Historische Blätter 7. (1937)

Franz Huter: Wilhelm Putsch. Versuch einer Lebensskizze

Christine einen einzigen Sohn, eben unseren Wilhelm. Wilhelms Stamm erlosch in seinen zwei Söhnen, dem Historiographen Christof Wilhelm (1512—1572) und dem kais. Rat und Dichter Johann (1516—1542). Soweit Christof Wilhelms Angaben über seine Familie3. Das Geburts­datum unseres P. können wir nicht mit Sicherheit bestimmen, sondern es nur beiläufig erschließen. Nach Christof Wilhelm P. ist sein Vater am 13. Mai 1551 gestorben und mit dieser Nachricht stimmt überein, daß er in den Innsbrucker Raitbüchern zuletzt 1550 aufscheint. Danach hat P. ein hohes Alter erreicht; denn er ist — nach eigener Angabe — bereits seit 1500 in Diensten Maximilians gestanden 4 und dürfte daher um 1480 geboren sein. In den Wiener Maximiliana ist die Tätigkeit unseres Putsch5 seit Frühjahr 1505 nachzuweisen, in den Gedenkbüchern schon im März 15046. Zu dieser Zeit erhielt P. den Auftrag, eine größere Bestellung von Reiterrüstungen bei dem Plattner Gabriel de Morate zu Mailand an den Fuggerischen Faktor dortselbst zu überantworten, hat also möglicher­weise damals eine Reise dorthin unternommen; aus späteren Angaben P.s selbst wissen wir, daß er des Italienischen kundig war. Im Frühjahr 1505 weilt der junge Kanzleisehreiber — so wird er 1504 genannt — mit Maximilian in den Rheinlanden 7. Zu Anfang 1508 finden wir ihn in Süd­tirol, in der Hauptsache noch immer als Schreiber tätig, von Kanzler Sernteiner in persönlichen Angelegenheiten aber doch auch schon zur s Vgl. V. Schaller, Ulrich II. Putsch, Bischof v. Brixen, und sein Tagebuch (Zs. d. Ferdinandeums, III. Folge, 36. Heft, S. 230ff.). Über den Historiographen Putsch siehe Jos. Egger, Die ältesten Geschichtsschreiber Tirols (Programm der Innsbrucker Realschule 1867, S. 13 ff.) und Jos. Hirn, Erzh. Ferdinand II. v. Tirol, I. Bd., S. 353 ff. Literatur über Ulrich Putsch (den Leibbarbier) siehe bei Hans Ankwicz v. Kleehoven, Joh. Cuspinians Briefwechsel (1933), S. 37, Anm. 9. Nach dem dort zitierten Buch v. A. Ulmer, Die Stadtpfarrkirche z. hl. Nikolaus in Feldkirch (1924), S. 124, zeigt der Grabstein Ulrichs das Putschische Wappen: einen arbeitenden Bergmann und einen springenden Hund. 4 Otto H. Stowasser, Das Archiv der Herzoge v. Österreich, S. A. aus Mitt. des d. ö. Archivrates III/l, S. 16. 6 Zur Schreibung des Namens ist zu bemerken, daß P. selbst sich meistens Butsch schreibt, daß aber bereits einige seiner Zeitgenossen und in seinen späteren Lebensjahren auch er selbst die infolge des Anlauts gesprochene Verhärtung in die Schreibung übernommen haben. 6 Hofkammerarchiv Wien, Gedenkbuch 14, Fol. 403 (mit der Überschrift: (Wilhelm Putsch, cantzleyschreiber). 7 Reinschrift P.s eines kgl. Schreibens an die Hofräte zu Innsbruck v. 9. VI. 1505 aus Duisburg (StA. Wien, Maximiliana). 90

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