Folia historica 19
I. Tanulmányok - Patay Pál: Hétszilvafás kisnemesek, mint vándorló harangöntők
Patay, Pál Kleinadelige wandernde Glockengießer Imnordöstlichen Gebiet der Ungarischen Tiefebene waren während des 18. Jahrhunderts, aber auch noch am Anfang des 19. Jahrhunderts wandernde Glockengießer tätig. Im 16-17. Jahrhundert, als ein Drittel des Landes unter der Herrschaft der Türken lag, lebten in diesem Gebiet keine Glockengießer. Die Hiesigen besorgten die Glocken entweder aus Kassa (Kaschau, Cassovia/ heute Kosice, Slowakei) oder aus Eperjes (Eperies/ heute Presov, Slowakei). Aber auch in diesen Städten waren die Meister nicht kontinuerlich tätig. Demgegenüber wissen wir, daßEnde das 17. Jahrhunderts und um die Jahrhunderttwende polnische Glockengießer (Iohannes Schmox "cracoviensis" /seine Glocken sind aus den Jahren 1678-1679 bekannt/, sowie Georg Podolinski /1704/) begangen diese Gegend. Vielleicht war auch Casparus Cultrarius (? Culnarius - 1685-1687) ein Pole, der eine kurze Zeitlang in Szatmár (heute Satu Mare, Rumänien) Glocken gegossen hat. Nach der Türkenzeit siedelte sich in diesem Gebiet nur in Nagyvárad (Großwardein/ heute Oradea, Rumänien) ein Meister an, der wahrscheinlich aus Siebenbürgen umgezogene Moritz Lang (1718-1720), dann (? sein Sohn) Martinus Lang (1726). Die meisten Glocken der Oberen-Theißgegend aus dem 18. Jahrhundert und vom Anfang des 19. Jahrhunderts sind anonym. Die wenigen aber, deren Gießer wir kennen, stammen nicht aus der städtischen Werkstatt eines Zunftmeisters, sondern sie wurden von wandernden Glockengießern am Ort angefertigt. Die Reihe dieser Glockengießer begann mit Georgius Nováky. Im Jahre 1747 hat er in Nagykálló daselbst eine Glocke gegossen. Da mehrere Mitglieder der Familie Nováky (Nóvák) Ende des 17. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Rozsnyó (Rosenau/ Roznava, Slowakei), bzw. in der naheliegenden Ortschaft Oláhpatak (Vlachovo, Slowakei) Glockengießer waren, kam er wahrscheinlich auch von dort. Vermutlich aus Siebenbürgen kam János Kirila in diese Gegend. Wir kennen seine "hierorts" gegossenen Glocken aus den Jahren 1749-1733. Im letzten Drittel des Jahrhunderts hat György Lázár (1767-1798) viele Glocken gegossen. Auf seinen Glocken konnte man anfangs "Fudit Georgius Lázár ex Retteg" lesen, er nannte sich nach einer siebenbürgischen Rotschaft (Retteg/ heute Reteag, Rumänien). Auch die Aufzeichnungen der Kirchengemeinden erwäahnen ihn als "in Retteg ansässigen". Er siedelte sich aber im Jahre 1793 nach Tasnád (heute Tasnad, Rumänien) im Randgebiet der Ungarischen Tiefebene um. Auch Ferenc Cserepi (1768-1810) war "in Retteg ansässig". Er hatte sicherlich enge Beziehungen mit György Lázár, da er die Verzierung einer Glocke aus dem Jahre 1786 mit der gleichen Schablone machte, wie Lázár auf einer Glocke aus dem Jahre 1783. Auch er zog um 1795 nach Tasnád um. Auch andere Mitglieder der beiden oben erwähnten Familien waren als wandernde Glockengießer tätig, so Tódor Cserepi (Retteg, 1781-1798), György Cserepi (Tasnád, 1806-1814), Áron Lázár (Retteg, 1794-1809), János Lázár (Tasnád, 1782, 1797-1808 -? Vater und Sohn), László Lázár (Tasnád, 1816-1819). Außerdem kennen wir noch János Fogarasi (1796) aus Retteg, der aber spätestens 1798 nach Karlovci in Syrmien umzog, sowie László Gergelyfi (1811) und aus Tasnád János Szél (1797). In Nagyvárad hatte György Szegedi um die Mitte des 18. Jahrhunderts eine Werkstatt (1746-1753), aber er war auch als wandernder Glockengießer tätig. Er hatte auch einen Genossen auf der Walze, namens Péter Komlósi (1753), der in Nagyvárad auch sein Nachfolgergewesen sein konnte (1760-1775). Genauso im östlichen Gebiet der Tiefebene, in der Gegend Bihar-Békés war Mihály Erdöddi tätig (1746-1787), von dem wir nur soviel wissen, 149