Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1835 (Pesth)
Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1835. - Manningfaltigkeiten
25 Mittel Fleischspeisen u. s. w. längere Zeit | vor dem Verderben zu bewahren. Das Geheim- niß besteht darin, die thierischen Substanzen, Fletsch, Eyer u. dgl. vor dem plötzlichen und häufigen Wechsel der Wärme und Kalte zu verwahren, ohne ihnen den Zutritt der atmosphärischen Luft ganz abzuschneidcn. Dazu ist ein Getreid-Haufeu ganz geeignet. ^Die Temperatur in den Getreidehaufen ist fast beständig gleich, und in das Innere derselben dringt die Luft unmerklich, Nt an hat Hasen, Rebhühner u. s. w. die im Jänner und Februar geschossen wurden, ohne sie vorher anszunehmen und zu streifen, 18 — 20 Zoll tief in einen Haufen Roggen, Weitzcn, Gerste, Hafer eingescharrt, und im Ntonate May hat man sie frisch und wohlcrhalten erst herausgenommen. Ein eben so wirksames Diittel Fleisch im Sommer längere Zeit aufzubewahren, ist die frisch ausgeglühte Holzkohle. Hüllt man das Fleisch in solche klar gestoßene Kohle, so erhält es sich mehrere Tage frisch — ja selbst Fleisch, welches schon rieht, verliert durch diese Behandlung lernen Geruch wieder. F u t t e r w i r t s ch a f t. Ntan fängt in Frankreich an, die Blätter der Runkelrüben, die in jenen Gegenden, in welchen die Runkelrübenzucker-Fabrikation in ausgedehnten Grade getrieben wird, im Herbste in so großen Massen gewonnen werden, daß sic nicht sogleich als Viehfutter benutzt werden können und deßhalb bisher zum Theil zu Gruii- de gehen mußten, für Winterfutter aufzubewahren. Die Ntcthode, welche man hierbei befolgt ist jener, nach der das Sauerkraut' eingemacht wird und nach der man auch bere ts den Klee frisch aufzubewahren suchte sehr ähnlich. Ntan nimmt nämlich die Blätter, wie sie sind, und tritt sie abwechselnd mit Schichten Kochsalz in Fässer, die man wce die Krautfäßer aufbewahrt. Das Hornvieh ist sehr gierig nach diesem Futter, und giebt dabei viel Milch und Butter v. vortrefflicher Qualität. Mit der tu den Fässern zurückbleibenden Salzlacke kan man auch anderes Futter von mittelmäßiger Qualität so verbcßern , daß es das Vieh sehr gerne frißt. Mittel Paradiesäpfel aufzubewahren. 1., man löse so viel Kochsalz in Quell- oder Flußwasser auf, daß ein frisches Ey auf dieser Auflösung schwimme. Dann lege man frische, vollkommen reife und unverletzte Liebesäpfel in einen glasirten Topf von Steingut, und ü- bcrgieße sie mit obiger Salzauflösung, so daß sie ganz davon bedeckt sind. Ist dieß geschehen, so decke man den Topf mit einem tiefen Teller dergestalt zu, daß dessen Boden auf die Paradiesäpfel tn dem Topfe drückt. Auf diese Weise lassen sich die Früchte über ein Jahr lang vollkommen gut erhalten; man braucht sie, ehe man sie in der Küche verwendet, nur einige Stunden lang in frisches Wasser zu legen. 2., Man lege vollkommen reife und unverletzte Liebesäpfel in Gläser mit wohl eingeriebencn Stöpseln, und übergieße sie mit reinem scharfen Eßig, fülle die Gläser damit voll, binde sie zu, und bewahre sie an einem kühlen Orte aus. Getreide v or W ü r m e r n u nd an d er e m Ungeziefer zu verwahren. Um die Würmer zu vertreiben lege man todte Krebse auf die Kornhaufen; binnen einigen Stunden wird man schon bemerken, daß sie sic!) schleunrgst fortmachen, und binnen einigen Tagen läßt sich kein Wurm mehr sehen. Ein Sitiid welches in Italien entdeckt und selbst bei Obstbäumcn dienlich gebraucht wurde , nur müssen die Krebse wenn sie ihren Geruch verloren haben, mit neuen ersetzt werden. Messing zu putzen und vor dem schnellen Anlaufen zu sichern. Dian putze dasselbe mit Hirschhorn und Essig rein, und bis zum völligen Glanze, nehme alsdann Fließpapier und Weingeist, und reibe alle Stellen desselben nochmals bis sie trocken sind, ab. Glas,Porccllan, Steingut u. s.w. vordem Zerspringen zu bewahren. Dian bringt dasselbe in kaltes Wasser, erhitzt solches, läßt es eine Zeit lang kochen und dann allmählig wieder erkalten. Die so behandelten Gläser und Geschirre springen auch bei den größten Abwechselungen von Wärme und Kälte nicht. Kartoffel k leister zu bereiten. Man reibe 1 Pfund rein gewaschene Kartoffeln in l/2 Kanne Wasser, und lasse die Mischung sogleich kochen und einige Minuten aufwallen: dann nimmt man sie vom Feuer und mischt nach und nach 1/2 Unze pulverisirten Alaun darunter. Dieser Kleister riecht und bindet besser, als der von Niehl. Gelbe Wäsche wieder weiß zu machen. Wäsche entweder durch allzulauges Liegen, oder durch allzuheißes Wasser gelb geworden, welches beider Baumwolle am ersten sichtbar wird, Fann man wieder weiß machen, wenn man sie 8 Tage lang in Buttermilch, welche einige Tage alt ist und schon zu säuern anfängt, einweicht und sie dann mit öetfe und Wasser auswäscht. Mittel gegen dieTrommelfucht derScha- fe und des Hornviehes. Die Trommelsucht oder das Aufblähen entsteht bekanntlich nach zu häufigen Genüße vom jungen Klee, Luzerne und dgl. und wird durch das sich entbindende Kohlensäure- und Schwefelwasserstoff-Gas verursacht. — Ein Eßlöffel voll mit Wasser verdünntes fl üß ig es Am moniak,„ welches man dem kranken Thiere eingiebt, hebt das Übel augenblicklich, weil das Ammoniak beide Gas Arten absorbirt. Kalkwasser und Kalkmilch, welche man früher zu gleichem Zwecke an- wendcte, leistet niemals so gute Dienste, weil sie nur das Kohlensäure nicht aber das Schwefelsäure Gas ab; sorbircn. 4