Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1843 (Pesth)
Der Pesther Stadt- und Landbote für das Königreich Ungarn 1843. - Allerlei zum Zeitvertreib
Kranken sehr nachdenkend an, zog dann eine Schachtel Pillen aus einer, ein Goldstück auS der andern Tasche, nahm 10 Pillen selbst ein, drückte dem Kranken daS Goldstück in die Hand nnd ging. Am andern Morgen war der Patient gesund und der Arzt lag in Krämpfen. Warm, wärmer, am wärmsten. — Ein HauS mit einem Weibe ist oft warm genug; ein HauS mit einem Weibe und ihrer Muster ist wärmer als irgend ein anderer Ort auf Erden; ein HauS mit zwei Schwigermüttern ist so entsetzlich heiß, daß eS keinen Platz auf Erden gibt, der damit nur eine Ähnlichkeit hätte. — Ein amerikanischer Geistlicher redete vor Kurzem seine Zuhörerinen von der Kanzel herab auf folgende Weise an : »Seid nicht stolz darauf, daß unser Herr und Heiland nach seiner Auferstehung zuerst einer Frau erschien, denn er that dies nur zu dem Zwecke, daß die fröhliche Nachricht um so schneller unter die Leute kommen möchte. — Ein Bauer wurde von einem wilden Heerde-Ochsen gefährlich verwundet und starb an den Folgen dieser Verwundung. Der Tischler nnd Richter deS Dorfes, bildete auf dem Kreuze, welches er für den Verstorbenen setzte, den Bauer unter bem Ochsen nach dem Leben ab. AuS dem Munde deS erstcrn stoffen folgende Worte; Durch eines Ochsen Stoß Komm ich in'S Himmelsschloß! Muß ich gleich jetzt-erblassen, Und gar mein Leben lassen. So komm' ich doch zur Ruh' Durch dich du Rindvieh du! — Chirac, ein in großem Rufe stehender französischer Arzt, wurde krank; er fühlte sich selbst den Puls und sagte: Man hat mich zu spät gerufen, dieser Mann wird nicht genesen. — Ein Canditat der Medizin wurde in einem Eramen von einem überaus strengen Eraminator gefragt: „Welches sind die schweißtreibenden Mittel?" Der Canditat nannte die ihm bekannten Mittel nacheinander her. „Aber wenn diese alle nicht helfen?" fragte der Professor weiter, was werden sie dann antworten? — „Ich werde dann den Patienten zu ihnen in'S Eramen schicken!" erwiederte der Gefragte.— Eine alte Dame versprach dem ehrwürdigen Bischof La- Motte; sie wolle allen Freuden deS Balls, deS Schauspielhauses und allen Eitelkeiten der Welt entsagen, wenn er erlauben wolle, sich noch ein wenig zu schminken. „Ich erlaube eS, doch mir auf einer Backe," war die Antwort. — Ein bekannter Wiener Komiker schrieb einer beliebten Schauspielerin in ihr Stammbuch: „Leihen Sie mir 500 Gulden und vergessen Sie mich! — Ein Fiaker bemerkte, daß ein Schusterjunge hinten auf seinem Wagen saß. Da haute er mit der Peitsche zurück, und ries: Steigst du hinab, Spitzbube, eS sitzen ohnedies schon vier darinnen. — Zwei Münchner geriethen in heftigen Zank, endlich rief der eine im höchsten Zorne: „Gehörte ich nicht zum Vereine gegen Thierquälerei, so würde ich dir eine tüchtige Ohrfeige geben!" — Gin gefeierter Poet, der immerfort Lieder auf seine Herzensgöttin sang, wurde einmal gefragt, warum er sie den» nicht eheliche? „Ach" seufzte er, „wo nähm ich atSdann de» Stoff zu zärtlichen Liedern her!" — „Ucberreichten Sie IhreRechnung dem' Beklagten! fragte ein Advokat seinen Clienten. — „DaS that ich aller dings." — „Und waS sagte er?" — „Er sagte ich möchte damit znm Teufel gehen." — „Und was thaten sie darauf?" — Nun, — ich kam zu Ihnen." — Ein königliches Piknik. -- Der Graf de la Garde erzählt seit einiger Zeit in dem „Glob" eine große Menge Anekdoten von seinem Aufenthalte in Wien. während deS Congref- fts in der Kaiserstadt, darunter auch die folgende: „Eine der merkwürdigsten Versammlungen während deS CongresseS war ohne Zweifel das Diner oder Piknik, zu welchem der Admiral Sir Sidanz Schmidt, alle damals anwesenden Souveraine einlud, um dabei eint Gelegenheit zu erhalten, eine Sammlung znm L 'skauf christlicher Sclaven in den afrikanischen Raubftäd- ten zu veranstalten. Es wurden viele Billets abgesetzt, von denen eines drei Dukaten kostete, und der Wirth im Augarten übernahm das Diner. Alle Souveräne waren der Einladung gefolgt und die meiste» übrigen vornehmen Personen, Minister, Gesandte, Generäle folgten ihrem Beispiele, so daß die Zahl der Gäste sich ans 150 belief. Nach der Beendigung des Mahles ging ein Kellner mit einem goldenen Teller herum, um von jedem Gaste die drei Dukaten einzukassiren , und dabei kam eine interessante Episode vor. Der Kellner gelangte zu dem vortrefflichen König Mar von Baiern. Er hält ihm den Teller vor und der König griff in die Tasche seiner Weste, dann in die deS FrackS; vergebens, alle Taschen wurden durchsucht und nirgends fanden sich die drei Goldstücke. Ohne Zweifel hatte Mar dieses Muster eine- Königs, unterwegs den Inhalt seiner Börse in die Hand eines Armen geschüttet, die ihn angesprochen, wie er es fast alle Tage zu thun pflegte. Der ersten Untersuchung der Taschen folgte eine zweite, noch sorgfältigere, aber gleich fruchtlose , es war kein Geld zu finden. Der König wurde verlegen und sah sich nach seinem Kammerherrn, seinem Retter um, aber dieser war eben in einem lebhaften Gespräche mit Herrn v. Humboldt begriffen, und bemerkte den Blick und den Wink seines Königs nicht. Dieser sah fortwährend vom Kellner zum Kammerherrn und vom Kammerherrn o.uf den Kellner, und seine Verlegenheit wurde so groß, daß er nahe daran zu sein schien, wie Richard der Dritte auSzurufen: „drei Dukaten! drei Dukaten. Ein Königreich für drei Dukaten!" Man lächelte an der Tafel! und Gott weiß, wie der treffliche Mar sich auS der Verlegenheit befreit haben würde, wenn nicht seine Nachbarn sich beeilt hätten ihm zu Hülfe zu kommen. Schon war der Prinz Eugen aufgestanden, um den Kellner zuftieden zu stellen, der nicht wich und nicht wankte, und fortwährend den Teller hinhielt; aber der Kaiser Alerander kam ihm zuvor; er winkte dem Kellner und schüttete den ganzen Inhalt seiner Börse auf den Teller, während er in ein herzliche- Lachen ausbrach. Alle andern Anwesenden lachten auch, nnd der gute Vater Mar stimmte end- Ich selbst mit ein. Unter Karl II. saß Andreas Marwell im Parlamente unfe wurde wegen feiner vortrefflichen Unterhaltungsgabe von dem