Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1834 (Pesth)
Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1834. - Allerlei zum Zeitvertreib
41 Der Hers ch als Satyriker. bu handle ivóé, zu handle wos Alt Fetzen.' Alt Gewand Mein Pinkel is gewaltig groß bu handle, handle handle woö Der Hersch hot attrrhand. Do is a Mantel ganz gefleckt > Kumt vun a groißen Herrn Der gute Mon hat mit Respeckt Viel groiße Sünden drein versteckt Jetzt kann er ihn entbehrn. Dos Hofgcwand dos mächtig rauscht Is nur von falschen Gold Mirch hab'n se damit ongeplauscht — HoVs vor a Höfling eingetauscht Dem einst die Fersten hold. Do ls a Frack gewaltig weit Hot verze Taschen gar Er is vün an von unsere Seit Den hat selbst fremdes Geld gefreut Weil er « Ganef war Do is a Hüt a Schapo Klak Und do — liegt supersein A Raben schwarzer — Stutzer Frak Der hot wohl epas nischt — an Sak Das soll jetzt Mode sepn. Do — a paar Stiefel — hob ich krigt Don an der Baarfuß lauft Er war Genie, war sehr geschickt Doch hobn de Stiefel — ihn gedrückt Drum Hot er se verkauft. Das fiane paar Pantofel hier Is für a Dam gemacht Ihr lieben Leit, wenn ich nischt irr A magrer Ehmann Hot se mir In Comission gebracht, Do hot mer a Poet versetzt A Bild der Phantasey Nischt hat ma fein Talent geschätzt Es is a Hoisen ganz zersetzt De Toschen doch — fan nei. Dos Westel von a Rezensent Das bring ich gar nischt weg Es ist geflickt an jeden End Verschnitten ganz und aufgetrennt Und voller Dinren Fleck. Wie bitter ist des Harschels Loos Er irrt im ganzen Land thrb schreit zu handle handle wos Gebt alt Gewand für Neues Moß Gebt Moß für Alt Gewand. DaS Kennzeichen. Die Tochter eines reichen jüdischen Kaufmannes, verliebte sich in einen Beamten, ließ sich taufen, und hekrathete ihn. — Ihr Vater, der in diese Ehe nie einwitligen gewollt, verboth ihr sein Hans, und drohte mit gänzlicher Enterbung. Alle Schritte, bie von dem jungen Ehepaar gemacht wurden, um die Versöhnung herbey zu führen, waren vergeblich. — Einige Jahre waren unter diesen fruchtlosen Bemühungen schvn verstrichen, da beschlossen die Gatten, noch einen Versuch zur Aussöhnung zu wagen. Der Himmel hatte ihre Ehe mit zwey schönen Knaben gesegnet, und diese zwey Kinder sollten das bewirken, was die Aeltern nicht vermochten. Rein und nett gekleidet, gingen sie in das Haus des Großvaters, um ihm zum Nahmensfeste zu gra- tuliren. Der Alte, sah sie finster an, ließ ihnen Zuckcr- werk geben, entfernte sich aber selbst sogleich in ein ande- res-Zimmer. Die Kleinen machten sich lustig über die Näschereyen her, ließen sich's gut schmecken, und spielten und schäckcrten, als auf einmahl der Großvater wieder unvermuthct Hereintrat. Noch mürrischer als zuvor blickte er sie an, und bemerkte wie sie einander über den Tisch,, s ch m a l e P a p i e r s ch n i tz ch e n hinrcichtcn. „Was macht ihr da?« fuhr ev sie barsch an. — „Ach lieber Großvater,« elwiederte der eine: „wir spielen Wech- selchen!« — Mit Frcndenthränen in den Augen rief nun der versöhnte Großvater: „kommt her in meine Arme, —• daran erkenne ich mein Blut!« — Hv lländische 6 Phleg m a. 'Ein Holländer saß mit seinen Gäsien bey einem herrlichen Gasimahte, als plötzlich der Blitz in's Zimmer schlug, seinen Teller zer- schmetterte, und wieder zum Fenster hinausfuhr. Vor Schrecken verstummten alle Anwesenden, nur er ließ sich einen andern Teller geben, und sagte zu seinem Bedienten: „Johann! erinnere mich morgen, daß ich einen Blitz- ableiter auf mein Haus setzen lasse, sonst — vergiß ich wieder darauf!« Der Kuß. Ich war bey Ida ganz allein , Und küssen wollt' ich sie. Jedoch sie sprach, sie würde schrep'n. Es sep hergebne Müh'. Ich wagt' es doch, und küßte sie. Trotz ihrer Gegenwehr. — Und schrie sie nicht? — Ja wohl, sie schrie. Doch — lange hinterher. D i e Frage. Als in W . . . . die 7 Wunderwerke der Welt im Panorama gezeigt wurden, rief eine Frau, die vor dem Bilde des Kvlvß auf Rhodus stand, ganz verwundert aus: „O hcrje! und dieser Mensch i 6 lebendig g'wcsen?« Guter Nath. „Was unser einer aber auch sitzen muß!« seufzte ein alter Kanzcllist, — „krum und lahm möchte man werden.« — Ein Hansirer, der sich eben bey ihm befand, und diese Klage hörte, sprach theilnehmend: „Nu, sv werden Se doch a L a n d st a n d ! „Warum das? „Nu, do können Se rechte Bewegung machen; — jech lest ja allweil in de Zeiting: dvuß bald der, bald jener Landstand ane Motion Hot gemacht!« Der lächerliche Fiaker. Ein Berliner, dem ein Fiaker in Preß bürg unter Schelten und Drohen für eine kurze Strecke Weges 5 Gulden abfordertc, gab