Historische Blätter 7. (1937)

Franz Huter: Wilhelm Putsch. Versuch einer Lebensskizze

Wilhelm Putsch. Versuch einer Lebensskizze Von Franz Hüter. Die Familie Putsch gilt als schwäbisch und soll von dort nach Tirol eingewandert sein1 2. So behauptet Christof Wilhelm P., der Sohn unseres Wilhelm, in seinen „Res tyrolenses“ (Ms. der Universitätsbibliothek Innsbruck), daß er von Jakob P., Ratsherrn in Donauwörth, abstamme, und zwar von dessen Sohn Johann, der in der ersten Hälfte des 15. Jh. gelebt hat und dessen ältere Brüder der Brixner Bischof Ulrich (1427 bis 1437) und der Wiltener Abt Heinrich (1418—1428) gewesen sind. Von Johann stammt Ulrich P. ab, der Kammerdiener und Leibbarbier Friedrichs III. und Maximilians I. (gest. 1521), und ein Bruder, dessen Vorname nicht bekannt ist. Ulrich hatte neben einer Tochter Anna, der ersten Gemahlin des Humanisten Cuspinian, nur einen Sohn Johann. Mit diesem, der Dompropst zu St. Stephan in Wien und Rat Maximilians I. war, starb Ulrichs Linie bereits 1517 aus. Der ungenannte Bruder Ulrichs hatte außer der mit Christof v. Hansen vermählten Tochter 1 Die folgenden Zeilen wollen die Nachrichten, welche an verschiedenen Stellen der Literatur über Familie, Lebensgang und Tätigkeit dieses noch immer zu wenig geschätzten Mannes bekannt geworden sind, zusammenfassen und durch einige weitere eigene kleine Funde ergänzen. Außerdem standen dem Verfasser aus dem Nachlasse des leider allzufrüh verstorbenen Lehrers und Freundes 0. H. Stowasser eine Reihe von Notizen aus dem Innsbrucker Landesregierungsarchiv und aus dem Wiener Hofkammerarchiv zur Verfügung, welche der Genannte anläßlich seiner Arbeiten über das Archiv der Herzoge von Österreich gesammelt hatte. Eine volle Ausbeutung dieser Notizen wäre, da es sich größtenteils um Lagerzitate und Schlagwörter handelt, nur an Hand der Originale möglich, in die der Verfasser aber wegen der Kürze der Zeit nicht mehr einsehen konnte. Für frdl. Unterstützung möchte der Verfasser außerdem seinen Freunden Staatsarchivar Dr. Walter und Dr. Kletler herzl. Dank sagen. 2 0. Stolz hat jüngst (Archiv- und Registraturwesen der oberöst. Regierung im 16. Jh., Archival. Zs. 44, S. 89, Anm. 27) darauf hingewiesen, daß der Familienname Putsch in der Gegend von Brixen (Südtirol) bereits um 1300 nachgewiesen ist. Ob ein Zusammenhang zwischen diesen Putsch und den unseren besteht, muß (so auch Stolz) wohl dahingestellt bleiben. 89

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