Debrecen város magistratusának jegyzőkönyvei 1593-1594 - Hajdú-Bihar Megyei Levéltár forráskiadványai 32. (Debrecen, 2000)
EINLEITUNG Der im Jahre 1591 begonnene fünfzehnjährige krieg, der erst in den zwei nachfolgenden Jahren größere Ausmaße annahm, wird in den hier veröffentlichten Protokollen bis zum Jahre 1593 gar nicht reflektiert. Die großen Heereszüge und Belagerungen von Städten haben viel mehr das Gebiet zwischen Donau und Theiss bzw. Transdanubien betroffen. 1594 veränderte sich aber diese Situation. Im Sommer dieses Jahres haben tatarische Scharen, die über die Moldau, aus der Richtung von Huszt an der oberen Theiss auf das nördliche Gebiet des Ungarischen Tieflandes eingebrochen waren, auch die Umgebung von Debrecen verheert, im Laufe des Jahres sind sie sogar bis Győr (Raab) vorgedrungen. Über diesen Tatarensturm wird in der Geschichtsschreibung nur ganz spärlich berichtet, das Protokoll des Magistrats erwähnt auch nur, dass die Bevölkerung der Stadt weggelaufen ist und dass "die Bewohner von Szovát und Nádudvar niedergeschlagen wurden, obwohl sie Widerstand geleistet hatten, aber sie haben nicht brav genug gekämpft, es waren nur Schlachten und auch Herr Ferenc Balassi ist gefallen" (reg. 76/1). Nicht viel ausführlicher berichtet über diese Zeit auch der erste Historiograph der Stadt, Boldizsár Barta, der 100 Jahre später nur aus der Uberlieferung wissen konnte, dass die Rettung der Stadt viel Geld kostete. " 1594. Dichte Heeren von Tataren sind bei Huszt hereingeströmt und haben überall im Land Häuser in Brand gesteckt und Raub verübt, die Stadt musste Furcht und Angst erleben und zahlen, wie es in traurigen Zeiten üblich ist; der Stadt wurde Elend und Not reichlich zuteil" (Boldizsár Barta: Kurze Chronik. Debrecen, \\ 9841, S. 14). Fest steht, dass die Stadt Lösegeld zahlen musste, die Rettung konnte sie aber viel mehr dem Schutzbrief (athname) des Sultans verdanken, Debrecen war ja damals schon seit 50 Jahren türkisches Kameralgut (khasz). Debrecen gehörte staatsrechtlich ebenfalls seit einem halben Jahrhundert zu dem siebenbürgischen Fürstentum. Einen Beweis dafür liefert uns - neben den vielen Urkunden von dem Fürsten - auch ein Prozess aus dem Jahre 1593, der geführt wurde, weil ein Leibeigener aus Vámospércs (im Komitat Szabolcs), d. h. von einem königlichen Gutsbesitz der Grenzburg Tokaj, nach Debrecen übersiedelte. In dem Prozess um die Rückgewinnung des Leibeigenen wurde ausdrücklich hervorgehoben, dass der Marktflecken Debrecen ein Teil des siebenbürgischen Fürstentums ist (1593 reg. 373/2). Debrecen war am Ende des 16. Jahrhunderts wegen der Stelle, die es in der Struktur der ständischen Gesellschaft einnahm, de jure nur ein Marktflecken, es verfügte aber bereits über Rechte, die damals nur für die Rechtssprechung und Verwaltung der königlichen Städte galten. Die Bevölkerung der Stadt, die communitas wurde durch ein Gremium aus 66 Mitgliedern, durch das ordo senatorum vertreten. Dieses galt als höchstes Forum für die Rechtssprechung und Verwaltung der Bevölkerung der Stadt und auch nach auswärts. Berufungen gegen Urteile in Prozessen konnte man in erster Instanz bei diesem Forum einlegen, hier wurden die Statuten bekräftigt, die alle Stadtbewohner betrafen. Die Senatoren vertreten die zwei Amtsbezirke (den oberen und den niederen Amtsbezirk) der Stadt,Je 33 Personen aus den beiden Amtsbezirken. Für die Art und Weise der Entstehung des Gremiums der Senatoren haben wir