Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1837
Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1837. - Geschäfts-Kalender der Landwirthschast, für alle zwölf Monate des Jahres
ju hauen oder aufzudecken, und zu schneiden, die Reben zu gruben, und die Stecke einzuschlagen. 17. In diesem Monat muß man auch, nachdem es schon ziemlich warm geworden, die Stutten, sowohl aus den Gestritten als Zügen, nach der Instruktion *) bespringen lassen. 18. Bevor noch das Hornvieh im Frühling auf die grüne Graswaide hinausgetrieben wird, ist es nöthig, das ihm vorgelegte trockene Heu morgens zu verdünnen, und öfters zu salzen, und die Mäuler des Wiehes mit, unter weiches Salz vermisster reiner Asche ausreiben zu lassen, welches, so es anders möglich ist, jeden Monat einmal geschehen soll; besonders soll dies im Juni nicht versäumt werden, da das Vieh mit dem Gras viel Würmer auffrißt, und gewiß in Maulweh, und endlich auch in eine Seuche verfallet. Dieses pflegen gute Laudwirthe auch mit Pferde vorzunehmen. 19. Um Georgi läßt der Landwirth durch die Hüter die verschiedenen Viehherden eintreiben-, verrechnet sich mit denselben , zeichnet die abgespennten Kälber, läßt die untauglichen alten Stiere und Stiersäugkälber ausschneiden, mustert aus der Herde (Gulya) die alten und schlechte Kälber tragenden Kühe aus, und stoßt dieselben unter die galten Kühe (meddü tehenek) auf die Waide, ergänzet und vermehret sodann biej Herde (Gulya) mit jungen dreijährigen Kühen (üszök). — Von den Lämmern läßt der Landwirth die schön gestalteten krauswolligten zur Zucht; die hundshaarig- ten oder sonst mangelhaften gibt er feil. Jetzt ist auch die Zeit, die Füllen zu marken, und die dreijährigen Hengste bei stillen und lieblichen Tagen auszuschneiden ; — die galten und alten Schafe, die 6- und 7- jährigen Schweine von der Herde auszumustern, die schon 2 Jahre benutzten Bärenzu beschneiden, und an deren statt 1jährige Bären, und 2jährige Schweine von dem jungen Vieh unter die Herde zu theilen. 29. Bevor noch das Hornvieh aus den Stallungen auf die Waide gelassen wird, besichte der Oekonom mit den Hirten die Sommerwaide, und bestimme sodann, wohin die alte Herde (Gulya), wohin die *) Diese Instruktion betreffend die Stuttercien pflegt in den Händen tcé Gcstuttmcifters zu seyn, und pflegt stch besonders darauf zu be- »O.änkrn, welche Raße oder Geblüt von Pferden die Herrschaft forlzu- pflanzen wünscht u. dgl. Eiehe hiervon Mchreres im crwäbnten N»»y- váfi II. Thcil 2ter Abschnitt. junge Herde und galten Kühe, wohin die Mastochjen und die junge Zuchtherde (der Sterzen) zur Waide getrieben werde. Bleibt irgendwo eine Hutwaide übrig, welche für das herrschaftliche Vieh nicht nöthig ist, so überlasse sie der Beamte den Unterthanen für zu bedingende Frohndienste, oder gebe sie auch Auswärtigen, doch jederzeit mit solcher Bedachtheit, daß das Vieh der Unterthanen, oder wessen immer, aus der Waide mit dem herrschaftlichen nicht Zusammenstöße oder sich vermische, und die Seuche oder eine andere Krankheit unter dieses bringe. 21. Bevor das Schweinvieh zur Waide getrieben wird, kann man es auf solche Art ausreinigen, daß man unter ihr Futter für jedes Stück 2 Messerspitz Spießglas mischen lasse; so wird unter denselben den Sommer über keine Kehlseuche entstehen. 22. Die Widder! ist bester jetzt, als später zu verschneiden, besonders wenn keine sehr kalte Winde gehen. Aber die können nicht mit ihren Mutterschafen auf die erste grüne Waide getrieben werden; denn da bekommen sie das Abweichen, fallen vom Fleisch und stehen um. Auch ist es erprobt, daß, wenn den Schafen im Frühjahr Schwefelblüthe gegeben wird, sie dem Husten entgehen; daß sie aber mit der Zeit nicht an den Egeln (métely) krepiren, fangen die Land- wirthe schon im April an, den Lämmern eine Zehe Knoblauch (l tzik fog hagymát) , oder die Hälfte einer wilden Kastanie, gestoßen und in Brod eingemacht, monatlich zu geben, und setzen dies auch im zweiten Jahre fort. 23. Den Schafknechten befiehlt der Landwirth ernstlich an, daß er die Schafherde bei neblichter Witterung, wenigstens so lange, bis der Nebel und Thau sich in die Höhe begibt, nicht aus die Waide austreibe; welche Behutsamkeit von so großem Nutzen ist, daß, wo die Laudwirthe dies beobachten, sie sich von der Schafscuche niemals fürchten. Zur Schafweide sollen solche trockne Gegenden bestimmt werden, wo viel wilde Zwiebel oder Schnittlauch wächst, aber nicht Meerzwiebel, der im nassen Grunde wächst. 24. Derjenige Landwirth, der schon in Wintermonaten zu den Ziegelöfen auf bet; ganzen Sommer hinlängliches Holz zusühren ließ, läßt jetzt zum Mauer- und Dachziegelschlagen anfangen. 25. Auch muß man zu vorkommenden Gebäuden und Reparaturen die etwa nochwendig erforderlichen