Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1833 (Pesth)
Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1833. - Ludovicea - erste Militär-Academie in Ungarn
23 erste Militär-AesDrmie in Nngarn. Die kandtäglich versammelten Stände unseres Vaterlandes im Jahre 1808 waren nicht nur von dem Wunsche beseelt, über die kräftigsten Mittel der Vertheidigung gegen auswärtige Feinde nach den Umständen jener Zeit Verfügungen zu treffen, die Hochherzigen dehnten ihre Aufmerksamkeit auch auf die ferne Zukunft aus: damit die Nachkommenschaft nicht nur kräftig, sondern auch knnsterfahren, für den Thron und das Vaterland kämpfen mögen, machten die Stände, zmn Beweise der treuen Anhänglichkeit an Se. f. k. Majestät, und der Liebe des Vaterlandes, freie Beiträge zu einem bedeutenden Fond, woraus im Vaterlande eine National militärische Akademie errichtet, und alle zum Soldaten-Stande gehörige Wissenschaften vorgetragen werden sollen. Seine eben während des Landtags gekrönte Majestät, Kaiserin und KiMigin Maria Ludovica geruheten mit allerhöchster Freigebigkeit den Zweck zu fördern, der attergnädigste Kaiser itrrb König aber verlieh dem Wunsche der treuen Ungarn nicht nur die höchste Bestättigung, sondern schenkten auch der unverzüglich zu errichtenden Militär-Akademie die Gebäude des vvrmaligen Thersiannms zu Waitzen, wonach die dankbaren Stände auch die höchste Erlaub- niß erhielten diese National Militär-Akademie mit der Benennung Ludovicea auszuzeichnen. Es erfolgte zugleich eine gesetzliche Verfügung, wodurch die immerwährende oberste Aufsicht, wie auch die Ernennung der nöthigen Individuen dem Könige, die Einrichtung, und oberste Verwaltung aber dem Reichspalatiue, laut den gesetzlich zu bcstimmenden Grundsätzen Anheim gestellt, zugleich aber auch für die Zukunft ausdrücklich Vorbehalten wurde, daß der freiwillig dargebrachte, und nachfolgend im Lande sich anhäufende Fond zu keinem andern Zwecke verwendet werde, als gut Ludovicea, und das Bestehen, Organisation und Verwendung immer nur Land- täglich bcrathen, auch entschieden werden könne. Bei der Errichtung dieser Akademie waren die Wünsche der Stände hauptsächlich dahin gerichtet, damit die darin zu bildende Jugend vorzüglich in solchen Wissenschaften und Kenntnissen unterrichtet werde, welche sowohl zum Dienste beim regulären Militär, wie auch zur Zeit der Jnsurrectivn erforderlich sind: da aber der dort gebildeten Jugend immer freie Wahl bleiben muß, zum Militärdienste, oder zum politischen Leben sich zu wenden, müssen auch die für Civil-Ämter benöthigten Wissenschaften vvrgetragen werden. Vo n jener Zeit an vermehrten sich die Beiträge bedeutend, und solche wurden im Landtage 1811, und 1827 vorgemcrkt, und gesetzlich verfügt, daß die Gebäude des Waitzner Theresianums veräußert, die Ludovicea aber unverzüglich in der königt. Frei - Stadt Pesth errichtet werden soll. Se. k. k. Majestät geruheten, um die Wünsche der treuen Stände zu fördern, und die väterliche Huld der ungarischen Nation attergnädigst zu beweisen, jenen Militär-Individuen, welche bei bei4 Ludovicea verwendet werden, für atte Zeiten die Besoldung, ans dem Mttitär-Aerariv anznwciscn, alle Begünstigung der Chargen, wie auch die übliche Vorrückung zu belassen: ferner dürfen die Zöglinge nicht unter dem 12. auch nicht über 15 Lebensjahre ausgenommen werden; deren Zahl auf 120 Stipendirte, und 80 Zahlende bestimmt ist. Nach beendeten 6jährigen Stndienknrs erfreuen sich diese Zöglinge beim k. k. Militär gleicher Begünstigung mit denen der Nenstädter Militär-Akademie. Nach diesen Grundanstchten, und Bestimmungen, wurde zur Errichtung der benöthigten Bauten geschritten, und im Jahre 1850 der Freiherrliche Orczysche Garten dazu erwählt, das Tittclblatt zeiget das schon angefcrtigte Gebäude, die innere Einrichtung wird thätig fortgesetzt, und bald wird durch die oberste Justiz-Stelle, Universität, Museum, gelehrte Gesellschaft, und andere öffentliche wvhlthätige Anstalten, ausgezeichnete, wie durch einen Welthandel stolz- anfblnhende Stadt Pesth, die erste militärische National-Akademie durch erfahrene Lehrer, durch hoffnungsvolle Zöglinge feierlich bevölkert empfangen, bald werden Ungarns hochherzige Stände sammt allen zu diesem edelsten Zwecke beitragenden Landes-Svhnen den schönsten Lohn ihrer Opfer ernten, edel gebildete Jugend wird ans der Ludovicea erwachsen, zur Verherrlichung und Vertheidigung des Thrones, des Vaterlandes: Heil und Segen dafür dem königlichen Vater der treuen Nation, Heil und Segen Seinem erhabenen Bruder, der die Palatinalwürde dreißig Jahre mühevoll verwaltend, die Errichtung der Ludovicea zweckmäßig anvrtnend, solange ein Ungar athmet jedes Herz zu unvergänglichen Dank verpflichtet?! —