Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1832

Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1832 - Zweite Abtheilung - Hauswirthschafliche Miscelllen

53 man aneinanderkitten will, läßt den Anstrich trocknen, hält sie über die glühende Kohlen, fcamit der Mastix schmelzt nnd fügt dann die beiden Seiten zusammen. Dieser Kitt ist gut für Meerschaum, Glas und Edelsteine. Statt Mastix kann auch Schellack gebraucht werden. D a ch d e ck e n mit Papier. Man nimmt Papier, das mit Erdharz überstrichcn ist, und nagelt dieß auf die Latten des Dachstuhls auf. Oder: Man taucht starkes Pa­pier binnen 48 Stunden zweimal in eine Mischung von 5 Maß Theer und 1 Maß Pech: nagelt es auf, sobald es trocken ist, und überzieht es dann mit einer heißgemachten Mischung aus 2 Th. Theer, 1 Th. Pech, 1 Th. Kvhlcn- pulver nnd 2 Th. Kalkweiß. Sobald der Anstrich 11 Linie dick ist, bestreut man ihn mit Sand oder Schmiedcstaub und Eisenfeile. Hierdurch wird das Springen in der Sonne und das Feuerfangen verhindert. Auf diese Art deckte London mehrere Fäbriksgebände und Bauernhäuser in England. Die Dächer sind äußerst leicht und der Dachstuhl kann daher sehr schwach seyn, und selbst bloß aus mit Gips überstriche- nem Flechtwcrk bestehen, an das man das Papier mit Bändern bindet. Türkische No se n p er le n z u verfertigen. Man reibt Roscnblätter in einem Mörser von Gußeisen zu ei­nem feinen, gleichartigen Teige, trocknet diesen auf Eisen­blech , reibt ihn mit Rosenwasser an, trocknet ihn wieder, nnd wiederholt das Anfeuchten und Trocknen noch einmal. Ans dem Teige formt man dann mit einer Pillenmaschine Perlen, durchsticht sie, und gibt ihnen, wenn sie trocken sind, daß der Nagel keine Eindrücke mehr machen kann, durch starkes Schütteln oder Reiben mit Leinwand, die mit Rvscuessenz benetzt wird. Glanz und Geruch. Kupfer zu verzinnen. Man wäscht das Geschirr mit Lauge, reibt und reinigt cs gut, läßt es trocknen, gießt dann geschmolzenes Zinn in dasselbe, wirst etwas ge­stoßenen Salmiak hinzu und streicht dann das Zinn mit­telst eines Lappens oder eines Ballens aus grobem Flachs über die ganze Fläche aus. Auf diese Art kann jedermann selbst seine Geschirre verzinnen. Man muß besonders da­rauf sehen, daß man reines Zinn erhält. Gold glänzend zu machen. Man reibt es mit einem Brei aus gestvssenem Salmiak und etwas gebranntem Kalk, oder man kvcht cs in Salmiakauflösung. M e t a l l a n g c n b l i ck l i ch in c i n e r N u ß s ch a- le zu schmelzen. Man mischt 5 Th. Salpeter, 1 Th. Schwefel, und 1 Th. feine Sägspäne (alles fein gcstvssen und sehr trocken) untereinander, umgibt eine Silber- oder Kupfermünze mit diesem Pulver und zündet es mit einem brennenden Papier an. Wenn cs abgebrannt ist, findet man das Metall geschmolzen. Zersprungenen Glocken ihren vorigen Klang wieder zu geben, a) Man lochet den Riß mit Silber zu , oder b) man schneidet den Riß in der Form eines umgekehrten lateinischen V (A) aus; oder c) man schneidet den Sprung mit einer Stahlfäge so durch, daß keine Berührungen des getrennten Metalls mehr Statt fin­den kann, nnd bohrt am vbern Ende des Sprungs ein rundes Loch. Um das Springen der Glocken zu verhindern, muß man dafür sorgen, daß sie nicht krumm hängen, rein vvn Unrath bleiben, und daß kein Oel (von der Aclsse) auf sie tropft. ' ' Vvrtheilhafte Wagen- u n d Maschinen- Schmeere. Man vermischt 2 bis 5 Th. Schmeer oder Fett mit 1 Th. Reißblei, oder man mischt zur gewöhnli­chen Wagenschmier so viel gestvssencs und fein gesiebtes Wasserblei, bis )te die Dicke einer Pomade hat. Sv ver­ringert sie die Reibung weit mehr und hält 2 bis 5 mal sv lange als gewöhnliche Wagenschmiere. Am besten ist sie auf Achsen von Eisen und Büchsen vvn Messing. Man er­spart mit einer aus Fett und Reißblei gemachten Schmie­re | gegen die gewöhnliche und hat weit seltneres Einschmie- rcn nvthig. In England schmiert man die Maschinen nur alle 14—20 Tage damit. Erhalt u n g der Schönheit durch R e i n t i ch- keit. Reinlichkeit ist das beste und in den meisten Fäl­len genügende Mittel zur Erhaltung der Schönheit der Haut. Besonders empfiehlt sich öfteres Waschen des gan­zen Körpers mit kaltem Wasser. Nichts stärkt ihn so sehr, sv ohne nachtheilige Rückwirkung, erhält den Ton der Fasern, die Frische der Farbe, die gehörige Ausdün­stung, und sichert sv gut, vor allen Hautkrankheiten. Diejenigen Frauenzimmer in Paris, deren ganzes Glück vvn ihrer Schönheit abhängt, haben den täglichen Gebrauch eines kalten Bades unter sich eingeführt. Eine lange Erfahrung zeigte ihnen, daß dieses Mittel am be­sten die Schönheit und die Fülle der Glieder erhalte. Nach dem Waschen macht man sich entweder Bewegung, oder begiebt sich in ein warmes Zimmer, oder legt sich ins Bet­te. Frost darf man nicht empfinden. Schönheitsmittel bei trockener straffer Hant. 1. Man nehme gleiche Theite Myrrhen, Storax, Benzoe, Thcil Veilchenwurzel, \ Theit Borax übergießt man mit reinem Branntwein, läßt die Flüssigkeit an der Wärme stehen nnd rührt von Zeit zu Zeit um, damit alles auflösliche aufgelöst wird, zieht die Flüssigkeit durch Fließ­papier und hebt sie zum Gebrauch auf. Dieses Wasser macht eine weiße zarte Haut, und hilft gegen Ausfahren im Ge­sicht, gegen Flecken und Runzeln. 2. Benzvetinktur oder Jungfernmilch. Man nehme 2 Th. Benzoe, 2 Th. Storax, 1 Th. Kampher, Th. pe- rnv. Balsam, übergießt es mit 52 Th. Branntwein und läßt den Aufguß an einem warmen Ort stehen, bis er schon roth ist. Beim Gebrauch davon gießt man etwas da­von in Waschwasser, welches dann milchweiß wird. Dieses Wasser gibt dem Gesicht Rothe, vertreibt Hitzblattern, Dürrmaden. Man kann cs auch zu gleichen Thciten mit ungarischem Wasser vermischen. Mittel wider den Sonnenbrand. Die Son­ne kann der Schönheit der Haut nachtheilig werden: 1) j,i-

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