Historische Blätter 5. (1932)

Georg Wittrock: Gorčakow, Ignatiew und Šuwalow

pour que le public en Angleterre et ailleurs n’ajoute pas foi ä des rapports hostiles ä la Russie.“ Trotzdem war es gerade dieser Schau­platz, auf dem das Kriegsglück zuerst sich wandte. Am 18. Oktober konnte Langenau nach der Niederlage Mukhtars erzählen, wie ganz Petersburg, zum erstenmal seit dem Überschreiten der Donau und der Balkankette, sich wieder in Flaggenschmuck gekleidet hatte. Die Ein­nahme von Kars nebst der allmählich gewonnenen Einsicht, daß der Fall Plewnas ebenfalls immer mehr eine Zeitfrage ward, nachdem Ru­mänien sein vorher verschmähtes Heer in den Dienst des Zaren gestellt hatte und nach der Ankunft von 120.000 Mann frischer Truppen, rief in Rußland einen fast gewaltsamen Umschlag der gedrückten Stimmung hervor. Es stand zu erwarten, daß die methodischen Einschließungs­maßnahmen General Todlebens nachgerade Frucht tragen würden, seit­dem man sich nach dem dritten mißglückten Sturm im September, endlich durch den Schaden gewitzigt, darein gefügt hatte, den berühmten Ver­teidiger Sebastopols trotz seiner deutschen Geburt wieder in den akti­ven Dienst zurückzurufen. Mit Eifer warfen sich nun die Zeitungen auf die Diskussion der Friedensbedingungen. Diese Erörterung war schon Ende Oktober oder Anfang November durch zwei Artikeln in „Russkij Mir“ des Professors des Staats- und Völkerrechtes an der Universität Petersburg Danilewskij eingeleitet worden, und trotz der entgegen­gesetzten Meinung Langenaus dürfte man für gewiß halten können, daß es mit Gutheißen der hohen Obrigkeit geschah, teils um die Aufmerk­samkeit für den Augenblick von den militärischen Mißerfolgen abzu­leiten, teils um Europa auf gesteigerte russische Forderungen — nach dem endlichen Siege — vorzubereiten100. Der Aufsatz Danilewskijs, nach der Charakteristik Langenaus mit russischer Breite und Weitläufigkeit geschrieben, aber zugleich mit vielem Geschick und mit kluger Rücksicht auf die herrschende Denkweise, beschäftigte sich hauptsächlich mit der Bosporus- und Dardanellenfrage und forderte freie Durchfahrt für die Besitzer der Küsten des Schwarzen Meeres, Rußland und die Türkei, aber für keine andere Macht. Solange aber an den Meerengen beide Ufer in den Händen der Türkei seien, höre eine solche Regel bei einem russisch-türkischen Kriege auf, Rußland zu 100 Langenau an Andrássy 28. Sept./10. Okt. (ein dritter Brief), 6./18. Okt. (Privatbrief), 12./24. Okt. (Dito), 31. Aug./12. Sept. (Dito: 120.000 Mann Ver­stärkungen), 9./21. Nov. (der Fall von Kars),'22. Nov./4. Dez. Wien. — Von Todleben: Langenau an Andrássy 14./26. Sept. (Privatbrief). Wien. Vgl. Schweinitz, Denkwürdigkeiten, I S. 432, 437. — Von Danilewskij: Lan­genau an Andrássy 26. Okt./7. Nov. Wien. 127

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