Folia Historica 33. (Budapest, 2018)
I. TANULMÁNYOK - Debreczeni-Droppán Béla: Ferenczy István és a Magyar Nemzeti Múzeum
ISTVÁN FERENCZY UND DAS UNGARISCHE NATIONALMUSEUM Zusammenfassung Das Leben und Wirken von István Ferenczy (1792-1856), einem der bedeutendsten ungarischen Bildhauer aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden in zahlreichen Büchern und Abhandlungen besprochen. In diesem Beitrag wird die Verbindung zwischen dem Künstler und dem Ungarischen Nationalmuseum dargestellt. Dabei werden jene Werke Ferenczys vorgestellt, welche in die Sammlung des Museums gelangten. Besonders detailliert sind die Umstände der Entstehung, bzw. das Schicksal des im Museumsgarten aufgestellten Ehrenmals von Károly Kisfaludy besprochen. Zwischen 1818 und 1824 arbeitete István Ferenczy in Rom in der Werkstatt des bedeutendsten Bildhauers der Epoche, Bertel Thorvaldsen. Dort lernte er sein Handwerk. Hier sind auch seine ersten selbstständigen Werke entstanden, unter denen sich auch die Statue des Hirtenmädchens befand, welche er dem Palatin Joseph, seinem Förderer im Jahre 1823 als Geschenk überreichte. Der Palatin liess die Statue ins Nationalmuseum liefern. So gelangte das erste Werk Ferenczys in das seit kaum zwei Jahrzehnten existierende Pester Museum. Er betonte schon bei seinem Aufenthalt in Rom, dass eines seiner Ziele auch die Bereicherung der nationalen Institution mit seinen Werken wäre. Ferenczy arbeitete ab 1825 in Ofen, wo er als erstes die Schaffung einer seine Heimat symbolisierenden allegorischen Statue namens „die weise Pannonia" plante. Sein Konzept war, das Werk als Anfang der Gestaltung eines nationalen Pantheons in einem Saal an zentraler Stelle aufzustellen. Um die Statue sollten die Büsten von bedeutsamen Personen der ungarischen Geschichte und Kultur aufgestellt sein. Obwohl er an zwei Exemplaren arbeitete, wurde die Statue nie fertig. Damit kam sein Pantheon-Konzept nie zustande. Das später im Jahre 1934 fertiggestellte Ehrenmal für Benedek Virág gelangte schon in die Sammlung des Nationalmuseums. Zu dieser Zeit war das Ehrenmal von Kisfaludy größtenteils auch schon fertig, welches - Dank öffentlicher Beiträge - verwirklicht werden konnte. Für dieses Denkmal war ursprünglich eine Stelle im Pester Stadtpark bestimmt, nach der Anregung von Ferenczy änderte sich jedoch die Konzeption für den zukünftigen Garten des gerade erbauten Nationalmuseums. Nach den Bauarbeiten war der Garten eine Zeitlang ungeordnet, und deswegen wurde der Büstteil des Ehrenmals 1846 in der Ausstellung des Nationalmuseums aufgestellt. Die Statue kam erst im Jahre 1875 in den Museumsgarten. 1945 erlitt sie während der Kämpfe im Zweiten Weltkrieg schwere Schäden. Seine Büste wurde reproduziert und 1952 im Garten aufgestellt. Von originalem Ehrenmal blieb nur dieser Teil erhalten, welcher heute im Kiscelli Museum aufbewahrt wird. Hier wird erstmal darauf hingewiesen, dass es das erste und einzige für einen öffentlichen Ort gefertigte Werk von Ferenczy ist. Von den Werken Ferenczys gelangten noch die fertiggestellten Reliefe des geplanten Ehrenmals für König Matthias ins Nationalmuseum. Für Matthias Hunyadi plante Ferenczy ein monumentales Ehrenmal. Die für die Verwirklichung gegründete Gesellschaft konnte aber bloß einen Bruchteil der nötigen Geldmittel aufbringen. Ferenczy verschuldete sich gerade wegen dieses Vorhabens, und musste seine Werkstatt in Ofen verkaufen bzw. seine Laufbahn als Bildhauer beenden. Davor, zwischen 1841 und 1846, 73