Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1844 (Pesth)

Der Pesther Stadt- und Landbote für das Königreich Ungarn 1844. - Magazin

t 5*. 3Í —. legenheil benommen, beim Käufer Unglück zu verursachen. — Die Verpackung in Blei wäre auch für die Zünd­hölzchen sehr angemessen; die Reibungsfläche au- den Blei- plärtchen mechanisch zu sixiren, ließe sich bald ein Mittel fin­den. — Die Zündhürchen auf Perkussionsgewehre mag man wie immer verpacken und versenden, so bleibt Gefahr stets unvermeidlich und nur verminbein laßt sie sich dadurch, daß man darauf dringt, der Fabrikant habe sogleich beim Ein­legen in Schachteln u. dgl. dieselben so genau zu füllen , daß keine Reibung und Druck entstehen kann. Die häufigsten und schrecklichsten Unglücksfälle mit Zündhütchen haben sich durch unvorsichriges Umrühren derselben ergeben, welches namentlich in der Absicht Statt fand, um sie zu trocknen, zu reinigen u. s. f., und dennWh sind die Leute noch immer nicht gewitzigt. Für alle solche Unfälle wäre die beste Abhilfe und sicherste Schutzwehr darin, daß man gleich von Kindheit an über Ver­halten und Wirkung solcher Gegenstände die Menschen zu Hause und öffentlich belehre und die Erkenntniß eben sv, als den guten Willen derselben zum Bürgen des allgemeinen Wohles mache. (Zeitschr. f. u. üb. Oest. Ind. u. Hand.) Bereitung Von Essig aus unreifen Trauben. Die Trauben werden zerquetscht ober zerstampft, der 33m mit etwas heißem Wasser angemengt und mit Zusatz einer geringen Menge von Syrup oder Zucker und etwas Bier­hefe (Germ) bei mäßiger Tempetur in einem Bottich gähren gelassen. Sobald die Gahrung beelld t ist, wird die klare Flüssigkeit abgezapft, der Rückstand ausgepreßt, und wenn das Abgepreßte trüb rst, durch Lagern geklärt. Von dem säuern Wein mischt man 100 Theile mit 90 Theile Wasser, 10 — 15 Eheile B rannt wem und 15 Theile Essig und bringt das Ge­misch auf die Säuerungsfässer. Man kann auch die zer­quetschten Trauben sofort durch Auspressen von dem Safte befreien und diesen in wenige Gäyrung bringen. Sago aus Kartoffelstärke. Bekanntlich ist die Kartoffelstärke grobkörniger als die Weizenstarke, und stellt nur kleine, leichr zcrbröckliche Stücke "dar, gleichwohl dient sie nächst andern Zwecken auch zur Be­reitung einer sehr schmackhaften und guten Art Sago. Man verwendet dieselbe hiezu feucht, drückt sie durch ein weit lö­cheriges Sieb, und läßt die so entstandenen Klümpchen bei einer Temperatur von 50 — 60 Grad R. schn ell trocknen; hiebei verwandelt sich das Stärkmehl in eine kleisterartige Masse, welche sich später in heißem Wasser nicht auflöst, sondern nur aufqulllt. Um den Kartoffelsago für das Auge angenehmer zu machen, kann er in einem sich um seine Achse drehenden Fasse gekörnt werden. Bernstein-Kitt. Herr Professor Kästner verfertigt einen Kitt, mit dem man zerbrochenen Bernsteiuschmuck dauerhaft zu verbinden und wieder zu ergäben vermag. Er bedient sich hierzu eines gei­stigen SchellackflrmsseZ von der Diele eines Syrups, indem er die Bruchstächen damit bepinselt, und dann mit Bindfaden die Bruchstücke an einander befestigt, und so mehre Tage an einem mäßig warmen Orte liegen läßt. Die nach dieser Weisung vollbrachte Jtiitung gelingt vollkommen. Auch ergab sich aus Versuchen, die Herr K a st n e r hierüber weiter anstellte, daß man mit demselben Kitte auch Bernsteinpulver zu einer zu­sammenhängenden Masse vereinigen und in Formen bringen, oder als Bernstein - Ueberzug verwenden könne für Tafeln, Platten u. Bereitung verschiedener Arten von Senf (Moutard) nach französischer und englischer Manier. 1. Zusammengesetztes Pulver vom Saamen des schwarzen Senfs. Man bereitet dasselbe, indem aus 20 Gewichtstheile des Pulvers vom schwarzen Sens 3 Theile Küchensalz, ferner Dra- gonkraut, Thymian und Roccambollen, von jedem ein Theil, alles zart gepulvert, nebst 4 Th ei len Zucker gesetzt werden. Wird dieses Pulver mit Essg oder Wein ang<rieben, so stellt der Brei eine vortreffliche aromatische Moutarde dar, die auch angerieben aufvewahrt werden kann. 2. Englische Moutard. Diese Art der breiackigen Moutarde erhält man erst seit wenigen Jahren aus England in kleinen Henkelflaschen von bläulichem Steingut, von welcher jede Flasche höchstens ein Pfund enthalt; diese V outarde ist dickflüssig, von hellgelber Farbe und zeichnet sich durch einen angenehmen, scharfen, stark salzigen Geschmack aus. Zur Darstellung dieser flüssigen Moutarde werden 16 Gewichtstheile hockst zarten Pulvers von gelbem Senf, mit 2 Theilen trockenen Küchensalzes ver­setzt, und es wirb alsdann das Gemenge mit so viel reinem Wasser angerieben, als in diesem Zustande, oder auch mit Zucker versetzt gebraucht wird. 3. Fra nzvsi s ch e Moutarde de Maillie. Diese sehr delikate Mvutarde kommt in kleinen Büchsen aus weißem, glasirtem Steingut, die Oeffnung mit Kork ver­schlossen und verpicht, im Hantel vor. Die Zubereitung ge­schieht auf folgende Weise. Frisch gesammeltes und von Blatt­stielen befreit»s Krauldragon 16 Loth, ’^afilierfraut 5 Loth, Lorbeerblätter 4 Loth, Roccambollen 8 Loth werden klein ge­hackt, dann kn einen gläsernen Kolben mit 3 Quart starken Weinessigs übergossen, die Oeffnung des Kolbens wird mit nasser Blase verschlossen, eme Stecknadel in die Blase gestochen um der Luft einen Ausweg zu verschaffen, und nun der Kolben auf heißen Sand gestellt und 4 Tage lang in einer Wärme er­halten, die 60 Grad R. nicht übersteigt. Nach dieser Opera­tion wird die Flüssigkeit durch Leinwand gegossen und dann durch Fließpapier fillrirt. Mit diesem aromatischen Essig, dem man für jedes Quart 2 Loth Küchcnsaiz zu etzt, wird nun so viel feines Pulver von schwarzem Sens angerührl bis ein dicker Brei entsteht, der die verlangte Mvutarde darstellt. (Gem. Blatt, für das Königr. Hannover.)

Next

/
Thumbnails
Contents