Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1832

Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1832 - Zweite Abtheilung - Hauswirthschafliche Miscelllen

56 Salbeyb lätter, oder: 1 Th. Myrrhen, 2 Th. Wcidenrin- de, 1 Th. Florentinische Veilchenwurzel, £ Th. Drachen­blut, 1 Th. Rosmarin (alles fein zerftossen oder gemahlen.) Den Haarwuchs zu befördern uni) das Ausfallen derselben zu verhindern. Ist allge­meine Schwäche die Ursache, so muß man den Körper zu stärken suchen, ist es theilweise, so hilft Waschen der Haa­re und des Kopfes mit einem Aufguß auf Weiden- oder Chinarinde, oder Stabwurzel, mit Wein, (den man auch zn obigem Aufguß sehen kann), mit einem Absud von glei­chen Lheilen Wallnußblättern, Weinblättern und Wegerich (mit der Wurzel); mit gutem Bier, mit saurer Butter­milch. Haar e sch w a r z z n m a ch e n. Man koche mit 100 Lvth Wasser 4 Loth grüne Nußschalen, 1 Loth Gallus, 2 L. Kohlenpulver, 1 L. Kochsalz, 2 L. Pomeranzenschalen, (alles geflossen) zu einem Brei, bestreicht damit Morgens und Abends die Haare, und bestreuet sie £ Stunde nach­her m t geflossener florent. Veilchenwurzel. Haare heller zu machen oder blond z u fär­ben. 1. Weiße Zwiebelschalen gestossen nnd mit etwas Fett zu einer Pomade gemacht, erhalten die blonden Haa­re der Kinder. 2. Man löse in 16 Lvth Wegbreitwasser 3 Lvth Seife und 1 Lvth arab. Gummi auf, und wasche die Haare hiermit alle Morgen. Nach 6 bis 8 Wochen wer­den sie sehr schön blond. Haare kraus zu machen. Man wasche sie mit einem Aufguß von Wein auf Attichwnrzel oder Hanfsamen und reibe das Haar oft mit einer fetten Pomade. Mittet gegen Alpdrücken. Besonders ist es nöthig, des Abends wenig zu essen, den Kopf hoch zn le­gen , sich nicht zu warm zuzudecken, kühlende Getränke, viel Wasser zu genießen. Bei großer Vollblütigkeit läßt man zur Ader. A n s frischem, feuchtem, dumpfigem Mehl gutes Br o d zu backen. Eines der besten Mittel ist, das Mehl (oder das Getreide) gut trocknen, oder (selbst bei ausgewachsenem) etwas rösten zu lassen. Sollte dieses Mittel nicht hinreichen, so knetet man unter 500 Thcile Mehl 1 bis 2 Theite Kohlensäure Talkerde (Magnxsia) und backt wie gewöhnlich. Das Brvd geht sehr stark auf, wird leicht, wohlschmeckend, und trocken (nicht klebrig). Künstliche Milch zu machen. 1. (Künstliche Eselsmilch). Man koche 6 Loth Gerstengraupen 10 Mi­nuten mit 3 Maß Wasser, gieße dieß Wasser weg, gieße wieder so viel frisches auf, sehe 6 Loth geraspeltes Hirsch­horn, eben so viel zerquetschte Feld-Mannstreu (Eiyngi- um campestre) nnd 30 Stück zerstoßene Erdschnecken zu, lasse alles so lange kochen, bis eine dicke Gallerte entsteht, seihe diese durch Leinwand, und trinke sie mit der gleichen Menge oder weniger frischer Milch vermischt. 2. Man mache einen Absud von 4 Theilen geraspeltem Hirschhorn und 1 Th. Satep (oder getrockneten Kartoffeln), seihe ihn, setze etwas Zucker zu, und trinke ihn mit der Hälfte Milch vermischt. 3. (Milch für alte Leute). Man schlage Eiweiß dünn mit Wasser ab , setze etwas Rahm und reinen Brannt­wein zu. Der Branntwein hindert das Gerinnen. Sieden­der Thee soll dasselbe bewirken. Nimmt man wenig Was­ser, so ersetzt diese Mischung den Rahm. Pergament aus Milch. Wenn mau eine Mi­schung von 2 Theilen Milch und einem Theil Essig erhitzt, erhält man eine geronnene Masse, und die durchgcseih- te Flüssigkeit bildet vor dem dreißigsten Tage eine mehr als zehn Linien dicke Haut. Diese Haut ist nach dem Aus- drocknen durchsichtig, und wird feiner als Gvldschtäger- haut; man kann sie zu verschiedenen Zwecken anwenden, es läßt sich sehr gut auf sie schreiben und drücken, und sie scheint das schönste Pergament ersehen zu können, wenn aber das Wetter sehr trocken ist, so läßt sie sich nicht wohl biegen, ohne zu zerbrechen. Vielleicht liesse sich aber diesem durch den Zusatz eines Körpers, der Wasser zurückhält (Zucker, Bittersalz rc.) abhelfcn. ­Butter im Kleinen au s Milch zu machen. Wenn die Milch einen halben oder einen ganzen Tag ge­standen hat,° setzt man sie mit den Schalen in die Ofen­röhre, läßt sie einige Stunden darin erwärmen, und dann wieder kalt werden, wodurch der Rahm fest wird. Diesen nimmt man mit einer Schaumkelle behutsam ab, so daß keine Milch dazwischen kommt, gießt ihn in eine reine Scha­le, und rührt ihn mit einem hölzernen Löffel einige Minu­ten herum; so ist die Butter fertig. Amalia Knocken, wel­che diese in Oberhessen sehr gebräuchliche Art bekannt mach­te, sagt: „Auf diese Art habe ich gewöhnlich aus einem Quartier (f Berliner Quart) 2 £ Lvth sehr reinschmecken- Bntter bekommen; und die Milch, die zwar an Güte et­was , aber an Süßigkeit nichts verloren hat, zu allen Milchspeisen benutzen können," Dem Rahm und d er Butter den üblenGe- schmack zu benehmen, a) Man werfe etwas Salpe­ter in die Milch, b) Man erwärme die Milchgefäße vor dem Gebrauch durch Auswaschen mit heißem Wasser und setze dann vor dem Ausrahmen zu 8 Maß Milch 1 Maß siedendes Wasser. Diese Mittel sind besonders gut, wen» der üble oder bittere Geschmack von Kohl, Rüben, Kraut und ähnlichem Futter herrührt. R a h m der ranzig geworden ist, wieder gut zu mache n. Rahm , der durch zu langes Stehen einen beissenden Geschmack angenommen hat, kann man wieder gut machen, wenn man zur Zeit, wenn er gebut­tert wird, frischgemolkene Milch zu ihm setzt. Samen früher zum K e i m e n z u bringen. Man macht eine dünne Lauge ans gleichen Theilen Asche und gebranntem Kalk und weicht Roggen, Gerste u. a. Ge­treide drei Stunden darin ein. Die auf der Oberfläche schwimmenden Körner (die verdorben sind) nimmt man ab.

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