J. K. Mayr: Inventare Teil 5. Band 2. Geschichte der österreichischen Staatskanzlei im Zeitalter des Fürsten Metternich (1935)
III. Die Organisation der Staatskanzlei - 5. Die Hilfsämter
war. 1800 war er Adjutant der Feldkriegskanzlei und 1809 in Hormayrs Tiroler Landeskommission tätig. Dieser wird ihn wohl auch ins Staatsarchiv übernommen und 1813 dazu beigetragen haben, daß Delitsch bis zu seinem Tode — also mehr als zwanzig Jahre lang — keinerlei Beförderung oder Gehaltsaufbesserung erfahren hat 462). Delitschens Posten erhielt der Dr. juris Franz Erb, ein vom Hofburgpfarrer empfohlener, überaus sprachkundiger junger Mann, der erst als Übersetzer bei der Staatskanzlei, dann als Konzeptspraktikant bei der Polizeihofstelle verwendet wurde, ehe er — allerdings nur von Juni bis Dezember 1833 — als Archivoffizial im Staatsarchive diente. Vom Staatsarchiv kam Erb in die Staatskanzlei, von dieser 1835 zum Staatsrat. Als Privatsekretär des Erzherzogs Franz Karl mag es ihm nicht schwer gefallen sein, 1849 an Baron Hügels Stelle ins Staatsarchiv zurückzukehren 463). Eine ähnliche Ämterlaufbahn hat auch Josef Mozart zurückgelegt, der Sohn eines Chirurgen, der — nicht minder sprachkundig wie Erb — Philosophie, Theologie und Medizin studiert hatte, ehe er sich nach vergeblichen Versuchen bei der Hofbibliothek und der Geheimen Ziffernkanzlei vom Juli 1834 bis Ende 1836 als überzähliger Offizial im Staatsarchive betätigte. Von dort ist er zu Anfang 1837 in die Staatskanzlei übernommen worden 464). An Mozarts Stelle ist der Tscheche Emanuel Nowotny, ein Günstling des Grafen Kolowrat, ins Staatsarchiv eingetreten, nachdem er vorher in Prag, Linz und Salzburg im Polizeidienst Verwendung gefunden hatte. 1840 ist er zum Archivar befördert worden 465). Ende Dezember 1840 hat Metternich drei Praktikanten ins Staatsarchiv aufgenommen. Der erste von ihnen war Alfred von A r n e t h, der Sohn des Direktors des kaiserlichen Münzkabinetts und zunächst bei der Kameral- gefällenVerwaltung angestellt, der allerdings schon nach Jahresfrist in die Staatskanzlei übernommen wurde 466), von der er — ähnlich wie Erb — i860 als Vizedirektor ins Staatsarchiv zurückgekehrt ist 467). Der zweite Praktikant war Franz Baumgartner, der im nächsten Jahre zum Archivoffizial ernannt wurde. Von Metternich und Reinhart tatkräftig unterstützt, hat Baumgartner, der an einer Geschichte Rudolfs von Habsburg arbeitete, unter Hurters Mithilfe Süddeutschland und die Schweiz bereist und später auch die Mainzer Archive — das erzkanzlerisdhe wie das kurmainzische — und das Archiv des Wetzlarer Reichskammergerichtes besucht. 1847 wollte er sich — man weiß nicht, weshalb — aus dem Archivdienste zurückziehen. Im nächsten Jahre hat er — unbekannt auch, warum — seinem Leben ein Ende gemacht 468). Der dritte 1840 auf402) Biographie Personalia 24; 33 X 27 Vortrag F 4 Personalia 45. 463) 29 XI 15 Kanzleivortrag Personalia 18; 33 VI 9 Verordnung Archiv 1; 33 XII 2 Weisung an das Staatsarchiv 1. c. 464) 30 VIII 30 Vortrag der Geh. Ziffernkanzlei Minister Kolowratsakten 2961/1830; 34 VII 15 Kanzleivortrag F 4 Personalia iji; 36 XII nach 16 Vortrag Interiora 5. 405) 36 XII nach 16 Vortrag Interiora 5; 38 VIII 16 Weisung an das Staatsarchiv Archiv 2; 40 XI 10 Dekret F 4 Personalia 37 (Chmel). 406) 40 XII 27 Weisung an Staatsarchiv Archiv 2; 41 XI 14 Kanzleivortrag Archiv 3. 407) A. Arneth 1. c. 1, 249 ff.; Alig. Deutsche Biogr. 46, 45. 40s) 41 XI 23 Dekret F 4 Personalia 13; 43 IV 22 Werner an Hurter Schweiz 319; 45 X 5 Bericht aus Frankfurt F 4 Personalia 13; 47 IX 16 Bericht des Staatsarchivs Archiv 4. 6 81