Folia historica 16
Sipos Enikő-Loeding, Dominique: Szentlelkes misemondó készlet Kassáról - Három toldozott miseruha
ben gemusterten Samtbrokats und eines einfarbigen, heute blassbordeauxfarbenen Samtes (Vorderseite). Die in die Mitte der Rückseite eingesetzte, gestickte Columna ist Tfeil des Kaselkreuzes, dem heute die Horizontalbalken fehlen. Die Stelle und Grösse der Horizontalbalken werden heute durch den Abdruck sichtbar. Als Ergebnis der Untersuchungen können im Groben etwa fünf Perioden grösserer Umarbeitungen, Ausbesserungen unterschieden werden. Der blassbordeauxfarbene Samt ist leinwandbindiger Baumwollsamt. Der zweifarbige Samtbrokat ist ein mit vergoldetem Silberlahn broschierter Kettensamt. Der Samt zeigt von weissen Sternen umgebene weiss-rote Heiliggeisttauben auf rotem Grund. Mit Goldfaden waren die Füsse und die Heiligenscheine, und mit diesen der gang Kopf broschiert. Die Augen der Heiliggeisttauben wurden nach der Fertigstellung des Gewebes mit weissen und schwarzen Seidengarnen aufgestickt. Die Broschierfäden wurden in zwei unterschiedlichen Stärken verwendet. Auf dem Messgewand Inv. Nr. 53.148. sind beide Fäden im guten Zustand erhalten, bei dem anderen (Inv. Nr. 53.147.) aber die Broschierung 90% abgewetzt. Anfangs schienen deshalb die Messgewänder aus zwei unterschiedlichen Stoffen verfertigt zu sein. Die Materialanalysen bewiesen das Gegenteil. Die Broschierung und die Webkanten beider Kasein sind gleich (Abb. 8, 9), 17. Alle Stickereien sind auf Leinwandgrund gearbeitet, für die in Nadelmalerei ausgeführten Figuren und Architekturteilen wurde ungedrehter Seidenfaden in Farbtönen verwendet. Mit vergoldetem Silberlahn um Seide, in Anlegsetechnik waren die Hintergründe der Figuren und ihre Heiligenscheine gestickt, der die Goldfäden im sog. Wirbelrosenmuster niederlegende rote Faden besteht aus ungedrehter Seide. 1 Auf die auf der Kaselvorderseite befindliche Stickerei und auch auf die Figur der hl. Elisabeth sind als Unterlage für eine ehemals vorhandene Perlenstickerei n Leinengarne aufgestickt worden. Um dem Ausfransen der Schnittkanten vorzubeugen, wurde eine Schellack-Wachs-Mischung augetragen(Abb . 10). Bei der Untersuchung textiler Objekte vom Beginn des 15. bis in das 16. Jahrhundert Hess sich immer wieder feststellen, dass die Kanten der einzelnen Schnitteile mit Wachs gesichert wurden. Wie lange diese Methode gebräuchlich war, wissen wir nicht; für den hier besprochenen Zeitraum fanden sich allerdings schriftliche Hinweise. So. Z.B. überliefert sind uns die Zunftbestimmungen der Kaschauer Schneiderzunft (1457), die demjenigen, der in die Zunft aufgenommen werden wollte, die Zahlung von 10 Goldforint und acht Pfund Wachs auferlegten. Auch Johannes Butzbach beschrieb, wie er in der Kirche das Wachs von den 26