Walleshausen Gyula: A magyaróvári agrárfelsőoktatás 175 éve (1818-1913) (Mosonmagyaróvár, 1993)
10. A Pannon Agrártudományi Egyetem, Mezőgazdaságtudományi Kar, Mosonmagyaróvár - napjainkban
175 Jahre fachliche und universitäre Agrarausbildung in Mosonmagyaróvár (Zusammenfassung) I. (1818-1848) Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts wurde die Landwirtschaftskunde im Schulunterricht eingeführt. Zu dieser Zeit entstanden auch selbständige Fachschulen. Auf dem Territorium der Österreich-Ungarischen Monarchie gründeten damals mehrere Grossgrundbesitzer Schulen, um Wirtschaftsverwalter für ihre Landgüter auszubilden. In Ungarn wurde die erste höhere landwirtschaftliche Lehranstalt,,Georgikon“ im Jahre 1797 von György Festetics in Keszthely gegründet. Die zweite Lehranstalt in Ungarisch-Altenburg (Magyaróvár) liess Albert Kasimir, der Sohn des Königs von Sachsen und Polen, August III. im Jahre 1818 auf seinem Landgut von 90 000 Joch errichten. Dieses Landgut hatte er als Mitgift bekommen, als er 1766 Marie Christine, die liebste Tochter der Kaiserin Maria Theresie geheiratet hat. Zur gleichen Zeit wurde er auch der Besitzer und Prinz von Teschen und Schlesien. Der Vorschlag, die landwirtschaftliche Lehranstalt zu gründen, war von Antal Wittmann gekommen. Der Erzherzog hatte ihn 1811 angestellt und zwei Jahre später zum Hauptverwalter aller seiner Landgüter ernannt. 1814 zog Antal Wittmann nach Magyaróvár in den Standort der Landgutverwaltung und begann damit, das Landgut in Ordnung zu bringen. Als erstes nahm er die Entwässerung und die Parzellierung des Gutes in Angriff, aber es fehlten ihm die geeigneten Fachleute. Im Jahre 1818 wurde die Höhere Landwirtschaftliche Lehranstalt in dem aus der Römerzeit stammenden Schloss eröffnet. Die Studienzeit wurde auf zwei Jahre gesetzt, aber diejenigen, die schon über ausreichende Vorkenntnisse verfügten, konnten die Ausbildung in einem Jahr abschliessen. Nur im Wintersemester gab es theoretischen Unterricht, in den Sommersemestem absolvierten die Studenten ein Praktikum auf dem Herrschaftsgut. Man nahm auch Hospitanten auf. (Nikolaus Lenau, der berühmte Dichter, wurde auf diese Weise für das Schuljahr 1922/1923 immatrikuliert. In seinen Gedichten hat er das Leben in Magyaróvár und die schöne Landschaft verewigt.) Die Studenten zahlten kein Schulgeld, mussten aber für ihre eigene Unterkunft und Verpflegung sorgen. In der Burg konnte man damals 20—25 Studenten unterbringen, vor allem waren dies die Stipendiaten des Herzogs. Aus allen Teilen der Monarchie kamen die Studenten, es gab zwischen ihnen aber keine religiösen oder nationalen Gegensätze, noch gab es Rangunterschiede. Dies wurde bereits am Anfang des Studienjahres bei der Feier, dem sogenannten , ,Suff ‘ zum Ausdruck gebracht. Die Studenten wählten einen Wortführer, den „Pfeifendeckelinspektor“, der die neu aufgenommenen begrüsste. Er spornte dann die „Füchse“ dazu an, ihr Wissen und Können in dieser Gemeinschaft zu vermehren, um dann nach der Absolvierung des Studiums in ihrem Land die landwirtschaftlichen Bedingungen entwickeln und verbessern zu können. Es war damals gelungen, für die Lehranstalt gute Lehrer zu finden, die bereits seit dem Anfang der vierziger Jahre meist aus selbstverfassten Lehrbüchern unterrichteten. Bis zu dieser Zeit hatte sich die Anzahl der Studenten auf über 100 vergrössert, so dass diese starke Zunahme beim praktischen Unterricht Probleme verursachte. Die 1848 über Europa hinwegfegende Revolution erreichte auch die Monarchie. Ein Student aus Pbzsony (Pressburg), Friedrich Haberlandt (später ein vorzüglicher Professor und Rektor der Hochschule für Bodenkultur) hatte einen Aufruf an die Bürger von Wien verfasst. Diesen Aufruf überreichte er an der Spitze einer Studentendelegation von Magyaróvár den Wiener Studenten, die auf die Verteidigung gegen die Truppen von Jellacic vorbereitet waren. 294