Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1837 (Pesth)
Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1837. - Allerlei zum Zeitvertreib
Frage: »Sahn Sie schon meine Büste?« so anssallrn-, daß Parterre u»d Gallerie laut auflachten, während der zartere Theil der Anwesenden errvthete. Ihr Liebhaber, feiner Rolle treu, anrwvrtcte flugs: »Ich sah, ich küßte sie!« Das Haus erbebte. Der zornige Bürgermeister. Irgendwo hatte man den Boden des Rathhauses, seiner geeigneten Lage wegen, zum Trocknen der Wasche gebraucht. Nach mancherlei.Beschädigung desselben, die Niemand vergüten wollte, rief der Bürgermeister im Zorne darüber aus: »Daß dich! Ev will ich doch auch von nun an keinen Menschen mehr auf hängen lassen, als die — Raths» Herren! « Der einzige Edelmann.. Ein Negersclav. von Franklin mit nach England gebracht, wurde von ihm gefragt, was er von England denke? »Ei,« sagte er, »Alles arbeitet in diesem Lande; Wasser arbeitet, Wind arbeitet, Feuer arbeitet, Rauch arbeitet, Hund arbeitet, Ochse arbeitet, Pferd arbeitet, Ejel arbeitet, Mann und Frau arbeiten, — Alles arbeitet, aber Schwein nicht arbeitet, lhut nichts, gar nichts, ist der einzige Edelmann in England.« M U | t f a [ t | Ü) e 6 Urlhclt. E in ösipi-rekchischer General gab dem türkische Commandantcn zu Belgrad, zwischen Belgrad und Semlin, ein Fest auf der Donau. Nachdem die türkischen Virtuosen eine Zcillang Lärm gemacht hatten, ließ der General von seinen trefflichen Haut- boistcn einige Sätze blasen. Wie gefallt Ihnen dies? fragte er seinen Gast. Das ist keine Kunst, sagte der Osman : Ihre Leute blasen aus Büchern, aber meine thun eS aus dem Kopf. Der Barbier. Linguet war einst in die Bastille gebracht. Ein dürrer Kerl trat zu ihm ein. Bestürzt fragte er , wer er sey 7 Ich bin , versetzte jener, der Barbierder Bastille. Zum Teufel, ^rwicderte Linguet, die hätten sie schon längst r a s i r e n sollen ! « D i e mißdeutete Aufschrift. An einem neu« errichteten Opernhause waren unter Andern auch die Namen der beiben unsterblichen Tvnsetzer : »Händel und Gluck« eü Basrelief angebracht. »Wons is dons fer 5 grauster herrlicher Gedanke, rief ein vorübergehender Jude: Handel und Glück so eng beisammen !« Bi lliges Entr e. Der Ausrufer vor einer Menagerie lockte Vorübergehende mit dieser Rede: Herein meine Herren und Damen! Herein! Schöne, seltene Thiere sind zu sehen; Arme Leute, die gar kein Geld haben, zahlen nur die Hälfte. Ursache und Wirkung. In B. veranstalteten einige Tvnkünstler eine wöchentliche Übung. Madame S., die Frau eines Jnstrumentenmach-rs, sagte da ganz offen: «Das letzte Liebhaber-Cvnrert war recht schön; mein Mann hatte aber auch die Hörner dazu geliefert.« DieBedingung. Ein kleiner zwergartiger Mensch, mit Namen John Lade zu Brigthon, wettete mit dem Lvro Cholmvndeley, einem baumstarken, sehr großen Manne, daß er ihn eine halbe englische Meile aus seinem Rücken und zwar in fünfzehn Minuten tragen wolle. Zeit und Stunde wurden bestimmt und viele Herren und Damen waren versammelt, um den Ausgang dieser sonderbaren Wette zu sehen. Lvrd Chvlmondeley war der erste auf dem Platze, ihm fvlgee John Lade. Hier bin ich! rief der Lord aus: nun erfüllt euer Versprechen! »Sehr gern!« versetzte Lade: »aber ich bitte, sich erst ganz zu entkleiden, ich habe mich zwar verbindlich gemacht Sie, nicht aber Ihre Kleider mitzutragen.« »Was, ich soll mich ganz nackend ausziehen? fragte der Lord erstaunt. Allerdings! Macken Sie keine Umstände. Sie sehen, hier sind viele Herren und Damen versammelt, rd ist unartig, hauptsächlich die letztern lange warten zn lassen.« Lord Cholmondvley konnte sich unmöglich dazu verstehen. sich öffentlich ganz nackend zu zeigen; Lade bestand auf seiner Forderung und nach einem hartnäckigen Streit trug der letztere den Sieg davon, da der Lord eine solche Bedingung schlechterdings nicht eingehen wollte. Nachruf an meinen Freund Ferdinand Raimund. Schlafe sanft du braver, düstrer Mann, Den wir Alle liebgewonnen hatten. Was das Leben nicht gewähren kann. Das gewährt des Friedhofs stiller Schatten. Aller Reitz, den uns das Daseyn beut, Stand dir zu Gebot auf dein Verlangen, Doch du gingst von hinnen vor der Zeit, Weil ein finstrer Wahn dich hielt umfangen. Vielen hast du durch dein sinnig Spiel Weggezaubert manche trübe Stunden, Du jedoch erreichtest nicht das Ziel, Das wohl Tausende durch dich gefunden. Was uns deine Fantasie erschuf. Und was deine Kunst vors Aug uns führte. Zeigte von dem herrlichsten Beruf, Dem der wohlerworbne Ruhm gebührte. Denk' ich einzeln an so manches Bild, Das durch dich wir sah'n vorübergehen, Wcrd' mit Lust und Wehmuth ich erfüllt. Weil ich's sah — und nimmer werde sehenDer Verschwender war dein Schwancnsang, Und dem Tischler muß das Lob gebühren Daß es ihm in hohem Grad gelang. Aller Menschen Herzen lief zu rühren. Nochmals — schlummre sanft in deinem Grab! Möge Gott dir dort die Freuden schenken. Die das Erdenleben dir nicht gab — ; Liebend werd' ich deiner stets gedenken. 5* Kreß.