J. K. Mayr: Inventare Teil 5. Band 2. Geschichte der österreichischen Staatskanzlei im Zeitalter des Fürsten Metternich (1935)
III. Die Organisation der Staatskanzlei - 2. Die inländische Abteilung
ra.tsposten der auswärtigen Abteilung sicher, als ihn Metternich dann doch in der alten, über Kassel, Kopenhagen und Dresden verfolgten und nun in Paris wieder angeknüpften Diplomatenlaufbahn beließ114). Das war auch bei dem Freiherrn Johann Philipp von Wessenberg115) der Fall, der in der Eigenschaft eines österreichischen Gesandten am Münchner Hofe als zweiter k. k. Bevollmächtigter — neben Metternich — am Wiener Kongreß teilnahm und in den polnischen, schweizerischen und bayrischen Angelegenheiten sowie in der statistischen Kommission eine rege Tätigkeit entfaltete. Ludwig Graf Lebzeltern, sonst meist auf wichtigen Außenposten verwendet, hat Metternich zuweilen auch in der Staatskanzlei — so schon 1810 und wieder 1827 — sowie auf dem Aachener Kongresse wertvolle Dienste geleistet. Im deutschen Büro arbeitete der Legationsrat Anton Baron Kalkhoff, der seine Laufbahn 1801 in Regensburg begonnen hatte und 1809 auf dem Schlachtfelde von Aspern zum Hauptmann ernannt worden war, fast zwanzig Jahre lang (von 1816 bis 1834). Er führte die Bürovormerkungen und entwarf allerlei nützliche Zusammenstellungen — eine Registratur der Wiener Konferenzen von 1819/20 sowie ein alphabetisches Verzeichnis der Bundestagsverhandlungen —, gelegentlich auch Konzepte 116). Während der Wiener Konferenzen war auch der Freiherr Josef von Oechsner dem deutschen Büro zugeteilt. Selbst der Freiherr Franz von Sardagna, Metternichs Vertrauensmann beim Mailänder Gubernium, das „auf den Vorposten der gesamten Monarchie lag“, versuchte sich, wenn er nach Wien kam, als Konzipist des deutschen Büros sowie in italienischen Angelegenheiten. Ähnlich auch Graf Ludwig Lebzeltern, der spätere Gesandte am neapolitanischen Hofe. Philipp Baron Neumann hat mehr als zehn Jahre als diplomatischer Außenseiter in Metternichs Umgebung zugebracht. Seine Tagebücher zeigen, wo und wie ihn der Staatskanzler zur Mitarbeit herangezogen hat und wie schwer es diesem gefallen ist, einen auf Wartegebühr gesetzten Diplomaten in den Außendienst zurückzuführen117). Der Mündhengrätzer Zusammenkunft hat Metternich den St. Petersburger Attache Graf L i 11 a beigezogen 118). Beim Protokoll der deutschen Konferenzen des Jahres 1834 ist der Frankfurter Legationssekretär Graf Podstatzky verwendet worden119). 2. Die inländische Abteilung. A. Das Amt. Neben den drei Sektionen für den auswärtigen Dienst hat Metternich poch 1809 eine vierte Sektion für die inländischen Geschäfte einU4) 15 VIII ii Vorträge 293. *“) C. Wurzbach 1. c. 55, 161; Denkwürdigkeiten Montgelas’ 395 f. 1,e) 19 X 16 ff. Registratur Kongreßakten 37; 30 IV 14 Note an Hofkammer Deutsche Akten 81 (neu); bis c. 1830 alphabet. Zusammenstellung Deutsche Akten 142 b (alt). í17) E. Beresford Chancellor, The diary of Ph. v. Neumann 2, 60, 105 ff., 119. 11 s) 33 IX 23 Vortrag F 4 Personalia 133. in) 34 II 4 Vortrag F 4 Personalia 175. 27