Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1838
Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1838. - Kalender
26 GM sey, und was damals abnnnet, wird Nachbrand genannt, und kann noch zum Essigmachen verwendet wer. den. 11) Wenn nun ein Kessel voll ausgebrannt ist, muß man die Hefen auöschütten, wornach man so lange nicht frisches Obstgemisch darein füllen kann, bis der Kessel nicht ziemlich abgekühlt ist. 11. Die Bohnen läßt der Landwirth in diesem Mo- nat ablesen, und die grünhülsigten auf den Winter einsäuren, die dürren aber ausdreschen. Auch pflegt man jetze Diendlessig (Essig von Kornel-Baumfrüchten, wilden Kirschen) zu machen, und den Knoblauch und Zwiebel auszunehmen. 12. Da die schwüligen Tage nun schon durch kühle Nächte temperirt werden, muß mau auch die Arbeit int Weinberge hervornehmen, die großen Reben abbrechen; die aufgelösten anbinden, das überflüssige Laub abneh- men, und nach dem Binden, den Boden noch einmal aufhauen. 13. Und da inzwischen die Weinlese herannahet, müssen die leeren Fässer bei Zeiten hervorgesucht, und wohl ausgewaschen, getrocknet, und dem Binder zum Zurechtrichten übergeben werden. 14. Nach diesem kann man auf den früher gemähten Wiesen zum Grummet mähen anfangen, um so mehr, da schon längere Nächte sind, und der Thau spät auftrocknet. Bei Gelegenheit dieses Mähen im August, muß man von der abzumähenden Luzerne, den vorbewußten Theil zum Saamen lassen, den reifen Saamen davon sammeln, und auf den Frühling voraufbewahren. 15. Wenn der Kukurutz zukolbeu anfängt, und die Blüthe abwirft, muß man die Spitze des Stengelkrautö abschneideu, theils, weiGdieses sowohl grün, als ge- dört, ein angenehmes Futter der Melkkühe ist, theils, weil darnach größere Kolben wachsen, das Abschneiden muß nicht zu nieder, sondern ein Glied ober dem Kuku- rutzkolben abgeschnitten werden. ' 16. Auf den Stoppelfeldern ist nöthig, eine solche Waide-Ordnung zu beobachten, daß am ersten die galten Kühe (meddü Tehenek) darauf getrieben, und diese höchstens bis Maria Geburt verkaufet werden, an deren statt Mastochsen zusammengekauft werden sollen. Es ist aber ausdrücklich gesagt worden, daß der Oeko- ttom mit End» (Februar) Hornungs so viel Mastochsen ankaufe, als zur Beihilfe des Brachackernö, und zum 2-ten Wendeackern (Ackerumschlag) nöthig sind. Hier wird wieder angerathen, daß mit Ende August, wenn es wenig Eicheln gibt, und das Heu theuer ist, aber regnerische Witterung häufiges Gras hoffen läßt, so viel derlei Mastvieh zusammen gebracht werde, als an dem Gras zu Fleisch kommen, bis Neujahr gemästet, und dann sogleich verkauft werden könne. Nach dem Hornvieh treibe man auf die Stoppelfelder die ausgemusterten alten Schafe, Hämmel und Widder, ja dieft können auch auf feuchten nieder» Gegenden sicher gemästet werden, weil sie abgeschlachtet werden, und deßhalb ihnen die Egel nicht schaden. 17. Nachdem das Grummet frühzeitig abgemähet worden, sollen auf die Wiesen die Maftvchsen und anö- gemufterten Schaft getrieben werden; jene werden von dem Graö an Fleisch gemildert, und bei der Einstallung alsdann mit der Hälfte Heu gemästet, diese aber können um desto bessern Preis verkauft werden. 18. Diejenigen Ferkel, welche seit Juni gefallen, muß man, wenn sie 3 Wochen alt find, aufräuchern, weil sie bis Einbruch des Winters, nicht stark genug werden, und nur den Schüttkasten überlästigen werden. Jedoch können einige übrig gelassen werden, wenn es viel Eicheln gibt. 19. Die im Juli gekauften Schweine, nachdem sie die Gerstenstoppeläcker abgewaidet, sind itzt schon etwas fleischig geworden. Von diesen wähle man die bessern und größern aus, und verbessere sie durch Sommermä- ftuug; welches, wenn keine Eichel find, auf folgende Art geschieht: a) In den ersten Wochen hackt das Gefinde allerlei Unkraut zusammen, als da find, Breunessel, wilder Spenat, Hasenkohl (lactuca leporina), Bern- klau (brancha ursina), Feldsalat und dgl , mischet etwas Kleyen darein, schüttet Abspühtwasser (Schotte), Käsewasser, oder auch nur bloßes Wasser darauf, füttert die Schweine damit 3, 4-mal des Tages, und tränket sie alle 5 Tage ordentlich mit Salzwasser h)Jn der dritten Woche gibt man ihnen schon Kürbis, Gurken , Melonen, Melonenschalen, früh reifende oder Jakobi-Kartoffeln zusammengehackt, und mit Kleyen oder Schrott gut überstreuet, und mit Schotte, Käse oder nur lauter Wasser vermischt, hält ihnen frisches Wasser vor, damit sie keinen Durst leiden, c) Diese Kürbis , Kartoffel- und Schrott-Fütterung kann bis Ende September fortgesetzet werden, wenn man die Schweine auf Speck füttern, und um Katharinatag abschlachten will. 20. Wenn die Hitze das Futter der Schaft verbrennet, pflegt man von Eichen-, Mautbeer-, Birken-, Linden- und Ulmbäumen die Blätter, wie auch Wein- Laub zu sammeln, im Schatten zu dürren, und auf den Winter aufzuheben. 21. Im Betreff der Gesundheit des Viehes muß man auch in diesem Monat alles im vorigen Monat ausgezeichnete beobachten. 22. Gegen das Ende des Monats muß man auch die Bienenstöcke untersuchen, und die sehr volkreichen, mit runden Untersatz-Körben vergrößern. Indem aber die Bienen meiftentheils im August Honig sammeln, da die Blumen schon seltener geworden, muß man die Bienenstöcke Abends beim Mondscheine, an solche Oer-