Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1833 (Pesth)
Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1833. - Astronomisch - chronologisch - meteorische Jahres - Kharakteristik auf 1833.
21 zum Monde empor; und mancher Ehegatte begrüßt in ihm, dem Gehörnten, einen Schicksalsgefährten, und findet bei seinem Anblicke den freylich schwachen, aber dennoch fast einzigen Trost, daß die unbequeme, leidige Mode des Hör- nertragcns nicht hienieden bloß, daß sie auch dort im Schwünge geht, wo nicht wandelbare Launen, wo die unwandelbare Natur selbst ihre Gesetze bestimmt, am Himmel nähmlich. Diese allgemeine Theilnahme, die man dem Monde schenkt, läßt auch mich mit Zuversicht hoffen, daß man mir es nicht verargen wird, wenn ich jetzt die freundlichen Leser und Leserinnen von ihm zu unterhalten versuche, indem ich mir die Beantwortung der, gewiß schon bei den meisten derselben aufgekcimten Frage zur Aufgabe mache: wie es doch kommen mag, daß dieser Körper uns bald als volle Scheibe, bald als feine Sichel, bald rechts, bald links gekrümmt erscheint, und eben so oft w i e der gänzlich unsichtbar wird? Der einfache Grund dieser leicht bemerkbaren, und seit den ältesten Zeiten auch sehr bemerkten Erscheinung ist der Umstand, daß ein dunkler Körper sich um den a n d e r n ebenfalls d u n k l e u bewegt, und beide ihr Licht von einem dritten erhalten, der außerhalb der Bahn des sich bewegenden Körpers befindlich ist. Man kann sich auf dem Erfahrungswege leicht überzeugen, daß: wenn eine Kugel von irgend einem Lichte beleuchtet wird, das Licht sich stets genau über die Hälfte derselben verbreitet, und zwar über diejenige Hälfte, welche von einem größten Kreise bcgränzt wird, welcher auf die Richtung der Lichtstrahlen senkrecht ist. Daß die beleuchtete Seite stets dem Lichte zugekchrt seyn muß, ist für sich klar. — Eben so leicht überzeugt man sich davon, daß, wenn man eine Kugel betrachtet, man von derselben ebenfalls immer genau die Hälfte, und zwar diejenige Hälfte steht, deren Gränze derjenige größte Kreis ist, welcher lotheecht auf der Gesichtölinie steht. — Wenden wir die nun ausgesprochenen Sätze auf den Mond an, so ergeben sich alle die Lichtgestaltcn, unter welchen sich uns derselbe zu verschiedenen Zeiten darstellt, auf das einfachste und deutlichste. In der nebenseitig stehenden Figur ist F die Erde, L dcr-Mvnd, S die Sonne und ABCDE FGHA die Bahn, in welcher sich der Mond um die Erde bewegt. NS sey die Richtung der Mittagslinie. Nehmen wir nun an, der Mond stehe in A. Da er hier gerade zwischen der Erde und der Sonne sich befindet, so ist uns nur seine dunkle unbeleuchtete Hälfte zugcwcndet, und wir sehen daher nur diese, d. h. nichts, da das, was unbeleuchtet ist, unserm Auge nicht wahrnehmbar seyn kann. — Rückt er nun in seiner Bahn weiter gegen Osten, z. B. bis B vor, so fangen wir an, von seiner beleuchteten Hälfte ein Theilchcn zu sehen, und zwar unter der Gestalt einer feinen Sichel, deren Krümmung mit jener der rechten Hand übereinkömmt. — So wie der Mond nur nach und nach weiter fort rückt, wächst der sichtbare Theil desselben stets mehr und mehr, bis der Mond in C steht, wo uns die Hälfte der beleuchteten Fläche sichtbar wird. Diese Phase nennen wir das erste Viertel. In sie tritt der Mond nahe 71] Tag nach dem Neumonde. — Bei seiner ferneren Bewegung nach Osten kömmt stets mehr und mehr von seiner erleuchteten Hälfte zum Vorschein; seine Gestalt wird auch auf der östlichen Seite convex, wie z. B. in ü, bis er endlich 15 Tage nach dem Neumonde oder 7z Tag nach dem ersten Viertel, wenn er in E steht, seine ganze beleuchtete Hälfte, unter der Gestalt einer kreisrunden Scheibe, uns zukehrt, weil wir und jetzt auf derselben Seite befinden, von welcher ihm das Licht kömmt. Nun sagen wir, es sey Vollmond, oder der Mond sey voll. — Da diese ganze Zeit über der Mond östlich von der Erde und Sonne steht, so ist cs leicht begreistich, daß wir von ihm nur seinen westlichen, oder von uns rechts gelegenen Theil sehen können. — Nach dem Vollmonde aber tritt der Mond auf unsere rechte oder westliche Seite über, von seiner beleuchteten Hälfte ziehen sich immer größere Thcile zurück, und das, was wir von ihm sehen, ist nicht mehr, wie früher, die westliche, sondern ist jetzt die östliche Seite. — In F z. B. ist er zwar noch auf beiden Seiten convex, aber der scharf bcgränztc Rand ist jetzt der östliche. 7\ Tage, nachdem er als kreisrunde Scheibe unseren Blicken sich darstellte, kömmt er nach G, und bildet da ein rechtwinkliges Dreieck mit der Erde und Sonne, in welchem er den rechten Winkel einnimmt. Nun sehen wir wieder die Hälfte seiner beleuchteten Seite, aber die östliche Hälfte und die Krümmung des Randes stimmt mit jener der linken Hand überein. — Wir bezeichnen diese Phase durch den Nahmen des letzten Viertels, und sie findet immer nahe 22z Tag nach dem Neumonde Statt. Bei der noch ferneren Fvrtrückung des Mondes in seiner Bahn verliert sich von seinem sichtbaren Theile stets mehr und mehr, so daß in Hz. B. seine westliche Seite bereits concav gekrümmt ist, und er wieder die Sichelgestatt annimmt; doch ist, wie gesagt, die innere Krümmung derselben nun nach Westen gekehrt. Diese Sichel wird stets feiner und feiner, so wie der Mond seine Bahn noch weiter verfolgt, bis er endlich wieder den Punkt A erreicht, wo er zwischen der Sonne und Erde, d. h. im Neumonde steht. Von da beginnt seine Bewegung und mit ihr der Wechsel seiner Lichtgestaltcn auf die eben erzählte Weise wieder, und immer wieder, und wird nur aufhören, wenn die Natur dem Monde selbst ein Ende machen sollte. — Aus dem Vorhergehenden kann man auch leicht über die Zeit sich belehren, während welcher der Mond, in den verschiedenen Perioden seiner Bewegung, uns mit seinen Strahlen erfreut. — Im Neumonde z. B. steht er mit der Sonne und Erde in einer geraden Linie, geht mit der Sonne auf, und mit ihr unter. Wie er nun nach Osten verrückt, so geht er immer später nach der Sonne auf, und auch immer später nach ihr unter, erleuchtet^ also diel ersten Stunden der Nacht. Im ersten Viertel geht er im