Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1832

Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1832 - Zweite Abtheilung - Hauswirthschafliche Miscelllen

55 sich grüner Brillen bedienen, sehen , auch wenn sie dieselben wegnehmen, weiße Gegenstände roth, sowie Jemand, der in die Sonne gesehen und dadurch seine Augen geschwächt hat. Lesegtäser, die man in der Hand hält, sind schädlich, ha sie wegen der Ungleichheit des Lichts und ihrer wandest baren Entfernung vom Auge dieses sehr angreifen. Mittel gegen Augenentzündungen. Man suche den Trieb des Bluts von dem Kopfe abzuleiten, durch warme Fußbäder, Reiben des untern Theiles des Körpers mit Flanell , durch Aderlässen oder Blutegel, wenn Voll­blütigkeit vorhanden ist. Zugleich gebe man kühlende Ge­tränke , einfache Speisen und Abführungsmittet und vermei­de jeden Reiz des Auges (von Licht, Arbeit). Erft wenn sich die Entzündung mindert, kann man äußerlich kühlende und stärkende Umschläge machen, jedoch nur mit Vorsicht, da äußerlicher Rei^ das Auge leicht noch mehr schwächt. Augenwasser. Einige der besten und unschädlich­sten sind: a) Wasser mit Weihrauch gelinde gekocht und mit einem gleichen Theil Rosenwasser vermischt, b) Weißer ZZein in dem man etwas Rosmarin, Fenchel und Kam- pher weichen läßt, c) Wein, der über Pappelblüthen stand, d) Kampher, zerstoßener, den man in mit etwas Eiweiß abgeschlagenem Wasser auflösen läßt, e) 1 Th. Zinkvitriol in 400 Th. Wasser aufgelöst, f) 200 Th. Rosenwasser in dem man 6 Th. Alaun und 1 Th. Bleizucker aufgelöst hat. Am besten ist es, wenn man dabei liegt. Beim Gebrauch eines Augenwassers bringt man einen Tropfen desselben in den Augenwinkel und verbreitet ihn durch Auf- und Niederziehen des Augendeckels. Ist das Ue- bel gering, so bestreicht man blos den Augendeckel, a) unb b) wirken stärkend und können vor und zu Ende der Ent­zündung dienen, c) und d) wirken zertheilend und sind be­sonders von Nutzen, wenn die Entzündung noch nicht zu stark ist. e) wirkt znrücktreibend und stärkend, f) wirkt sehr zurücktreibend und Entzündung vermindernd, muß aber mit Vorsicht gebraucht werdem Mittel die Augen zu stärken. Das beste Mit­tel ist Waschen mit reinem kaltem Wasser des Morgens einige Zeit nach dem Aufstehen (wenn sie nicht mehr erhitzt sind), des Abends, und öfter, wenn es nöthig scheint, nebst Vermeidung der schwächenden Einstüsse. Mittel gegen das Schieten. Man trage Bril­len (von Metall oder Bein) ohne Gläser, sondern mit blo­ßen , dem Bedürfnisse des Auges angemessenen Schauöss- uungen, damit die Augen gerade sehen müssen. Wo es nö­thig ist, macht man auch eine Brillenöffnung ganz zu, so daß bloß ein Auge steht. Gut ist es dabei die Augen und Schläfe mit einem stärkenden Waschwasser zu waschen. Erhaltung der Gesundheit der Zähne. Um die Gesundheit der Zähne zu erhalten, und sich vor dem unangenehmen Nebel verdorbener Zähne, und vor schmerz­haftem.Zahnweh zu bewahren, muß man: 1. Kalte und heiße Speisen und Getränke vermeiden. Beide können den Schmelz abspringcn machen, und greifen überdieß auch die Zahnnerven sehr an (heiße Suppen, heißer Kaffee oder Th ee), auch kalte Luft wirkt sehr, wenn man sie auf die Zähne wehen läßt. 2. Alle Speisen oder Getränke ver­meiden, welche die Zähne angreifen, wie auch das Tabak- rancheu. Solche sind, alle stark säuern Speisen, herbe Früchte, starke Gewürze, der Zucker und Zuckerbäckerei, der saure und starke Wein rc. 3. Mäßig seyn in dem Ge­nuß solcher Speisen, welche die Nerven schwächen oder das Blut zur Fäutniß geneigt machen. Uebermäßiger Genuß von Kaffee, von Gewürzen, von Fleischspeisen (besonders von gesalzenen und geräucherten). 4. Nicht auf sehr harte Körper beissen. 5. Den Mund und namentlich das Zahn­fleisch und die Zwischenräume der Zähne, von dem anhän­genden Schleim, und von den, von Speisen und Geträn­ken zurückgebliebenen Theiten befreien (reinigen). Die schar­fen, süßen, gewürzhaften Theile greifen die Zähne um so mehr an, je länger sie mit ihnen in Berührung bleiben; die schleimigen so wie die zwischep den Zähnen stecken blei­benden thierischen Theile kommen in Fäutniß, schwächen dann das Zahnfleisch und greifen die Zähne an. Oft bilden sie, während sie faulen, Salpetersäure) welche die Kalker­de der Zähne auflöst, und sich, verbunden mit ihr und mit thierischem Schleim in Gestatt eines erdigen Salzes an die Zähne ansetzt. Im gewöhnlichen Leben nennt man dieß den Weinstein der Zähne. Reinlichkeit ist daher das beste Mit­tel gegen die Entstehung desselben. Uebrigens kann er durch alle starken Säuren (saure Früchte, selbst Erd- und Him­beeren) aufgelöst werden. Reinigen und putzen der Zähne. 1. Aus- spühlen oder Ausschwanken des Mundes mit Wasser, des Mprgens nach dem Aufstehen, nach dem Mittags- und nach dem Abendessen. Dieses ist das beste Mittel für den täg­lichen Gebrauch. Das Wasser darf aber weder zu kalt noch zu warm seyn. 2. Abreiben mit Leinwand. Der muntere Philosoph Montaigne schrieb diesem Mittet, das er nach je­der Mahlzeit anwandte, die Erhaltung seiner Zähne bis in sein hohes Atter zu, da er doch übrigens von andern Nebeln nicht zu wenig besucht wurde. In den Gegenden, wo trvcknes, hartes Brod genossen wird, (besonders nach jeder Mahlzeit) findet man mehr gut erhaltene Zähne als anderwärts, da durch das Kauen desselben die Zähne ge­reinigt und die Ueberreste thierischer und scharfer Speisen (die am meisten Nachtheil bringen) entfernt werden. 3. Ab- rciben mit feinen Zahnbürstchen oder mit einem gereinig­ten Waschschwamm) den man an einen Stiel befestigt. 4. Abreiben und Putzen mit Kvhlcupulver. Die Kohle wirkt hierbei zugleich gegen den üblen Geruch und hemmt die Fäutniß. Das feinste Kvhlenpulver gibt verkohltes Kork- hvtz, das angreifendste verkohltes Brvd, das daher ange­wandt werden kann, wenn die Zähne sehr verunreinigt sind. 5. Abreibcn mit Salbeyblättcrn. 6. Abreibcn mit gestvsse- ner Weiden-, Birken-, oder Chinarinde, oder mit einem der unten angegebenen Zahnpulver. Die China-, die Ei­chen-, die Weidenrinde u. a. gerbesioffhaltige Rinden sv wie Catechu, stärken das Zahnfleisch und verhindern Fäulniß. Stärkende Zahnpulver. Man vermischt 2. Ttz. rothes Sandelholz, 1 Th. Chinarinde, 4 Th getrocknete

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