Kiss Borbála: Győri céhes kiváltságlevelek a 16-18. századból II. kötet. (Győr, 2022)
A GYŐRI ÉS KOMÁROMI HAD KÖTÉLVERŐINEK CÉHPRIVILÉGIUMA
Der Römischen] Kay[serlichen] wie auch zu Hungarn und Böheimb König[licher] May[estät] würcklicher Gehäimber Rath, Cam[m]eren General Feldt Marschall, Obrister über ein Reg[imen]t zu Fueß und Gubernator zu Raab sambt denen incorporirten Granitzen. Ich, Sibert deß Fleiligen Römischen Reichs GrafF von Fleister, Freyherr zu Kirchschlag thue khundt und füge hiemit Jeden män[n]iglich zu wißen waßmaßen daß ersambe Flandwerckh der Teutschen Saillermaister zu Raab und Commorn alß benandlich Mathias Lechner, ietziget Zöchmaister in Raab mit Maister Elias Redl, Georg Liboth zu Commorn, Flannß Thurner, Mathias Feded, Hannß Streicher sich bey mir gehorsamb angemeldet und in underthänigkheit gebetten haben, waßmaßen in ihren von meinen Vorfahren in specia Herrn Wolfgang Graffens zu Mansfeldt geweßen Gubernátora A[nno] [1]637 aufgerichten und von Ihre[r] Kay[serlichen] May[estät] allerg[nä]digst confirmirten Articulsbrieff in den 24 Articul wegen deß Maister werden und sonsten auch durch die ganz Ordnung nichts ausdrüchliches verfasset seye, was der Stuckhmaister zu thuen und aufzusehen habe, so doch in denen benachbahrten Zöchen und Bruederschafften vorgesehen und beschrieben seye, und derentwegen allhier bis herzue sich grosse Strittigkheiten eraignet, daß zu solcher Abstellung und Befurderung deß gemeinen Nuzen ich die hernach beschriebene Erleutterungs und vermehrungs Puncten, wie solche in denen underschiden Satzungen und Articuln mit mehrern begrieffen nicht allein vorgenehm zu halten unter meiner Bestattigung und Confirmation zu erthailen, sondern auch sye Supplication dabey zu schützen und Handt zu haben, wie auch alle die übrige Articuln dero ganzer Handtwerckhs Ordnung auf daß Zeyt wieder, anbey zu gleich zu confirmiren, geruehen möchte allermassen in nachfolgender Ordnung selbige Articuln hiebey folgen. Erstlich. Wann ein Gesell zu Raab und Commorn verlangt Maister zu werden, solle derselbe eines ehrlichen Wandels und Catholischer Religion sein, für die Einwerbung drey Kr[eizer] in die Laad erlegen sein, ordentliche Lehr- und Geburthsbrieff aufweißen, wann dieße autentisch erkennet sein, alß dann ein viertl Jahr arbeiten oder zwölff Gulden dafür erlegen solle. Andertens. Da nun den ehrsamben Handwerckh obverstandtener Maßen solchen Gesellen einzunehmen gefällig und derselbe willig seye deme nach zu khom[m]en, alß werden auß den Kay[serlichen] Freiheiten die Stuckh ihme vorgetragen und mueß derselb ein Kriegsaill vierzig Claffter lang und vierzig Pfundt schwer ein Pfundt weder zu ring noch zu viel, ein halbe Claffter weder zu lang noch zu kurz, zum änderten ein Wagenlein zwölff Claffter lang und zwanzig Pfundt weder zu ring noch zu schwer, drittens sein Zwirn Stuckh sechzig Claffter lang und zwanzig Pfundt schwer, einhalb Claffter weder zu lang noch zu kurz, ein halb Pfundt weder zu ring noch zu schwer verferttigen. Drittens. Ein Wittfrau Maister, Sohn und Tochter dahier zu Raab und Commorn sollen von einen, von denen vorspecificirten befreyet sein, ein Stuckh, alß nemblich die Wagenlein die Landtmaister, aber sollen machen daß Zwirnstickh, wie oben gemeldet, und dabey die Unkosten in allen die Helffte außstehen, anbey zu erlegen schuldig sein, wobey auch dießes in obacht genohmen werden solle, daß einjeder Maister da er sich niedergelassen verbleiben und nicht ander werttig Wohnung suchen und nehmben, widrigen wiederumb auß neue die Stuckh zu machen, obligirt sein solle, wie in gleichen, wann einer sich in einanders Handwerckh ein verleiben liesse, seinen Abzug mit zwölff Gulden erlegen. Vierttens. Wann der Gesell anfangt zu stuckhen, so solle er das Handwerckh fordern denen Maistern tauglichen Hannff zubeschauen und abzuwogen vorlegen, und dabey ein ehrliche Mahlzeit geben, sodann bey dem Seillen oder Verfertigung der Stuckh mehr mahl daß Handwerckh begehren, und selbe zuzusechen gegenwertig sein, und nachdeme alles verfertiget alßdan die Beschau der Stuckh vor dem Handwerckh und offener Laad umb die Sehler zu erkhonnen, praesentiren anbey für jeden Sehler einen Rjeinisch] erlegen, und denen Maistern ein ehrlich Mittagmahl dabey raichen. Funfftens. Ehe und zuvor der Gesell zu einen Maister gesproche und erkhennet wurdet, sol er in die Laad zwayunddreyßig Gulden Maister Recht angeloben, inner Jahr und Tag zu erlegen und unter dem Jahr nach belieben, ein ehrlich Maistermahl zugeben schuldig sein. Sechstens. Weillen beytaglicher Erfahrnunß vermög 7sten Articul inhalt der Handwerckhs Forderung die Gebühr nur 4 Groschen zu erlegen geweßen, die Gesellen aber umb geringer Ursach wegen den Zöchmaister überlauffen Handwerckh gehalten haben wollen, darumben dan wie anderer Orthen gebreuchig gehalten wurdet, an Sonn- und Feyrtägen 24 und in der Wochen 48 Kffeuzer] der Cläger zuuorzahle[n] solle. Siebenttens. Wann sich begiebt, daß ein Gesell will Maister werden, so mueß er zu vor drey Jahr gewandert haben, auch der Maister werden will, mueß die Com[m]orner Maister auf sein Uncosten hiehero bringen lassen, auch sonsten niemandt er seye, wer er wolle Macht haben solle, außer wir im Raaberisch und Commornerischen Guberno einen Maister einzusetzen. Achtens. Soll jährlichen ein Reqviem und ein hfeilige] Meeß nebst einen Opffer in alhiesiger Thumbkirchen gehalten werden. Welcher aber außer erheblicher Ursachen nicht darbey erscheinet, soll ein Maister umb 2 Pfundt ein Gesell aber umb 1 Pfundt wachs gestrafft werde [n]. Neundtens. Weilen Hannff und Werck zu dem Handwerckh höchste nöthig, denen frembden keineswegs an Marckht Zeitten die vorkaufflerey biß zu bestimbter 54