Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1844 (Pesth)

Der Pesther Stadt- und Landbote für das Königreich Ungarn 1844. - Magazin

27 hört deutlich ein Knistern, so wie man nur den Finger jener geriebenen Glasröhre nähert, endlich 5) erregt diese Glas­röhre , nachdem sie gerieben worden, auch in andern Kör­pern Eigenschaften und erzeugt Wirkungen, welche sie/un­gerieben zu erzeugen nicht im Stande war. In diesem Zu­stande, wo irgend ein Körper nachdem er gerieben worden, die angeführten Erschwungen zeigt, heißt er elcctrisch, den Zustand selbst aber und dessen Ursache beg'eifl man unter dem Namen der El ectricitär. Um diesen Zustand—die Elec- trícitát — willkütnlich und in möglichst starkem Grade Her­vorrufen zu können, hat man die bekannten Electrifir­ma sch inen zusammengcstellt, welche rein auf Rcibungs- el.ctricität beruhen, und so eingerichtet sind, daß eine große Glasfläche leicht gerieben werden kann, die so hervorgerufene Elcctricität aber durch eigene Vorrichtungen verstärkbar, und nach Bedürfniß oder Willkühr verwendbar sich darstellt. Wie der Magnetismus, so tritt auch die Elcctricität unter zwei verschiedenen Zuständen auf, welche in ihrem Verhältnisse zu einander ganz ähnliche Erscheinungen zeigen, wie wir sie bei den magnetischen Polen beobachtet haben; es stoßen sich nämlich die gleichartigen electrischen Zustände ab, während die ungleichartigen sich an- zi ehen. Man nennt den. letztem Zustand positive, den elfteren negative Electricität, und braucht für , die positive auch den Namen Glas- für die negative aber den Namen Harz-Elcctricität, weil geriebenes Glas positive, geriebenes Harz wieder negative Electricität zeigt. Reibung ist zwar das älteste bekannte Mittel zur Erzeugung der Electricität, jedoch keineswegs das einzige. Durch Stoß, Druck und bloße Berührung zweier Kö'per wird unter gewissen Umständen gleichfalls ein elcctrischcr Zustand in beiden hervorgerufcn. Das wichtigste in der Klasse der letztem Erregungsmittel der Electricität ist und bleibt die Berührung. Alois Galvani, Professor der Naturlehre zu Bologna, fand nämlich im Jahre 1791 durch Zufall, daß zwei verschiedenartige Metalle, z. B. Zink und Kupfer, wenn sie mit einander in unmittelbare Berührung gebracht werden, wechselseitig in einander verschiedene Elec- tricitäten erzeugen. D'e schwächsten Spuren dieser Clectri- eität wurden anfangs aus ihrer Wirkung auf die Nerven der Frösche erkannt, daher Galvani sie als eine in den Thicren vorhandene eigenthümliche Potenz ansah, welche nach ihm, dem Entdecker derselben, Galvanismus, galvanische oder thierische Electricität genannt wurde. Nach dem gro­ßen Volta aber, der sich um die Naturlehre überhaupt, und die Electricitäts-Theorie insbesondere unsterbliche Ver­dienste erworben hat, machen zwei verbundene ungleichartige Metalle ein einfaches Element der nach ihm benannten Säule aus. Volta zeigte nämlich dmch Versuche, daß un­gleiche, in Berührung gebrachte Metalle die in beiden ent­haltene Electricität in ihre Bestandtheile nämlich positive und negative Electricität zerlegen, und zwar in folgender Reihe: Zink, Zinn, Blei, Eisen, Messing, Kupfer, Gold, Silber. Platin. Wird daher Zink mit einem der drei letzten Me­talle verbunden, so müssen sie die stärkste Electricität geben, der Wohlfeilheit wegen nimmt man aber fast allgemein Zink und Kupfer. Kömmt also eine Scheibe von Zink mit einer Kupferscheibe in Berührung, so wird jene positiv, diese negativ el ectr isch. Volta zeigte ferner, das die Körper entweder Leiter der ersten Klasse sind, welche (Slecricitat zugleich erregen und frei durch sich strömen lassen, als die Metalle, Magne­sium-Oxyd , Holzkohle u. a.; oder Leiter zweiter Klasse, welche die Elcctricität bloß durchlussen, ohne sie zu erregen, als: Säuren, Salzauflösungen, Alkalien in Wasser gelöst und Wasser. Neuere Versuche haben rndeß gezeigt, daß auch durch Berührung der Metalle mit Flüssig­keiten, oder der letztem unter sich Electricität frei wird. Der einfachste Versuch um die Erregung der galvanischen Elcc­tricität und ihre Wirkung auf die Nerven deutlich kennen zu lernen, besieht darin, daß inam ein kleines Zinkblech unter die Oberlippe, eine silberne Münze aber auf die Zunge oder unter die Unterlippe schiebt, und beide abwechselnd sich berühren laßt und trennt, wobei man einen eigentbümlichen Geschmack und zuweilen einen Lichtschein vor den offenen oder geschlossenen Augen empfindet. Alle diejenigen Vor­richtungen, bei denen ein oder mehrere vereinte Stücke eines negativ-electrischen Metallcs, als: Kupfer, Silber, Platin u. s. w. durch einen Metalldraht mit einem oder mehreren Stücken eines positiv - electrischen Metalles verbunden sind, wobei die verbundenen Metalle zugleich in mit etwas Vi- tnolöl schwach gesäuertes Wasser cinzutauchen kommen, wo also der positiv - electrische Strom vom Kupfer zum Zink strömt, und durch die Saure wieder zurückkehrt, alle solche Vorrichtungen also nennt man einfache Volta ' sche Säulen. Wenn man aber paarweise gleiche Platten von Zink und Kupfer aufeinander legt oder lölhet, diese dann abwechselnd mit feuchten Tuchscheiben so übereinander schlich­tet, daß bei allen die Zink- oder die Kupfcrplattc nach der­selben Seite gerichtet ist, so erhält man die zusammen­gesetzte Voltaische Säule, deren electrischc Span­nung mit der Zahl der Platten wächst. An den beiden Enden der Säule sowohl am Zink- als am Kupfercnde ist ein Metalldraht befestigt, den man den Schließungs­draht nennt, weil wenn man die beiden Drahte in Be­rührung bringt, die entgegengesetzten Elcctricitätcn in ein­ander strömen, und dann die Kette geschlossen heißt. Die galvanische Electricität wird durch solch eine Volta'sche Säule in hohem Grade verstärkt, und Alles was zwischen die beiden Drähte gebracht wird, erfährt die Wirkung derselben. Die galvanische Electricität wird jetzt zur Erzeugung sehr starker Magnete benützt, die ihrer Abstammung wegen Electromagnete genannt werden. Wir verdanken diese Entdeckung dem dänischen Naturforscher Oersted, der im Anfänge des Jahres 1820 zu Kopenhagen auf das höchst wichtige Phänomen gelangte, daß der Verbindungsdraht einer volta'schen Säule aus eine sebr merkwürdige Weise magnetisch werde. - 'Damit war der Zusammenhang der electrischen und magnetischen Kraft dargrthckN, und als Fa­raday, geleitet durch die Erfahrung, daß weiches Eisen durch einen umgrwundenen Draht, welchen der electrischc Strom durchzieht, polarisch-magnetisch wird, auf die Vcrmuthung 4*

Next

/
Thumbnails
Contents