J. K. Mayr: Inventare Teil 5. Band 3. Metternichs geheimer Briefdienst. Postlogen und Postkurse (1935)
I. Die Postlogen - 6. Die österreichischen Postlogen und Postlogisten
praktikant Faccea zu nennen3 4). In Spalato befand sich 1814 auch ein Kontumazamt, das gleich den Postlogen von Spalato und Kostajnica militärisch organisiert war. In Triest sind auch griechische Briefe interzipiert worden. 1848 waren dort Zanoni, Ritter und Josef Hueber als Logisten tätig. Von den italienischen Postlogen hatten Padua (Logist Pallaich) und Venedig nur untergeordnete Bedeutung. Venedig galt — von seiner Stellung als Seepostloge abgesehen — zunächst lediglich als Polizeiloge für den inneren Dienst mit einem Kontrollor und mehreren Logisten, von denen uns Josef Berger, Botte, der Herausgeber einer italienischen Post- und Straßenkarte, Frank, Giuliani, Neumann, Noviller, Perger, Vintschgau, Wurmser und Zanoni bekannt sind *). Auch Mailand wurde zunächst als Polizeiloge eingerichtet, 1818 jedoch gleich den übrigen italienischen Logen zur Kabinettsloge erhoben5 *). Die Zahl der Logisten wurde mit mindestens drei festgesetzt. Wir nennen Domenici, der seinen Unterricht in Florenz erhalten hat, den Kontrollor Ventimiglia, dessen Schüler Cagnoni, ferner Cantoni, Böcking, Timoni, Giuliani, Höger und Peretti. Der geschickteste und eifrigste ist wohl der Mailänder Postdirektor Josef Berger gewesen, der über Venedig, Mantua und Verona dorthin gekommen war. Er ging den Deckadressen nach, behielt bei wichtigen Briefen auch die Antworten im Auge und verstand sich — wohl nach Landrianis Rezept von 1802 (S. 28) ®) — so trefflich auf das Hervorrufen und Wiederverschwindenmachen von Geheimsdiriften, daß ihm Briefe solcher Art auch von anderen Postlogen zur Durchforschung übermittelt worden sind7). Giuliani ergänzte auf Grund seiner reichen Erfahrung den vorsichtshalber nicht selten unterdrückten Familiennamen des Briefschreibers, Perettis scharfem Auge entgingen die Spuren früherer Brieferöffnungen nidit8). Mantua wurde sogleich als eine — der Kenntnis des Landesgouverneurs entrückte — Kabinettsloge eingerichtet, da es Postknotenpunkt für ganz Mittelund Süditalien und überdies eine Festung war9). Bald aber machte sich das strenge Festungsreglement um so fühlbarer, als fast alle Postkurse zur Nachtzeit in Mantua eintrafen und vor den geschlossenen Festungstoren viel Zeit verloren. Auch die Logisten — ein Kontrollor mit zwei Hilfskräften — drohten infolge des schlechten Klimas und des aufreibenden Nachtdienstes — 38 Nachtstunden wöchentlich — zu gründe zu gehen. 1825 wurde die Postloge von Mantua nach Verona verlegt. Maßgebend hiefür war, wie Kaiser Franz bemerkte, nicht die Gesundheit der Beamten, sondern das Erfordernis des Dienstes10). Eine kleine Postloge für den lokalen Grenzverkehr hat sidt in Mantua bis zum Jahre 1848 mit Johann Berger als Logisten erhalten. Mit der Postloge kam 1825 Josef Berger von Mantua nadi Verona. Ebendort erhielt der jüngere Zaremba seinen ersten Posten. Mit ihnen arbeiteten dort auch Hueber, Fischer, der Postinspektor Botte, Peretti und Vintschgau. 3) Vortrag 29 II 22 (Anm. 4 S. 9); Vortrag 29 VII 10 Vorträge 381. 4) Vortrag 16 II 23 Vorträge 296. 5) Vortrag 18 III 24 Vorträge 311. ®) A. Fournier, Gentz u. d. Geh. Kab. 223. 7) Notizen Bergers 34 III 14, IV 17 Modena 3, Interzepte 22. 8) Interzept 46 V 28, XI 27 Sardinien 58. 9) Vortrag 16 V Vorträge 298. 10) Peter über Mantua 23 XI 19 Notenwechsel ad Hofkammer 143 b; Note an Hof= kammer 24 IV 15 Notenwechsel 28; Vortrag 24 VIII 29 Vorträge 352. U