Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1832

Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1832 - Zweite Abtheilung - Hauswirthschafliche Miscelllen

54 bem sie dieselbe bräunt, 2) indem sie dieselbe anötrocknet und namentlich die Säfte im Zellgewebe, entweder durch­gängig oder bloß bei den größten Schweißlöchern, verzehrt, wodurch Vertiefungen und eine ungleiche rothe Farbe ent­steht. Im ersten Fall helfen bleichende, im zweiten erwei­chende Mittel. Verbeug ungsmittel sind: Bestreichen der Haut Mit Fetten, Schleim, oder Gnmmiwaffer. Z. B. mit einer reinen, ohne gewürzhafte Thcile bereiteten Pomade, (Ham­meltalg zu dem man etwas Ocl gesetzt hat), mit Eiweiß, daö man mit Wasser abgerührt hat; mit Wasser das Gum­mi aufgelöst hat rc. k. Man hat auch nachstehende Mischun­gen empfohlen: 1. Zn 52 Theilen Ochsengalle setzt man 4 Th. Alaun, 1 Th. Kochsalz, 2 Th. Candiszncker, 1 Th. Borax und 4 Th. Kamphex, läßt die Mischung 14 Tage, bis die Galle hell wie Wasser ist, stehen, und schüttelt sie täglich einigemal. Zuletzt seiht man sie durch Fließpapier, bestreicht das Gesicht mit ihr, wenn man sich der Sonne anssehen muß, und wischt es am Abend wieder mit frischem Wasser ab. 2. Man läßt einen Theil dürre Bohnen 3 Ta­ge im Wasser weichen, nimmt sie dann heraus, übergießt sie mit fünf Theilen frischem Wasser, kocht sie damit, bis das Wasser dicklich wird, drückt den Saft ans, seiht und gebraucht ihn wie oben. Soll er wirksamer feint, so kann man etwas Alaun, Crtronensaft oder Rinds-, oder Zicgen- galle zusetzen. Er nimmt auch alle Flecken weg. Mittel gegen Runzeln. Man knetet 2 Th. wei­ßes Wachs in heißer Eselsmitch und schmelzt cs dann mit 2 Th. Mandelvhl, 1 Th. Alaun und 1 Th. Wallrath zu­sammen. — Obev: man schmalzt gleiche Theile Wallrath und Hirschfett (oder Wachs) zusammen. Oder: 2 Th. fri­sche Cacaobutter, 1 Th. Wallrath und 4 Th. Mandelvhl. Diese Salbe wird ans Leder oder Leinwand gestrichen und auf die runzlichtcn Stellen gelegt. Sie dient überhaupt um di e Haut weich zu machen. Mittet gegen Hühneraugen oder Leich­dorne. a) Ammoniakgummi mit gleichen Theilen Seife zu einer Salbe gemacht. Oder b) 5 Theile Ammoniak- gummi mit 5 Theilen Wachs und 1 Theil Grünspan zusam- mengeknctet. Beide Salben legt man auf, nachdem man ein warmes Fußbad genommen, und das erweichte vom Hüneraug abgeschabt hat. Die unter a) bemerkte Salbe wird alle Tage abgcnvmmcn, das Erweichte abgeschabt und dann wieder aufgelegt. Die Salbe b) bleibt 14 Tage liegen und dann ist das Hühnerauge gemeiniglich verschwun­den. Sollte dieß nicht der Fall feint, so legt man die Sal­be noch einmal auf. Mittel gegen Sommer flecken, a) Man neh- me gleiche Theile von Narcissen- und eckiger Haargurken­wurzel (von Sycios angulata), die mit Branntwein über­gossen waren. Man befeuchtet das Gesicht damit so lange, bis es anfängt zu jucken, und wäscht es nach einiger Zeit wieder mit frischem Wasser ab. — b) Alaun, sein geflos­sen unter geschlagenes Eiweiß gerührt, und die F-lecken da­mit bestrichen. Minder wirksam ist Waschen mit Saft, der im Frühjahr ans Weinreben fließt, mit dem Saft zerdrück­ter Erdbeeren, mit dem der Schlüsselblumen, mit dem der frischen Weißwurz (von Convallaria Polygonatum), der anfangs das Gesicht roth macht. Waschen mit kaltem Was­ser beugt ihrer Entstehung vor. Waschen mit warmen und mit Seife begünstigt sie. Mittet gegen Bienenstiche. Wird man von einer Biene gestochen, so muß man sie ruhig arbeiten und den Stachel wieder herausziehen lassen. Kann sie dieß nicht, so muß man ihn herauSzuziehen suchen und das Gift mit dem Stachel herauspresscn. Schmerz und Geschwulst ver­geht , wenn man die gestochene Stelle mit frischer Erde, mir 3iwbeitt oder Knoblauch, mit Melisse oder andern rie­chenden Pflanzen bedeckt, oder mit Essig, Urin, mit dem Saft der frischen Triebe des Hollunders, mit Honig, mit Ohrenschmalz, mit dem Saft aus weißen Mohnköpfcn :c. bestreicht. Bestreicht man die gestochene Stelle mit Spei­chel und reibt sie so lange, bis man eö vor Hitze nicht län­ger ausdauern kann, so vergeht Schmerz und Geschwulst ebenfalls. Jedes starke Reiben leistet denselben Dienst, Reibt man die verletzte Stelle mit ungelöschtem Kalk, so vergeht der Schmerz, und wenn man sie dann mit etwas reinem Wasser bestreicht, auch die Geschwulst. Brennesset. Hat man sich an den Blättern der­selben gebrannt, so streiche man a) frische fette Erde da­rauf, oder b) den Saft der Brennessel (aus Blättern oder Stengel) selbst, oder c) ein fettes Oel. Wespenstiche. Wie Bienenstiche. Man empfiehlt auch sein gequetschte rohe Kartoffeln aufzulegen. Heilmittel gegen erfror ne G l i e d e r. Wenn man sich ein Glied erfroren hat, ist das beste Mittel rei­ben mit Schnee (sobald als möglich angewandt). Manscht es so lange fort, bis sich die natürliche Wärme wieder ein­stellt, und kann cs dann mit warmen Wein oder Brannt­wein, oder stärkenden Wässern waschen. Hat man keinen Schnee, so kann man das Glied einige Zeit in sehr kaltes Wasser tauchen, cs dann abtrocknen , mit Flanell reiben und mit trocknen Tüchern oder Leder umwickeln. Anfangs verspürt man bei dem Eintauchen einen leichten Schmerz, der sich aber nach und nach vermindert. Nach 4 bis sechs­maligem Eintauchen ist gemeiniglich das Uebet gehoben, die 'Geschwulst verliert sich, die Haut wird runzlich, und zieht sich, wenn man das kalte Wasser noch einige Zeit fvrtgebraucht, ganz zusammen. Man kann sie dann auch vvn Zeit zu Zeit mit Branntwein waschen. Reiben mit Schnee wird in allen Nordländern gegen ersrorne Glieder gebraucht. Von Brillen. Brillen mit gefärbten Gläsern sind nachtheilig, dieß gilt selbst ven. den grünen, denn die grü­ne Farbe ist dem Auge zwar wohlthätig, aber durch diese Britten sieht man nur das Weiße und Grüne grün, alle andern Farben aber unangenehm gefärbt. Personen, die

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