Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1837

Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1837. - Geschäfts-Kalender der Landwirthschast, für alle zwölf Monate des Jahres

25 13. War das vorige Monat sehr frostig, daß man deßhalb mit den Obstbäumen nichts vornehmen konnte: so muß man deren Stämme jetzt ohne allem Begießen mit mürber Erde und Kuhmist auffrischen. 14. Es fallen in diesem Monat mehrere trübe und regnerische Tage ein, in welchen die Ochsenknechte Kutscher und Diensibothen keine äußere Arbeit ver­richten können, bei läßt nun der Landwirth durch diese Körbe zum Frucht und Misttragen, dann Hüh- nerftürzen, Börter, Simperln, Bienenkörbe, Wa­genflechten, Misitragen, Mistgabeln, Windschaufeln, Abkehrbesen, und andere häusliche Werkzeuge und Geräthschaften, in hinlänglicher Anzahl für's ganze Jahr verfertigen; manche andere, als z. B. Wägen, Pflüge, Joche, Kommeter u. dgl. ausbeffern, damit bei Eintritt der Fahr- und Frachtzeit wegen schlechtem Werkzeuge die Arbeitszeit nicht versäumt werde. 15. Hat der Landwirth keine hinlängliche Sommertagwerker , so bedinget er sich jetzt contract­aßig Mäher und Schnitter aus. 16. In dem Schüttkasten laste er das Getreide höchstens alle 10 Tage umschaufeln, damit die Korn­würmer , welche von der feuchtern und wärmeren Luft schon um diese Zeit aus den Eiern auszuschliefen pfle­gen, nicht überhand nehmen. In den Gegenden aber, wo man das Getreide in Gruben ausbewahrt, besichte er schon jetzt dieselben öfters, ob sich nicht die Öffnun­gen derselben niedergesenket haben, und nicht etwa Schnee- oder Rcgenwasser hinemgedrungen ist. 17. Vor Eintritt der äußeren Feldarbeit lasse der Ökonom das auswärts gebliebene Bau- und Klaf­terholz einführen, die Aste 100weise in Bürteln zu­sammen legen, den Holzschlag ausputzen, daß das junge Holz nachwachsen könne, oder wenn er jetzt zur gänzlichen Herauoschasiung des Holzes nicht hin­längliche Kräfte hätte, so lasse er es zum Wenigsten an die Wege hcrausbringen , und in Klafter oder- runde Haufen zusammen legen, damit sie besser aus­trocknen können, und die jungen Schößlinge nicht zu­sammengetreten werden. 18. Mit der Gulya und Schweitzerei trifft der Landwirth solche Verfügung, daß das Kälbern durch­aus bis I4ten Hornung eintrcffe, und zwar aus der Ursache, weil das vom Neujahr bis jetzt gesallene Kalb, bis gegen 241^ April an der Muttermilch sc zunimmt, daß es dann, wenn die Gras- und Milch­Monate eintreffen, und dies auf die grüne Weide ge trieben wird, das Saugen unterläßt. Dem zu Folg da die Kuh 40 bis 41 Wochen trächtig gehet; pfleg man das Stieren auf die erste Woche des Mai-Mo nats an zu ordnen, in Somogy aber auf den April Aber deßhalb muß der Ökonom besorgt seyn, daß e auf das Ende des Winters hinlänglich gutes He aufbehalte, mit welchem die Kühe 3 bis 4 Wochen voi und 2 bis 3 Wochen nach dem Kälbern reichlich gefütter werden können. 19. Um diese Zeit ist es nöthig auch schon der Heranwachsenden Zucht-Viche Heu zu geben, beson ders aber muß man die Zug-Ochsen gut füttern, da sie zum bald eintretenden Frühlings - Arbeiten un Ackern sich Kräfte sammeln. 20. Wenn die Kühe kälbern, besichte der Okc nom die Ställe fleißig, daß er den Kälbernden bc hülflich seyn könne; lasse die Vormilch durch di Kälberaussaugen, welche für diese ein wahres Rei nigungsmittel ist. Die Stierkälber werden sogleick nachdem sie gefallen, und von ihren Müttern durc das Ablecken gereiniget sind, so vorbereitet, daß ma sie im Winter, auch bei dem glatteisi'gten Wege, hi und her treiben, und mit der Zeit vor den Wage spannen könne. Dies geschieht auf die Art, daß de, Kalbe das unter der Sohle befindliche Fleisch ausg, druckt wird, wonach dann folgt, daß die Klaue b( Kalbes sehr scharf und spitzig wächst. 21. Die zu Anfang dieses Monats gefallene Kälber werden gegen Ende desselben schon so ftarl daß ihnen die Muttermilch bei weitem nicht zur Nal rung hinreicht, als welche wegen trockenem Futte ohnedies jetzt (vcrhältnißmäßig zu dem Grasfutter) we nig ist. Derowegen lasse der Landwirth diesen Saue lingen zum Trank zur Hälfte Milch, zur Häls Wasser reichen, in das Käsewasser, welches ihne ebenfalls gegeben werden soll, auch Gerftenmehl m scheu, und endlich ihnen gutes Grummet vorlegen daß sie desto eher zu fressen anfangen, und sich nick so sehr nach dem Elter sehnen. Insbesondere abe muß man die Erstlinge täglich dreimal an's Melke gewöhnen. 22. Das Schafvieh lämmert auch gewöhnlich scho gegen Mitte und Ende dieses Monats; weßhalb dassell mit gutem Heu gefüttert werden muß; besonders aber i zuträglich, (wenn man keine geschnittenen Rüben, ode 4

Next

/
Thumbnails
Contents