Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1837

Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1837. - Geschäfts-Kalender der Landwirthschast, für alle zwölf Monate des Jahres

4—n 33 »-> Roheziegel (vályog) in diesem Monat zu machen an­fangen lassen, und dabei in Acht nehmen, daß der Roheziegelschläger die Erde gut abknete, mit Spreu reichlich vermische, und die Ziegel gut austrocknen lasse. 26. Da jetzt die Leinwand schon vom Weber kommt, so muß man mit dem Bleichen nicht zaudern, sondern sie auf Pflöcke aufzieheu, und je Heller der Sonnenschein und luftiger das Wetter ist, desto öfter begießen. 27. Die Pfröpflinge müssen öfters besichtigt und vor Ameisen dadurch gesichert werden, daß man die Stämme derselben mit alten rauhen Pelzfutterftücken, die Haare auswärts gewendet, umbinde, wo sodann diese Insekten mit ihren krummen Füßen in den Haa­ren stecken bleiben, und nicht höher kriechen können. 28. Wenn sich warme Nächte einftellen, soll man schon durch die Schafe die Herbstbrachselder bepserchen lassen. (Az őszi ugarokat kosoi azxa kövér iteni ) 29. Die Bienen überfallen jetzt einige Schmet­terlinge und Motten, darum muß man wöchentlich wenigstens einmal tue Bienenkörbe davon säubern, wobei man zugleich darauf bedacht siy, ob nicht bei den Fluglöchern rothe Flecken zu sehen sind, in wel­chem Falle es gewiß ist, daß die Bienen in der Ruhr leiden, welche man dergestalt stillen kann, wenn der Bienenhüter gegen Abend oder früh Morgens die Bie­nen ein wenig mit guten, lauwarmen und mit Honig süß gemachten Wein bespritzet.*) 30. Den Kernhanf muß man jetzt einnetzen, da das Wasser wärmer und reiner ist, und der genetzte^ Hanf gesthwind austrocknet, und alsdann leichter bricht. 31. Wo geräumige hinlängliche Waiden sind, und der Landwirth im Februar nicht in voller Zahl gälte Kühe und Maftochsen zusammenkaufen konnte, so sammle er jetzt so viel zusammen, als er auf guter Waide mästen, fett machen kann, und zum ackern be- nöthiget. 32. Die Speckseiten, nachdem diestlbcn durch Winterfrost und Frühlingswinde getrocknet sind, neh­men die Landwirthe um Georgi von den Böden ab, und legen dieselben zerstückt zwischen Bundstroh in Fässer, Verschlage oder Spießtruhen, und heben den­selben in trocknen aber kühlen Kammern oder Kel­lern auf. 33. Um diese Zeit sammelt man auch Eier auf den zukünftigen Winter, welche man, damit sie nicht schlecht werden, in laulichtwarme zerlassene Butter tauchen muß. Der dies nicht thun kann, der kann auch wohl die Eier anstatt Butter mit sehr feinen Leimen einschmieren; welches den Vortheil hat, daß diesesiüssigcn Materien die vielenanden Eiern sichtbaren Por-Löcher verstopfen, und das Eiklar und den Dot­ter nicht ausdünsten lassen, und zugleich die äußere Luft abmähren, welche sonst durch jene Porlöcher eindringt, und die Eier faulen macht. Nachdem die Eier so eingeschmiert, angeklebt und trocken geworden sind, muß man sie in Fässer zwischen Hirse, Waizen, Korn oder trocknen Sand legen, und in Keller stellen. 34. Endlich wird die Monats-Tabelle über Vieh­stand und deren Einkünfte zur Direktion eingeschickt. (Fortsetzung im künftigen Jahrgang.) *) Vielmehr schädlicher als die Ruhrkrankhcit, welche blos ein röthlicher Auswurf der geschwächten Bienen seyn soll, wenn man sie enger an nassen und lustlosen Orten versperrt, sind für die Bienenstöcke die Weiscllosigkcit, die Motten und Raubbienen; indem duech diese Übel die Bienenstöcke ganz zn Grunde gerichtet werden. Die W c i se l l o si g k e i t der Bienen ist daran zu erkennen, wenn sic bei schönen Wetter wenig oder gar nicht ausfliegen und cintra- gen, sondern auf dem Flugbrette einsam und schüchtern umher laufen, und bei dem Anklopfcn an den Bienenstock einen abgebrochenen, kurzen und traurigen Ton hören lassen. Dieser Weiscllostgkeit hilft man am besten und leichtesten ab , wenn man den Stock unter einen andern guten Stock setzt, der seine Königin hat. Die Motren oder Maden, welche aus den Eiern gewisser kleinen weißen Nacktschmetterlingc entstehen, sind zu erkennen, wenn man unten am Brette einen schwarzen Unrath sicht, den die Würmer häufig fallen lassen, und der dem Kothe von den Seidcnwürniern ähnlich ist. Diese Motten bohren die Honigtafcln durch, verspinnen sich im Bienenstöcke, und richten ihn ganz zu'Erunde Man muß deninach alsbald einen solchen Stock entweder mit einem andern guten Stecke vereinigen oder ihn dazu nustrciben, welches so geschieht, daß man den guten Stock oben auf den vermotteten Stock setzt, diesen fleißig anklopft, und auch Rauch Hineinblasen läßt, welcher die Bienen ganz sicher in den guten Stock hin- auftreiben wird. Die Raubbienen sind 'eine besondere Gattung Bienen, sondern es sind meist die besten Bienen, welche durch Verzetteln und Verschüt­ten des Honigs, oder durch unvorsichtiges und unzeiliges Futtern, meist aber aus eigenem Mangel an Honig zum Rauben bewogen werden. Man erkennt die Räubcrbienen, wenn sie an dem Fluglochc ganz schüchtern auf- und abfliegen, und allenthalben eine» Eingang suchen, ficT auch unter fcie Wache wagen, mit welcher sie in's Gemenge kommen, unterdessen andere die Gelegenheit zum Eindringen ergreifen, sich mit Honig füllen, und heim fliegen. Sobald man dies bemerkt, macht man zuvörderst das Flugloch enge, daß nur etliche Bienen neben einander herauskommen können. (Uberyaupt ist cs nie gut große oder mehrere Fluglöcher zu haben.) Des Abends wird der angefallene Stock verschlossen, und een durchlöcherter Schieber (wenn cs warm ist, auch mehrere oben, um Luft zu lassen.) vorgeschoben, und bleibt zwei oder drei Tage so verschlossen, bis die Räu­ber nicht mehr zuflicgcn, und ihre Beute aufgcben. Der Räuber-Stock aber wird in eine wenigstens io Schritt weite Entfernung von seinem Platze weggcsteltt, wodurch er seine« neuen Flug lernen und dadurch die Lust zum Raube» verlieren wird. h 5

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