Historische Blätter 7. (1937)

Franz Huter: Wilhelm Putsch. Versuch einer Lebensskizze

z. T. vielleicht damit zusammen, daß ihn Kanzler Sernteiner privatim mit der Verwaltung seines Innsbrucker Hauswesens und seiner Feste Fragenstein ob Zirl befaßte15 16, könnte aber auch durch die Arbeiten in der Registratur der kgl. Kanzlei bedingt sein, für deren Ordnung er offenbar, seit seiner Bestellung zum Registrator, besonderes Interesse bekundet hat. Registriert, d. h. in Bücher kopiert, hat P. spätestens seit dem Sommer 1511 16, als Registrator bezeichnet wird er, soviel wir sehen, zuerst 151317. Wenn 1526 von Putsch gesagt wird, daß er „die Registratur gemacht“ habe und sich allein in ihr auskenne18, so bezieht sich das wohl nicht nur auf die jüngeren, noch im täglichen Gebrauch stehenden Bücher und Akten der Innsbrucker Kanzlei, sondern auch auf die älteren landesfürstl. Bücher und Urkunden. Daß damals die Bezeichnung Registratur auch für das nach dem heutigen Sprachgebrauch mit Archiv bezeichnete ältere Material gebraucht wurde, kann gerade für Innsbruck nachgewiesen werden. Es ist bekannt, daß Maximilian dort ein Zentral­archiv seines Hauses errichten wollte. Es blieb —- wie bei anderen Plänen dieses Herrschers — beim Plan, aber die in Wien und Innsbruck befindlichen Archivalien erfuhren doch wenigstens einige Ordnung und erhielten feste Aufbewahrungsräume und -behältnisse (z. T. in Truhen, z. T. in Kästen mit Läden)19. Für die in Innsbruck zusammengezogenen Archivalien taucht nun — noch unter Maximilian — die Benennung „Kaiserisch Registratur“ auf20. In diesem Umbruch einer neuen Zeit, die ja auch durch die Verdrängung der Urkunden durch die Akten 15 P. wird als Abgesandter Ciprian Sernteiners in einem Schreiben des Kanzlers an den Hauskämmerer Wolf Haller genannt (1513 Sept. 3); auch liegen 2 Or.- Schreiben P.s an Sernteiner in dessen Privatangelegenheiten v. 13. Aug. 1514 u. 3. Apr. 1515 (alle aus Innsbruck) vor (Ebenda). Ein besonderes Interesse bietet es vielleicht, daß ein Schreiben Sernteiners an Cuspinian (Dat. 14. Aug. 1513 aus Innsbruck, veröff. v. Ankwicz-Kleehoven, wie oben Anm. 2 u. 24), der ein angeheirateter Vetter P.s war, von P. selbst konzipiert ist. 16 ßegistraturvermerk v. d. Hand P.s auf einem v. Sernteiner unterschriebenen Or. v. 23. Juli 1511 (StA. Wien, Maximiliana). 17 StA. Innsbruck, ßaitbuch 1513, fol. 267. 18 Stowasser, wie oben, Anm. 3, S. 17. 19 Winter, Die Gründung des k. u. k. Haus-, Hof- u. Staatsarchivs (Arch. f. öst. Gesch. 92), S. 7 f.; Mayr, Das k. k. Statthaltereiarchiv zu Innsbruck (Mitt. d. 3. (Archiv-)Sektion der Zentralkommission zur Erforschung u. Erhaltung der Kunst- u. histor. Denkmale II) S. 144; 0. Stolz, Archiv und ßegistratur der oberösterr. ßegierung (Archiv-Zs. 42/43. Bd.) S. 88 f. 20 Stolz, a. a. 0., S. 88. 92

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