden (AB. 473) und der Familienakten (Zettel­katalog AB. 475). Unter M.s Leitung und Beihilfe verfaßte Thomayr das Verzeichnis des Handarchivs Kaiser Franz’ (AB. 310). Damit ist M.s archi­varische Tätigkeit — von einer Reihe kleinerer Ordnungsarbeiten (vgl. AB. 17 und 543/19) abgesehen — noch nicht erschöpft. An dem sich immer mehr verstärkenden Benützerdienst nahm er schon dank seiner wissen­schaftlichen Stellung und gelehrten Verbindungen großen Anteil. Ebenso fehlte er seit 1851 in keiner der Archivprüfungskommissionen, die über die Bewerbungsgesuche um Archivarstellen zu entscheiden hatten und war 1861, 1863 und 1865 auch Mitglied der Prüfungskommission am Österr. Institut für Geschichtsforschung. Eine Ernennung zum Prüfungskommis­sär bei der allgemeinen Abteilung der ministeriellen Prüfungskommission für das Lehrfach der Geschichte mußte er aus Gesundheitsrücksichten ab­lehnen. M. nahm neben Arneth auch an der 1869 vom Min. d. Inn. ein- berufenen Archivenquete teil und arbeitete dort einen Organisationsplan für die österr. Archive aus.1 1 Karl Rieger, Mitteil, aus den Akten des k. k. Min. d. Inn. bezüglich einer Reorgani­sation des Österr. Archivwesens, als Ms. gedr. 1881, S. 4, 5.

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