Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1843 (Pesth)

Der Pesther Stadt- und Landbote für das Königreich Ungarn 1843. - Allerlei zum Zeitvertreib

32 Tage gesucht habe, aber nicht finden konnte. Ich verspreche ihm, daß er von mir ehrlicher tractirt werden soll, als er mich vielleicht auf seinem Schloße bewirthen würde." Er that dann ein paar Bravad-Schüffe und gallopirte davon. Kaum hatte Räuber diese Kunde vernommen, als er sich sogleich mit den Seinigen zu Pferde setzte und dem Lueger nachsprengte. Allein umsonst, er war schon entwischt und man bekam von seinem Schloße eher keine Kundschaft, bis man die Hufschläge von Luegers Reitpferde verfolgte und endlich seiner Veste auf die Spur kam. Man sah aber bald, daß feine Burg so gelegen sei, daß es keine Möglichkeit wäre, dem Raubritter beizukommen, eö ward daher auch dem Kaiser da­von Bericht erstattet. Dieser befahl aber dem Hauptmann Räuber, er soll das Loch so lauge belagern, bis Lueger vor Hunger und Durst gezwungen werde, e-nweder sich zu erge­ben oder zu sterben. Es ward also eine zweckmäßige Anzahl von Soldaten dahin verlegt, welche die Veste belagern mußten. Lueger trotzte noch immer fort, er ließ sich oft sehen und hören, und warf den Belagerern zur Fastnachtszeit einen in vier Theile gehackten Ochsen hinab. Der Hauptmann Räu­ber glaubte, der Ritter wollte ihn dadurch bewegen, von der Festung abzuziehen, und ihm die Meinung beibringen, als ob er so viel Mnndvorrath hätte. Da ihm aber Lueger zur Vorzeit wieder ein Lamm und einige lebendige Widder hin- abwarf, ward er überzeugt, daß Lueger tu der That mit Mnndvorrath im Ueberfluß versehen sei. Lueger lud den Hauptmann Raube; mehrere Male zu sich hinauf ein, da er aber wohl wußte, daß Räuber nicht zu ihm hinaufkommen würde, so trug er dem Hauptmann an, er wolle ihm Obst, Fische u. s. w. hinabschicken, wenn er ihm verspreche, seine Leute unbeschädigt zurückkehren zu lassen. Räuber versprach dieses sogleich, als aber Luegers Kammerdiener herabkam, suchte ihn Dtauber durch Geld und glänzende Versprechungen zu ge» Winnen. Es gelang ihm auch wirklich, und der Kammer­diener zeigte ihm einen Ort, wo sich Lueger zu einer gewissen Zeit Abends befände, die er ihm mit einem bestimmten Zeichen andeuten würde. Dorthin nun sollte er seine Stücke losbren­nen lassen. Alles geschah wie es verabredet wurde; eine Stückkugel schlug eine Mauer ein, die dem argen Ritter zum Lohne seiner Frevelthaten den Kopf und ein Bein zerschmetterte. Der Kam­merdiener übergab dann das Schloß und zeigte dem Haupt­mann Räuber den unterirdischen, in den Wippacher Boden hin­ausgehenden Gang, wodurch sie ihren Mnndvorrath in die Burg gebracht hatten. Allerlei zum Zeitvertreib. Vergißmeinnicht eines Schneiders. Vergißmeinnicht, du Jüngling, den ich meine, Zu dem dies Liedchen spricht, Die Kleider, die du trägst, nennst du zwar deine, Doch zahlst du heute nicht, nenn’ ich sie meine, Bevor der Tag anbricht; Darum vergiß mein nicht! Vergiß mein nicht, du, dem ich kreditiret Bloß auf dein schön Gesicht, Den ich so prompt, so herrlich ansstaffiret, Und der zum Lohne jetzt so schändlich führet Den Schneider hinters Licht. Vergiß, vergiß mein nicht! Vergiß mein nicht! hiemit zum letzten Male Der Schneider zu dir spricht. Gedenke mein beim Ball im Schöppensaale, Beim Rendez-vous, Conzerten — kurz bezahle, Sonst mahnt dich das Gericht. — Vetz siß, vergiß mein nicht! Jemand besuchte des Morgens seinen Freund und fand ihn noch im Bette und zwar in Stiefeln. Er wunderte sich darüber, allein Jener sagte ihm ganz ernsthaft: Es habe ihm schon ein paar Nächte geträumt, er sei in Glasscherben getreten, und das habe ihat so wehe gelhan, daß er diese Nacht Stiefel angezogen habe. AlS van AkenS Menagerie nur noch einige Tage in Wien zu sehen war und sich eine bedeutende Menge Menschen einge­funden hatte, um diese merkwürdige Sammlung ausländischer Thiere zu besichtigen, produzirte van Aken auch das Kunststück, der Hyäne seinen Arm in den Rachen zu stecken. Als bei diesem Anblick das Publikum ein leises „Achl" hören ließ, was die Bewunderung und das Staunen ausdrückte, rief ein Schuster­junge vom letzten Platze in seinem drolligen Dialekte; Oe! das iS gar nie! Bei meiner Masterin soll er's prybiren, die beißt ihm d'Hand wurz a! — Wir lesen in der „Croatia": „Einen Gegner mit Waf­fen Niederkämpfen ist keine Kunst in unserer Zeit, wo man die schlagendste Dialektik ererzirt. Aber nebst dem Gegner sich selbst auf's Maul zu schlagen, ohne die Hand zu erheben ist ein Mei­sterstück der Polemik, das wir allen händelsüchtigen Journa­listen empfehlen. So begegneten sich neulich zwei Freunde in einem Disput mit folgenden hitzigen Repliken: A. „Wenn du mit mir reden willst, somtUßt du schweigen!« B. „Wenn du glaubst, daß du das kt st, was ich bin, so bist du ein Esel." Ein beliebter, aber sehr zerstreuter amerikanischer Arzt kam zu einem Kranken. Dieser sollte Pillen nehmen. In England und Amerika herrscht die vernünftige Sitte, daß die Aerzte gleich baar bezahlt werden und zwar bei Reichen mit einer Guinee. Auch bringen sie selbst die Pillen mit. Unser Dokror sah den

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