Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1837

Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1837. - Geschäfts-Kalender der Landwirthschast, für alle zwölf Monate des Jahres

geflossene und gesäuerte Erdäpfel hat, mit welchen mari das Heu begießen muß) das gute Heu zur Hälf­te, oder wenigflens zum Drittheil mit Klee oder Lu­zerne abzumischen und den Schafen zu füttern, so werden sie mehr Milch geben, selbst gesund bleiben, und ihre Lämmer geschwinder zu Kräften kommen. 23. Diejenigen Schafe, welche schon abgelam- mert haben, oder bald lammern wollen, schütze der Landwirth vor Schneegestöber und kalten Regen, durch warme, doch hinlänglich luftige Schupfen. 24. Die Schafe muß man, so oft es nur die Strenge der Witterung erlaubt, auf trockene Hai­den austreiben, diejenigen ausgenommen, die schon abgelarnmert haben, denn diese werden zu Hause gelassen. 25. Gewöhnlich pflegt auch das Borstenvieh in diesem Monate Junge zu werfen, darum muß man der­lei Schweine etwas besser warten, daß sie ihre Ferkel ausbringen können. Die Landwirthe halten aus Er- fahruug die Ferkel von diesem Monate für die Besten, und zur Zucht geeignetsten. 26. Wer genug Wintersutter hat, der kaufe um diese Zeit allerlei, aber gesundes Hornvieh, von ver­schiedenem Alter, entweder auf Gewinn, oder zum Betrieb der Wirthschaft ein. Namentlich sammle er soviel Ochsen zusammen, als er zur Beschleunigung des Brachstürzens, und zweiten Ackerns für nöthig! erachtet. 27. Auch Schweine zur Mästung kaufe der Ökonom im Februar, wenn er mit Kukuruz versehen ist, denn diese können bis um Georgi so ziemlich aus- gemastet werden, und bezahlen dann sich selbst, und den Kukuruz. 28. Die Bienen fangen jetzt schon an Eier zu legen, man muß daher, so lang sie noch die untern Theile des Gewirkes nicht voll angebrütet haben, zum Zeideln, oder Beschneiden des Bienenvorrathes, an­fangen, und wenn auch nichts im Korbe wäre, muß zum Wenigsten das schimmliche Wachs ausgeputzt und gereiniget werden. Der dies bis auf den März ver­schiebt , schneidet alsdann schon mit den Waben oder Honigtafeln einen beträchtlichen Theil des ersten Schwarmes mit aus, welches das Schwärmen ent­weder verdirbt oder wenigstens verhindert. Diejeni­gen Stöcke, welche volkreich, aber im Honig verarmt sind, müssen von dem Honig gefüttert werden, wel­chen der Landwirth jetzt von den übrigen Stöcken herausnahm *). • 29. Wo die Geflügelzucht mit der Wirthschaft verbunden ist, muß man schon jetzt Gänse, Enten und Hühner unausbleiblich auf die Brut setzen. 30. In diesem Monat muß man, so lange die frostigen Nächte dauern, das gesponnene Garn mit Lauge begießen, und in die Kalte hinaushängen, wo­durch es geschwinder gebleicht und erweicht wird, so, dann muß es auch unverzüglich den Weber übergeben werden, daß derselbe mit dem Weben bis zur Bleich­zeit fertig werde. März, oder Thaumond. 1. In diesem Monat muß man vor dem Anfänge der Frühlingssaat jeneAnordnungen hervornehmen, nach welchen auf dieses Jahr im vorigen Herbst einige Ge­bäude festgesetzet sind, und in Gemäßheit derselben zum Bau Hand anlegen. 2. Erfordern diese Gebäude Maurer, so muß man den Bau so veranstalten, daß jederzeit so «viel Leute zum Mauern angestellt werden, daß der ) Der Auctor des Manuscripts rathct noch jetzt das Zeideln oder Be« schneiden des überflüssigen Bienenvorrathes in den Bienenkörben. an. Wir möchten hierüber lieber die Chpist'sche Verfahrung Vorschlägen, und von dem Zeideln im Frühjahr überhaupt ganz abratyen. und z^ar: i) Weil nach Herrn Christ (Anweisung zur Bienenzucht erstes Egpitel §. 15 ) die Bienen schon im Anfänge Jänners Eier legen , folglich durch das Zeideln auch im Februar schon die Brut gestört und ver­dorben wird. 2) Weil der etwa überflüssige Honig im Stocke keines. wegS verloren geht, sondern, was die Bienen nicht verzehren, auch im künftigen Herbst frisch und gut vorgefunden wird- 3) Weil noch im April, ja im Mai windige, kalte, regnerische Zeiten eintreten können, wo es denen Bscncn wochenlang nichts einzutpagen möglich ist, folglich ihre Brut, die jetzt sehr zunimnit und viel braucht, aus dem überflüsstigen Borrqth ernähren müssen. Es versteht sich von selbst, daß im Herbste das Zeideln nur bei festen Bienenstöcken vorgenom­men zu werden pflegt, denn bei Magazinstöckcn können die ober» über­flüssigen , vollen Magazine auch im Frühjahr, ohne allen Nachtheil ab­genommen werben, wenn selbe, wie gewöhnlich, nicht im Herste ab- genommen worden sind. Auch die überflüssig scheinenden WachStaseln muß, man ihnen nicht nehme», denn es ist ihnen leichter, diese, wenn sie auch etwa schimmlig wären, zu putzen und vollzntragen, als neue ;n bauen und erst dann vollzufüllen. Was die Fütterung anbelangt, so muß der Bienenwirth so viel Honig noch vom Herbst vorräthig ha­ben, womit er im Nothfalle die Bienen füttern kann. Wird man aber volkreiche Stöcke, welche circa 20 Pf. Honigsamml Wachs vorräthig ha- ben, oder nach Christ (f. 6. Capitel §. 7.) zwei ganze Magazine voll Honig (d. h. 4 Maß und einen Schoppen, oder circa 20 Halbe Honig o!ro» 20 Pf ) im Herbste haben, zur Zucht überl»ffen , so werden diese nie eine Fütterung benöthigk.

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