J. K. Mayr: Inventare Teil 5. Band 2. Geschichte der österreichischen Staatskanzlei im Zeitalter des Fürsten Metternich (1935)

III. Die Organisation der Staatskanzlei - 2. Die inländische Abteilung

rat — die deutschen und polnischen Untertanen- und Parteisathen 174). Alois S t r a d i o t hatte schon Kassa und Expedit durchmessen, als er im Mai 1831 nach mehrjähriger Verwendung im Konzeptsdienste zum Hof­konzipisten der inländischen Abteilung ernannt wurde. Er trat in Brenners Büro und korrespondierte nicht selten an dessen Stelle. Im März 1837 wurde Stradiot zum Hofsekretär befördert, im Juli 1844 ist er ge­storben17“). Christian von P e r i n, der Sohn des Hofrates, hatte seit 1824 bei der Tabakregie, seit 1826 als Legationskommis in Turin und Berlin und seit 1829 — wie schon 1825/26 — in der inländischen Abteilung der Staatskanzlei gedient, ehe er im April 1832 zum Hofkonzipisten er­nannt wurde176). Sein Arbeitsfeld waren die italienischen Untertanen- und Parteisachen und sogenannte kurrente kanonische Gegenstände, Ehe­dispensen, Präsentationen, Präkonisierungen u. a. m. Schon 1835 mußte der junge Perin aus Gesundheitsrücksichten nach Italien beurlaubt werden. Dort ist er im Juli 1842 noch vor dem Vater gestorben. Zehn Jahre nach Perin ist der Feldkriegskonzipist Anton von Hammer zum Hof­konzipisten bestellt worden, der von 1831—1834 in der inländischen Abteilung der Staatskanzlei, dann als Dolmetsch in Konstantinopel und beim Generalkommando in Temesvár gedient hatte und im Mai 1840 als Offizial, Lehramtssubstitut der orientalischen Akademie und Hilfs­arbeiter der Geheimen Ziffernkanzlei in die Staatskanzlei zurück­kehrte m). Er trat im Oktober 1841 als Hofkonzipist in Brenners orien­talisches Büro und dank seiner ausgezeichneten Fähigkeiten im Juni 1846 als Hofsekretär an dessen Spitze 178). e) Fallweise verwendete Mitarbeiter. Von Gentz, dem unten ein besonderer Abschnitt gewidmet ist, ab­gesehen, nahm Josef von Hammer179), „der erste Orientalist Öster­reichs“, wie er sich selbst bezeichnet hat, den obersten Rang unter diesen ein. Er begann 1797 als Sprachknabe der Internuntiatur, wurde 1799 dem englischen Admiral Smith beigegeben, 1802 Legationssekretär in Kon­stantinopel, 1806 Konsularagent in Jassy und im März 1811 orientalischer Hof dolmetsch in Wien 18°), nachdem er eben etwa hundert orientalische Handschriften der Hofbibliothek aus Paris heimgeholt hatte1S1). Noch im selben Jahre wurde Hammer der Titel eines Staatskanzleirates verliehen. 1817 erhielt er den Hofratstitel und 1818 endlich auch den Hofrats­gehalt 182). Mit der inländischen Abteilung der Staatskanzlei hat er nur gelegentlich — so 1815 während Perins Abwesenheit — zu tun gehabt. Ihn beschäftigten vor allen Dingen sein Hofdolmetscheramt, die Leitung der orientalischen Studien an der Orientalischen Akademie, die Mithilfe im 174) 35 IX 4 Verteilung der Agenden Interiora 2. 175) 31 V 14, 37 III 14 Dekrete F 4 Personalia 209, in (Karl Kesaer). ,76) 32 IV 10 Dekret F 4 Personalia 169. 177) 40 IV 15 Vortrag F 4 Personalia 80; 40 V 11 Dekret 1. c. 17S) 41 X 13 Dekret F 4 Personalia 80; 46 VI 24 ah. Resolution Personalia 2; 46 VI 30 Dekret F 4 Personalia 80. 179) C. Wurzbach 1. c. 7, 267; Alig. Deutsche Biogr. 10, 482; N a g 1 - Z e i d- ler-Castle, Literaturgesdi. 2, 725 ff. 18°) ii III 7 Vorträge 277. lsl) J. Krauter 1. c. 42. 182) 18 IV 10 Dekret F 4 Personalia 80. 36

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