Folia historica 23/1

I. Tanulmányok - Tompos Lilla: A magyar királyi Szent István rendi ornátus magyarországi története és emlékei

Geschichte und Andenken des Ornats des königlich-ungarischen St. Stephans-Ordens Die Gründungsurkunde des königlich-ungarischen St. Stephans-Ordens wurde von Maria Teresia am 5. Mai 1764 anläßlich der deutsch-römischen Kaiserskrönung ihres Sohnes unter­schrieben. Mit dieser Stiftung wurde eine neue Art der Auszeichnungen, der sogenannte bür­gerliche Verdienstorden ins Leben gerufen, damit belohnend diejenigen, die entweder her­vorragende Verdienste um das Vaterland und um den Herrscher vollbrachten oder diplomati­sche, künstlerische sowie wissenschaftliche Erfolge erreichten. Der Orden wurde - in anakronistischer Weise nach der Art höfischer Orden - von Rittern gegründet und die Bedin­gung der Aufnahme war auch der Beweis der auf vier Generationen zurüchgehenden adeli­gen Abstammung. Die Königin wollte mit der Stiftung des Ordens eigentlich den ungari­schen Adelsstand enger an sich binden, deswegen trägt der Orden den Namen des zum heilig gesprochenen ersten Königs und deswegen symbolisiert auch das Ordenzeichen das ungari­sche Königtum in seiner heraldischen Ausstattung und in seinen Farben. Der Gestalter des Ornats arbeitete bei der Anfertigung seines Entwurfs nach Vorbildern aus der Antike und aus dem Mittelalter, beziehungsweise nach Nationaltraditionen. Die Mitgliederzahl des Ordens war auf hundert beschränkt; in der Ordensgemeinschaft gab es 20 Großkreuz-, 30 Kompturkreuz- und 50 Kleinkreuzinhaber. Das Ordenszeichcn und die Statuten bekamen die Mitglieder, als sie in den Orden aufgenommen wurden, der Ornat wurde aber weiterhin im Kleiderdepot des Ordens aufbe­wahrt und er wurde nur für bedeutende Gelegenheiten ausgeliehen. Nach dem Tod des Or­densmitglieds fiel das Eigentumsrecht des Ornats an das Herrscherhaus zurück. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde fünf von den hundert Ornaten in Wien gelassen, die weiteren 95 wurden nach Buda, in die Burg geliefert. Es fällt schwer auch auszusagen, daä nur Teile der 95 Gewander in die Museumssammlungen gekommen sind. Ein karmasinrotes Untergewand (Skapulier) wurde im Jahre 1947 von einem Piarist­mönch ins Ungarische Nationalmuseum gebracht. Es rettete die Putzfrau des Mönches von dem Verfall, die das Gewand für einen Messgewand hielt. Der Skapulier ist an den Rändern mit goldgestrickten Eichenlaubranken verziert, und mit rotem Seidentaft gefüttert. An einem auf das Gewand genähten, zerfetzten Papierblatt ist die Inschrift S. Exellenz Herrn Graf von Metternich Minister zu lesen. Metternich erhielt den Rang des Groäkreuzes im Jahre 1780. Die Geschichte des Ornats setzte sich im Jahre 1998 fort. Bis zu dieser Zeit bewahrte eine Familie das wärend dem Zweiten Weltkrieg von dem Familienoberhaupt sicher gestellte Or­natsstück auf. Auch das war einmal ein Teil eines Groäkreuzornats. Der Kragen ist aus grünem Samt mit Besatz aus Hermelinimitation, die Goldstickerei ist der auf dem Skapulier sehbaren Stickerei ähnlich, am vorne ist der Mantel mit einem Stern geschmückt: das un­garische Wappen ist von einem silberen Strahlkranz umgeben, an der zwei Seiten des Dop­pelkreuzes ist M.T., das Monogramm der Königin zu sehen. Das neuerlich in die Sammlung des Museums gekommene Obejkt konnten die Besucher sich in der Ausstellung der Neuerwerbungen besichtigen. Zu den vorhandenen Originaltcilen wurde das wichtigste Stück der Kleidung, die Mantelrekonstruktion angefertigt, die in der "Europalia"-Ausstel­lung in Brüssel schon gezeigt wurde. Die Herrscher erhielten den Rang des Groämeisters des Ordens mit ihrer Thron­besteigung automatisch. Für Maria Teresia wurde der einzige Frauenornat gefertigt, darin wurde die Königin von einem unbekannten österreichischen Maler im Jahre 1765 verewigt. Der mit Edelsteinen be­setzten königlichen Orden gehört der Sammlung unseres Münzenkabinetts, und es ist zur 182

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