Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1837 (Pesth)
Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1837. - Allerlei zum Zeitvertreib
34 Widerlegte Behauptung. In Frankfurt a. d. O. behauptete ein Steuerbeamter auf dem Kaffee» Hause: Man brauche in Der Welt eigentlich nur zwei Stände, Fabrikanten und Militär; Kauffente am aller» wenigsten. Ein dabeisttzender Kaufmann fragte ihn darauf: Also wollen Sie, um j Pfd. Kaffee zu kaufen, Ihre Köchin nach ttv Levante schicken? « Die wvhlfetle Speise. In einer Restaura, tion studierte ein Fremder die Speise-Charte und fragte: Kellner! was kost' die Portion Hasenbraten? — «Zwölf Kreuzer« war dessen Antwort. Und die Sauce? — «I, die kostet nichts!« — So? — Run so geben Sie mir eine Portion Sauce, Brod tyab1 ich mir mitgebracht. Wörter - Unterschied. Ein Gesandter an einem fürstlichen Hofe stritt sich mit einem Gelehrten über Len Unterschied zwischen den beiden Wörtern senden und schicken und behauptete: beide Wörter seyen gleichbedeutend. Der Gelehrte verneinte es und als sich der erstere durch keine Gründe überführen ließ, sondern ein Beispiel forderte, so antwortete Letzterer ganz lakonisch: Mein Herr, Sie sind ein Gesandter, aber gewiß kein geschickter. Die Sängerin. Ein wohlhabender Mann, dem wegen feiner Tochter, einer mittelmäßigen Sängerin, von einem Schauspiel-Director Engagements-Antrage gemacht wurden, machte überspannte Forderungen, und schloß seinen Brief damit: ich kann alles dieß mit'vottem Recht verlangen, da meine Tvchter nicht mehr weit hat, die berühmte Demoiselle Sonntag einzuhvlen, sv zwar, daß ich sie schon jetzt mit dem größten Rechte Demoiselle Samstag nennen könnte. Abgetrumpft. Ein sich ktugdünkender Pinsel fragte einen Witzling; «Wissen Sie was ein Tropfbad ist?« — «Jedes Bad. das Sie nehmen!« war die Antwort. Die Einladung. Ein Dieb schlich neulich in eine Gewürzhandlung, und erwischte ein Packet mit ungefähr zehn Pfund Kaffee. Gerade, wie er damit aus der Hausthüre ging, begegnete ihm der Herr des Hauses. Dieser glaubte, er habe solches im Laden gekauft, und sagte im Vorübergehen zu ihm : , Besuchen Sie mich doch bald wieder." Stoff zu Maculatur. Den Redackeur eines Blattes fragte Jemand auf der Straße: aber wo werden Sie alles Papier zu Ihrer Makulatur hernehmen ? «Ach!« antwortete Dieser, indem er ihm die Hand auf die Schulter legte, es giebt imuvr noch Lumpen genug dazu! Die Auktion. Bei einer Auktion geriethen die Trödler vor Öffnung derselben in einen Streit der zu Thä- lichkciten überging. Der Anctivnarius trat ein und rief mit kräftiger Stimme: ..Wie kann man hier zuschlagen, bevor ich da bin?« Der witzige Knabe. »Heute,« sagteein witziger Knabe zu seinem Vater, ..heute ist in unserer Schule ein ganzes Münzkabinet dmchgeprügelt worden.« — Wie sott ich das verstehen?« erwiederte Letzterer. — «Je nun, die beiden Tertianer Schilling und Grote, so wie der Quartaner Kreuzer, haben Einige aufgezählt bekommen; « der Vater lachte, doch gab er dem Erzähler auch eine kleine Münze — einen Stieber auf die Nase. Der Eigent h um s-Verthetdiger. Einem Bauer kam seine junge Frau gleich tm ersten Monate in die Wochen. Er fuhr daher in die Stadt und kaufte zwölf Wiegen. Auf dem Heimwege begegnete ihm sein Edelmann, der ihn fragte, was er geholt hätte. »Zwölf Wiegen,« antwortete der Bauer. »Warum denn so viel?« fing der Edelmann wieder an. ..Damit ich,« versetzte dieser darauf, »nicht so oft in die Stadt zu fah- reu und Wiegen zu holen brauche, wenn meine Frau alle Monate in die Wochen kömmt.« ..Einfältiger Kerl!« fuhr der Edelmann fort, „wenn du erst vor vier Wochen Hochzeit gehalten hast, so ist das Kind nicht deine." Der Bauer ward darüber böse und sagte zum Edelmann: »Gesetzt sie kauften heute eine Kuh, die in vier Wochen ein Kalb bekäme, und ein anderer spräche, das Kalb wäre nicht ihr, würde ihnen das gefallen?« Der Planet. In einer Gesellschaft wurde über astronomische Gegenstände gesprochen, und unter andern gesagt, der Planet sey ein Körper, der sein Licht von einem andern empfängt. »Da bin ich auch Planet,« rief plötzlich ein junger böhmischer Wirthschaftsschreiber. »Wie so denn?« fragten mehrere Staunende. »Weil,« antwortete jener, «bekumm ich meine Licht vun Herrn Verwalter.« Der Professor und Student. Ein armer Student, der sich der Theologie widmete, bat den durch feffie tiefen Forschungen im Gebiete Der hebräischen Sprache berühmten Professor O„ ihm die Collegia, welche er bei ihm horte, frei zu geben, doch dieser schlug es ihm ab. «Also erlassen Sie mir doch die Hälfte des Honorars,« flehte der Student, »ich bin ja arm, und sonst außer Stande die für meinen Beruf nvthwendige Sprache zu erlernen^» Auch diese Bitte ihm abschlagend, fuhr ihn der Professor mit rauhen Worten an: «..Wofür halten Sie mich, daß Sie Sich ertauben, mit mir zu handeln?«« — »Für den ersten Hebräer unserer Zeit,« erwiederte der Student und empfahl sich. Der vorsichtige Schwabe. Ein schwäblscher Bauer wurde von seinem Gutsherrn in die Stadt geschickt um aus einer dort befindlichen Buchhandlung einige Bücher zu bringen. Zu diesem Ende hatte er jenem die Titel der zu bringenden Werke auf einen Zettel geschrieben. M>t diesem erschien der gute Schwabe in der Buchhandlung , und überreichte ihn allda mit der Bitte, die darauf geschriebenen Bücher ihm zu übergeben« Bei Lesung des Zettels gewahrte jedoch der Buchhändler, daß auf beiden Seiten desselben dir nämlichen Werke verzeichnet seyen, und fragte dcßhalb verwundert um die Ursache dessen. Selbstgefällig lächelnd erwiederte das Schwaben- Genie: »Ja, dcsch Hab ich von meine Bube mir auf die andere Seite aufschreibe lasse, damit ichd zweimal hätt, wenn ich eins verliere sollte.« . D i e B ü st e. Julie F., eine junge, üppig gW tete Sängerin. versprach sich in dem letzten Worte der