J. K. Mayr: Inventare Teil 5. Band 2. Geschichte der österreichischen Staatskanzlei im Zeitalter des Fürsten Metternich (1935)

III. Die Organisation der Staatskanzlei - 5. Die Hilfsämter

dem Hofratscharakter zuteil wurde434), die er bis zu seinem Tode (im März 1838) versehen hat. Der Florianer Chorherr Josef Chmel hatte schon einige Jahre im Staatsarchiv gearbeitet, ehe er im März 1834 zum Archivar ernannt wurde. Im November 1840 erhielt er den Ratstitel und im Mai 1843 nach Reinharts Tod die Archivleitung45*). Aber weder diese Verwendung, noch sein wissenschaftlicher Rang haben es verhindern können, daß ihm im Jänner 1846 der Freiherr Clemens Hügel in der Archivleitung vorgezogen wurde. Chmel wurde mit dem Regierungsratstitel und der Vizedirektion abgefunden, die ihm die Archivleitung im einzelnen —- die Verteilung, Überwachung und Überprüfung der Amtsarbeiten — beließ. Adalbert Stifter hat er in dieser Eigenschaft wertvolle Dienste leisten können 486). Josef R o s n e r war Amtsschreiber der Herrschaft Kranichberg und Landwehrleutnant, als er 1810 als Amtsdiener und Schreiber ins Staatsarchiv eintrat 457). Der unermüdliche Fleiß, der Rosner beseelte, hat ihn über die Zwischenposten eines Archivoffizials (1816) und eines Archiv- adjunkten (1840) im Jänner 1846 zum Archivar mit dem Ratstitel empor­getragen 4B8). Franz Kubitschek, der im Dezember 1833 von der Hof­kammer und der Hofkanzlei her ins Staatsarchiv gekommen war, hatte es eben zum zweiten Archivar gebracht, als er — im Dezember 1840 — vor­zeitig starb 459). Wie Lebzeltern andeutet, war Kubitscheks früher Tod durch den Einschub verursacht, der den Archivaren in der Person des Skriptors der Hofbibliothek Anton von Gévay zuteil wurde. Diesen empfahlen seine Kenntnis der orientalischen Sprachen, sein wissenschaft­licher Rang als Mitglied der kgl. ungarischen gelehrten Gesellschaft, seine erprobten politischen Gesinnungen und nicht zuletzt seine Arbeiten zur ungarisch-türkischen Geschichte, die ihn instand setzten, einen großen Teil der ungarischen und türkischen Archivalien in Ordnung zu bringen. Chmel nannte Gévay „eine wahre Stütze“ des Archivs mit seltenen Sprachkennt- nissen und ungewöhnlicher „Sagacität, Accuratesse und Combinationsgabe“. Auch als Graphologe soll er sich vorzüglich bewährt haben 46°). Gévays Nachfolger, dem Literaten Johann Kaltenbäck, Redakteur der öster­reichischen Zeitschrift für Geschichte und Staatskunde, ebneten seine Stel­lung als katholischer Schriftsteller und als Erzieher im Hause Schwarzenberg von vaterländisch-korrekter Gesinnung den Weg. Er ist trotz Lebzelterns Gegenvorstellungen am selben Tage wie Baron Hügel zum Archivar er­nannt worden 461). Unter den Archivoffizialen ist zunächst Andreas D e 1 i t s c h zu nennen, der 1811 aus dem Hofkriegsrate ins Staatsarchiv gekommen 4M) 34 III 12 Dekret F 4 Personalia 116. 455) 34 III 12, 40 XI 10, 43 V 7 Dekrete F 4 Personalia 37; C. Wurzbach 2, 351; ii, 379; Alig. Deutsche Biogr. 4, 130; H. v. S r b i k 1. c. 1, 504. 46fl) 4j XII 14 Vorträge 444; 46 I 9 Dekret F 4 Personalia 37; G. Wilhelm 1. c. 17, 270. 457) Biographie Personalia 24. 46S) 46 I 9 Dekret F 4 Personalia 191. 469) 33 XII 2, 40 XI 10 Dekrete F 4 Personalia 99 (Hübner), 37 (Chmel); 40 VI 16 Note an Erzbischof von Wien Provinzen, Niederösterr. 3. 46°) 40 XII 31 Vortrag F 4 Personalia 69; 41 I 9 Dekret 1. c.; 45 VI n Bericht Chmels 1. c.; E. Beresford Chancellor 1. c. 2, 24; C. Wurzbach 1. c. 5, 164. 481) 45 VI 18 Lebzeltern an Mett. F 4 Personalia 108; 45 XII 14 Vorträge 444; 46 I 9 Dekret F 4 Personalia 191 (Rosner); Alig. Deutsche Biogr. 15, 42. 80

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