Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1838

Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1838. - Kalender

und ungeschicktes verschnitzeln, so kann man mit Vortheil noch dergestalten abhelfen, daß derOekonom das Abspnhl- wasser in der Küche zusammensammle, hernach 4. 5. Tage in der Sonne faul werben läßt, und damit den etwas eröfneten Stamm des Baumes begüße. Ein noch wirk­samere Mittel ist, wenn der Gärtner verschiedene im Früh- ;ahr umstehende Thier-e, Lämmer, Schibeine und aller- ley Geflügelaeßer zusammen hacken (zerstücken) läßt, und zu dem Stamme eines jeden solchen kranken Bau­mes, ein oder zwey Stück eingraben läßt. Wobey auch der Abdecker dem Gärtner behilflich seyn kann. 11. Sobald der Maulberbaum blätterig zu werden beginnt, ist es Zeit daß die Hausmütter die Seidenwür- mer-Eyer, an die Sonne legen, und auskriechen laßen. Folgende Punkte, bestimmen die ganze Pflege-Art der Seidenwürmer: 1. Die weißen Maulberbäume, müssen im Herbst in gemäßigte fette und sandigte Erde, verse­tzet werden. 2. Es ist nvthig sie an runde Pfähle zubin- ten, damit nicht, wenn sie an gespaltene eckigte Pfähle, gebunden sind, dieselben verwundet werden. 3. Im Herbste muß man sie stutzen, denn die unreifen (unzeitigen) Gipfel pflegen ohnehin zu erfrieren. Sobald diese Bäume blättern, müssen die Eher schon an die Sonne gelegt werden, damit die Würmchen aus kriechen. Am besten ist die Eyer in gute Tuchfleke zubinden, und einem Weibe um den Hals znbängen; so werden die Würmer wegen gleichförmiger Wärme des Leibes zugleicher Zeit auskrie­chen. 5. Einige legen das Papir mit Eyern zwischen Pol­stern auf einen lauwarmen Ofen. 6. Inzwischen müssen von Brettern Stellagen perfertiget, und die kleinen Nadelspitz großen Würmer daraufgeleget werden, solang sie so klein sind, muß man die kaum hervdrgewachsenen zartesten Blätter frisch, aber trocken, darüber Herbreiten. 8. Sind die Würmer schon 10. 12. Tage alt; und haben die erste Haut abgelegt, so fressen sie auch schon größere Blät­ter, und zwar des Tages dreymal. 9. Blätter sollen je- desmahl frisch und troken seyn. 10. Wenn sie sich einmahl dem einspinnen nähern, bekommen sie auch 6-mal des Tages frische Blätter. 11. So oft man ihnen znfressen giebt, muß man unter ihnen den Unrath wegputzen,, und sie vor der Nässe sicher stellen. 12. Von Tabackrauch und andern Gestank sterben sie alle. \ 3. Wenn es sehr kühl ist, muß mau das Zimmer etwas einheitzen, aber nach 2. Stunden frische Luft einlassen. 14. Vor Ameisen muß . man sie hüten, denn die tödten sie. 1 5. Sind die Füße der Würmer einmahl gelblicht und durchsichtig, so legt man sie in papirene Starnitzen. 16. Haben sie sich schon eingesponnen, und hört man mehr kein Geräusch, muß mau die Galeten in warmen Ofen oder siedendes Wasser werfen, daß die Würmer sterben. 17. Einige paar läßt man übrig von dcn schönen, die sich dann ausbeißen, und Eyer legen werden. 12. Die Küchengärten müssen gejätet, die Gurken und Melonen bey dürrer Zeit, so lange öfters begossen wer­den, bis sie nicht zublühen beginnen; auch den Taback und Krautpflanzen behagt es wohl, wenn sie des Abends, mit gesammeltem Regenwasser, oder fauftn Pfüzzenwasser, oder mit abgestandenen Brunnenwaper begossen werden. Mit­tel wider die Erdflöhe, sind im vorigen Monath ange- zeiget, wider die Würmer aber, muß man nur todte Kreb­sen, zwischen, die Pflanzen aufhängen und da diese die Würmer nur durch ihren Gestank verjagen, so bald sie diesen verlieren, wiederum andere an die Stelle der vori­gen aufbinden. 13. Die Weinberg-Arbeit nimt mit dem Gange der Zeit zu. Jetzt, da die treibenden Knospen, schon etwas größer sind, ist die Zeit zum 2-ten Hauen, Binden, Verbrennen der Wurzeln, und Abzwicken, Abnehmender Nebentriebe, (faityú növések). 14. In Ansehung des Viehes muß man solche Anstal­ten treffen, daß das Borstenvieh, auf dem gepflügten Brach­felde waide, die Schaafe hingegen auf ungeackerten, und andern klein graßartigen Waiden. Und weil die Läm­mer um diese Zeit, schon von Säugen aufhören, müssen sie von den Mr.tterschaafen abgesondert, durch den Läm- mer-Knecht schon besonders ausgetrieben werden, theils daß sie iüre Mütter leichter vergessen, theils aber, daß sie mehr fressen können, und von den Stärkern, nicht von gutem Gras verdrängt werden. Die Mutterschafe sollen täg­lich gemelket, von der Milch Topfen bereitet, und in Fäs­ser geschlagen verkaufet werden. Dieß geschieht in allen den Gütern, wo ordinäre, oder ungarische Schaafe sind, und wo mim für die Lämmer gute Waide hat, sonstwerden sie ohne Säugen mager. So benützet man die Schaafe im grösten Theile Ungarns, und Siebenbürgen, und über­laßt die Milch nicht dem Scbaafler, der dieselbe verstvh- lenerweise sich auszumelken pfleget. Wenn indeß der Schaafler sieht, daß das Lamm des einen, oder des an­dern Schaafes elend ist, so melke er dasselbe nicht, son­dern überlasse die Milch dem Lamme zum Saugen. 15. Die Melkkühe lasse man in diesem Monat auf die fettesten Waiden treiben, ja auch die Nahrung der Schwei- zerey wird gut seyn, so zu veranstalten, daß derselben zur Tagwaide die nächsten Grasplätze Vorbehalten wer­den, Morgens aber, Mittags und Abends, ihnen, von Thau und Regen etwas befeuchteter Klee, oder Luzern ge- flitten werde, *) damit die schweizer Kühe desto mehr *) Diese Futternngsart gilt nur ren dem schon in der Btuthe flbgemäbten Klee und Luzerne, denn der junge Klee und Lu­zerne verursachet dem Rindvieh gefährliche und oft tödliche Blähung und Kolik, welcher man so abhelfen muß daß man dem geblähten Rindvieh 1 Pfund Baumohl, oder süße Milch mit ein Löffel voll Kimmel, und eben so viel schwarzen gestoffe- nen Pfeffer vermischt sogleich eingießt, und es sc lange her- umtreibt, bis es sich erwärmet, und die Blähung abnimt

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