Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1832
Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1832 - Erste Abtheilung - Kalender
16 1. Wenn der Mond in der Conjunction, in der Opposition , oder in den Quadraturen mit der Sonne ist, oder in einer von seinen Absidien, nämlich in Perigeum oder Apogeum, oder in einem von den vier Cardinalpunkten des Thierkreises, so macht er wahrscheinlicher Weise eine merkliche Veränderung im Dunstkreise, und einen in der Witterung. 2. Die wirksamsten Mondespunkte sind die Sypygien und Abstden. 3. Die Verbindungen der Sypygien und Abstden sind.am allcrwirksamsten. Trift aber der Neumond mit dem Pcrige- um zusammen, so ist cs beinahe gewiß, daß eine starke Wettcrveränderung verfällt. 4. Die andern subalternen Punkte erhalten durch ihre Verbindung mit den Abstden eine größere Wirksamkeit. 5. Die Neu - und Vollmonde, die Zuweilen das Wetter nicht ändern, sind diejenigen, die sich weit von den Abstden befinden. 6. Man muß auch die Quartale, nämlich die vierten Tage oder die lOOfle Stunde, sowohl vor - als nach dem Neu - und Vollmonde beobachten. 7. Besonders ist der vierte Tag oder die lOOftc Stunde nach dem letzten Viertel oder nach dem Neumonde bedeutend, und Virgil nennt ihn einen sichern Wetterverkünder. Wenn der Mond zu dieser Stunde seine Hörner klar und deutlich zeigt, so ist es ein Zeichen, daß keine dicken Dünste in der Luft sind; daraus kann man auf gutes Wetter bis auf den vierten Tag vor dem Vollmonde, und zuweilen auch auf das ganze Monat schließen. Das Gegentheil ist zu befürchten, wenn die Hörner trüb und stumpf anssehen. 8. Insgemein ändert ein Mondpunkt den Zustand des Wetters, welches ein anderer Mondespunkt herbeigeführet hat. 9. Wenigstens ändert sich eine lange und anhaltende Witterung nicht, als mit einem wirksammen Mondespuncte. 10. Die Apogeen, die Quadranten und südlichen Mvn- deswendcn neigen sich gemeiniglich zum schönen Wetter, weil um solche Punkte das Barometer steigt. Die andern Punkte, weit sie die Luft leichter machen, helfen die Dünste Niederschlagen , und bringen dadurch schlechtes Wetter. 11. Die stärksten Mvndcspnnkte, nämlich die Neumonde, Vollmonde, Apogeen, und besonders die Perigeen und ihre Zusammenkünfte unter sich, werden um die Nachtglci- chen und Sonnenwenden stürmisch. 12. Die Wettcrveränderung geschieht selten am Tage des Mondespuuktes selbst, bald fällt sie vorher, bald nachher ein. 13. Insgemein pflegen die Veränderungen der Luft, dann der Ebbe und Fluth des Winters, von einer Nachtgleiche zur andern stärker und früher zu scyn. Dieses rühret wahrscheinlich daher, weil das Perigeum der Sonne mitten in diesen Zeitraum fällt, welche sich der Erde damals auf mehr als zwei Millionen deutsche Meilen nähert; daher sind auch nach Herrn v. Mai ran, die Nordlichter in diesen Monaten häufiger. In den 6 Sommermonaten hingegen ist die Ebbe und Fluth weit geringer, und kommtauch später, so wie die Veränderung des Wetters. 14. In den Neu - und Vollmonden, die den Nachtglei- chcn nahe sind, zum Theil auch in denen, die um die Sonnenwenden, hauptsächlich die um die Winter-Sonnenwende sind, bestimmt sich das Wetter gemeiniglich für drei, auch für sechs Monate zum Nassen oder zum Trocknen. 15. Die Jahreszeiten mit ihrer Witterung, die Ebbe und Fluth und die Jahrgänge scheinen eine Periode von 8 — 9 Jahren zu haben, die mit dem Umlaufe der Mvndes-Abst- den überein kommt; eine andere Periode von ungefähr 18 Jahren, und eine andere in dupplirter Zahl. 16. Es gibt noch eine andere Periode von 4— 5 Jahren; diese vierten und fünften Jahre sind insgemein nntempcrirt und ungewöhnlich mit den Abstden des Mvndcs, die sich alsdann um die Zeiten der Nachtgleichcn oder der Svnnen- wenden befinden. Sind die Abstden in den Zwischenzeiten, so pflegen die Jahre gemeiniglich temperirt und gut zu seyn. 17. Das Rcgenmaß ist sich in einer Periode von 9 zu 9 Jahren gleich; und dieserwegen ist der Lauf von 9 Jahren am besten, den Ertrag der Felder zu schätzen und zu ver- gleichen. 18. Der Regen und die Winde fangen gemeiniglich an oder hören auf nahe um die Stunde, wenn der Mond anf- vder unter-, durch den vbern oder untern Meridian gel>t, oder vielmehr um die Stunde des An - und Ablaufes des Wassers, nämlich wenn die Ebbe und Fluth zu steigen oder zu fallen anfängt. 19. Es regnet weit öfter des Tags als des Nachts, und mehr in den Abend - als Morgenstunden. 20. Die Wirbelwinde, die Sturmwinde und der Hagel kommen gemeiniglich von Abend, süd- oder nordwärts; dieses ist auch in den antilischen Inseln in Amerika bekannt. Ich habe dennoch Orcáne von Morgen her gesehen, aber ich muß auch anmerken, daß diese in Morgenstunden waren; deßwegen glaube ich ist es besser gesagt, daß solch ein ungestümes Wetter von jenem Theite des Horizonts kommt,-wo sich die Sonne befindet. 21. Es scheint mir insgemein beobachtet zu haben, daß die Svmmergewitter, wenn sie nicht mit Wind begleitet sind, nicht leicht Kälte und Hagel mitbriugen, aber deftn mehr Blitze und Strahlen; im Gegentheile haben die mit Wind begleiteten Gewitter wenig Donner, aber desto mehr Hagel, dessen Korner nach Verhältnis) der Wnth des Windes großer werden; daher die ungeheuer großen Stücke Eis, die durch die Wirbelwinde kommen. Erklärung der astronomischen Wörter. Die Sypygien das ist die Zeit der Conjunction und Opposition des Mondes, oder was eines ist, die Zeit des Neu - und Vollmondes Die Quadraturen des Mondes, das ist. das erste und letzte Viertel. Die íoofte Stunde nach jeder dieser Lichtgestalten; weil man an. nimmt, daß sich der Mond damals auf dem Haldem Wege zur nächst, folgenden Lichtgestalt befindet. Wenn sich der Mond in seinen Adfiden, das ist. in der Erdnähe ^Perigeum') ober in der Erdferne befindet; denn der Mond kommr in jedem Monate wenigstens einmal der Erde um nahe an 7000 deutsche Meilen näher (Erdnähe des Mondes), und in eben diesem 3«h raume steht er auch um obige Anzahl Meilen wenigstens einmal weiter von ihr ad, (Erdferne des Mondes). Wenn sich der Mond in den vier Cardinalpunkten des Thierkreises bestndet, im Widder, im KrebS. in der Wage, oder im Steinbock Die Mondeübahn durchschneidet die Ekliptik in zweien entgengesetz. trn Punkten, daher auch die Hälfte seiucr Bahn über« und die andere unter der Ekliptik liegt. »