Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1834 (Pesth)

Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1834. - Allerlei zum Zeitvertreib

37 es, daß viele Leute, wenn sie noch so viel lesen, Esel bleiben. Eben so sollten die Dummen das Wort Esel rück­wärts buchstabiren, damit sie auf ihre Dummheit aufmerk­sam gemacht werden. Der Zeitungsleser. Ein Manu wurde gefragt, was es Neues gäbe? — »Ich weiß eben nichts,« ant­wortete er. — »Sie halten ja die Zeitungen, wie ich se­he ,« erwiederte der erste. — »Ja, das ist wohl wahr,« versetzte der zweyte; — »allein ich hebe sie auf, bis das Jahr zu Ende ist, und dann lese ich sie so ordentlich nach­einander durch.« F e st e r G r u u d und Boden. Bockmann, der liebenswürdige Weise ward gefragt: »Durch wen er sol­che Kenntnisse erhalten habe?« »Von den Blinden,« ant­wortete er, »die nicht den Fuß vorwärts setzen, eheste Grund und Boden mit ihrem Stabe untersucht haben. Der Hagestolz. Herr H e lb (auf der Straße.) Biö an den Tag! Das war ein königlicher Schmaus: Ich lode mir das Junggesellen Leben Der arme Glas ging schon um zehn nach Haus, Um seiner Frau nicht Stoff zum Jank zu geben. D:r Sklave! Nein! Ich nehme mir kein Weib i Denn würde sie in mein Betragen sprechen. Und hätte sie den Teufel selbst im Leib, Den Hals, den Hals wollt ich ihr brechen. (Pocht an das Thor) Seine Magd (am Fenster). Wer pocht? Herr Held. Ich bin's Die Magd. So t kömmt man endlich noch Mein schöner Herr? Pfui, schämen Eie sich doch! Dies tolle Leben ist nicht auszustehen. Ich werde mich noch heut um andere Dienste sehen Herr Held. Katrinchen! Mach' nur aus! Es soll nicht mehr geschehen! — Studenten-Ton. Wucherer. Statt Geld mir Prügel? Noch gibt's Recht hienieben: Student. Genieße, was Dir Gott beschieden! Wucherer. Doch meine Ehre, Herr? Ich rase fast! Student- Entbehre gern, was Du nicht hast! Der Bescheid. Ein reicher Mann suchte einst beim Kaiser Joseph II. um ein Stipendium für seinen Sohn an, denn er zugleich mitbrachte. Der Sohn auf's präch­tigste geputzt, und unter andern mit zwey Uhren und Uhr­ketten geschmückt, spielte mit letzter« , während sein Va­ter dem Kaiser vvrstellte, daß er ihn ohne diese Aus- hülfe nicht studieren lassen konnte. »Das ist gerade nicht nvthig,« sagte Joseph, »ich sehe, daß ihr Sohn eine Freude mit Uhren hat, lassen Sie ihn einen Uhrma­cher werden.« Brod und Brot. Mehrere Herren stritten sich über die Schreibart einiger Wörter, unter andern auch über »Brod« und »Brot«. Diejenigen, welche cs mit dem »d« schreiben wollen, leiteten es vom Br ödem; diejenigen hingegen, welche es mit dem »t« schreiben woll­ten, leiteten cs von Braten her. Um zur Gewißheit zu gelangen, fragten dieselben einen Herrn Juristen um Rath. Dieser meinte ganz ruhig: »Ist das Brod noch weich, so schreibe ich es mit dem (d), ist's aber hart, so schreibe ich cs mit dem (t).« Der Pferd-Diebstahl. Ein Jude begegnete einen Kosaken in einem Walde, und der Letztere nahm ihm das Pferd. Nach seiner Rückkehr klagte der Jude bei dem Major des Kosaken, der streng auf Ordnung hielt. Die Kosaken zogen auf, und der Jude zeigte den Räuber, die­ser behauptete aber mit der größten Unverschämtheit, er habe das Pferd gefunden. »Ich saß aber darauf,« ent- gegnete der Jude. — »Ganz richtig,« fuhr der Kosak fort, — »ich fand euch beide; da ich aber keinen Gebrauch von einem Juden machen konnte, so ließ ich dich laufen, nnd nahm nur das Pferd.« Der Weg i n 's Schlafzimmer. Ein blühen­der reicher Mann fragte ein Fräulein, in die er sehr verliebt war, »durch welchen Weg man in ihre Schtaf- f(immer kommen könnte?« — »Durch die Kirche, mein Freund,« antwortete sie. Vvrtheilhaftc Egge. Ein Bauer zu Schlin­gen bei Freyburg in Breisgau, hat eine Egge mit einem Samcnkastcn ver,fertigt, mittelst welcher man zu gleicher Zeit den Acker besäen nnd bceggen, und auf diese Art, Zeit und Mühe ersparen kann. D o p p e l si n n. Zu den angenehmsten Stunden ei­nes liebenswürdigen und sehr witzigen, jungen MamreS gehörten die, welche er bei dem schönen Fräulein W—. zubrachte. Der Zufall wollte, daß er sie einigemal nicht zu Hause fand. Als er später mit ihr in einer Gesell­schaft zusammentraf, nahm er, höflich grüßend, sie scharf in's Singe, und endete seine Anrede mit den Worten r »In der That, mein Fräulein, malen möchte ich Sie um keinen Preis.« Etwas empfindlich entgcgr.ete die jun­ge Dame: »Nicht sehr gallant, mein Herr, bin ich den ein so abschreckendes Original?" — »Keineswegs,« antwor­tete der Dichter; — »nur weis ich, d a ß S i e s ch w c r zu treffen sin d.« Mittel vor F eu e r s g e fa h r. In Schweden ist man seit einiger Zeit zu einer Entdeckung gelangt, die den Häusern bei Feuersgefahr zu großem Nutzen gereicht. Es werden solche nämlich mit aufgelöstem Alaun bestrichen, und das Holzwerk daran, namentlich Treppen und Thü- ren, wird öfter damit gescheuert. Da der Alaun einen nicht brennbaren Stoff enthält, so soll die Anwendung desselben auf die bezeichnete Weise. sich bereits auf das zweckmäßigste bewährt haben. Neue Takt-Einführung. Die taktmäßige Be­wegung gibt sehr viele Aufmunterung in allen Verrichtun­gen, die eine Anstrengung erfordern, z. B. beim Dreschen, beim Hämmern der Schmiede, beim Rudern und Hirn. Feststoffen des Steinpflasters. Nun erstreckt sich aber die taktmäßige Bewegung sogar auf Verrichtungen, welche

Next

/
Thumbnails
Contents