Folia historica 16

Sipos Enikő-Loeding, Dominique: Szentlelkes misemondó készlet Kassáról - Három toldozott miseruha

Leuchtern zum Gebrauch bei dem Geschäfte sammeln musste. Die Stoffe wurden aus Sparsamkeit meist nicht nur einmal, sondern oft wiederver­wendet, besonders die nicht so sehr abgewetzten Tfeile. Diese Feststellung trifft nicht nur den wertvollen Samten, sondern auch dem ganz einfachen Leingewebe zu. 1 4 Den schönen Beweis, dass die Anstückelungen gleich bei der Herstellung des Stickgrundes, d.h. vor dem Besticken des Stoffes vorgenommen wurden, bildet die über die verschiedenen Tfeile hinwegge­hende Vorzeichnung für den Architekturrahmen (Abb. 13). Und noch eine Angabe zur sparsamen Verwendung von Stoffresten: Johannes Butz­bach (1478-1526) beschrieb in seinen Lebenserinnerungen die Lehrjahre in einer Schneiderwerkstatt, in der die Gesellen heimlich Stoffreste zu­sammensammelten. Über die früheren Restaurierungen der Kasel existiert leider keinerlei Dokumentation. Das Messgewand war zehn Jahre lang in der ständigen Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums zur Schau ge­stellt, bis 1986, als es zum ersten Male gründlich untersucht wurde. Die schweren Lichtschäden haben ihre Ursache in der während der Dauer der Ausstellung zu starken Beleuchtung. Die Schäden sind andererseits na­türlich auch durch den Gebrauch des Messgewandes zustandegekommen. Der Samt ist sehr abgerieben, die Seide so brüchig, dass das Gewe­be an den stärker beanspruchten Stellen schon zerschliessen ist. Der Flor fehlt an den Nähten und in deren Umgebung vollkommen. Reste des weissen Flors, der der Bleichmittel wegen wohl empfindlicher war als der rote, sind zu sehen. An stark exponierten Stellen ist der Schuss ausgefal­len. Der Samt ist durch das Gewicht des Kaselkreuzes und auch durch die Art der Lagerung gedehnt worden und bildet Wellen. Die Stellen der Ausbesserungen, Ergänzungen, Flicken sind auf einer Zeichnung deut­lich zu sehen. Die Stickereien auf beiden Seiten der Kasel sind sehr abgewetzt, die Stickfäden sind nahezu weggerieben. Von den Goldfäden haben sich nur winzige Fragmente erhalten, die Perlenstickerei ist verschwunden. Die Stickerei auf der Kaselvorderscite ist nur noch durch die Vorzeich­nung erkennbar (Abb. 14). Die Kanten des Stickgrundes sind ausgefranst. Dasselbe gilt für die Columna der Kaselrückseite, wo von den Stickfäden nur die kräftigeren erhalten sind, die feinere Stickerei der Gesichter und Hände waggewetzt ist. Auch hier sind die Gesichter, wie die Heiligen­scheine und das Muster der Hintergründe, nur durch die Verzeichnung erkennbar. Das innere Futter (schwarz) ist durch die Appretur sehr steif gewor­den: grobe Heftstiche verbinden die unelastischen Tfeile nur noch lose mi­teinander. Das äussere Futter ist an den Umbugstellen dünner und stellwe­27

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