Folia historica 15

Németh Gábor: A Magyar Nemzeti Múzeum Újkori Osztályának céhes iratai

Zunftschriften in der Sammlung des Ungarischen Nationalmuseums Die Museen sammeln nicht nur die Gegenstände der ehemaligen Zünfte, son­dern auch die mit denen eng verbundenen schriftlichen Quellen. Die letzteren bieten eine breite Anwendungsmöglichkeit neben der im traditionellen Sinne aufgefassten Handwerksgeschichte (Zunftgeschichte) auch für die Wirtschafts­und Gesellschaftsgeschichte, flir die Geschichte der Technik und für die Kul­turgeschichte an. In der Neuzeiüichen Abteilung des Ungarischen Nationalmuseums verwahrte die sogenannte „Vermischte Sammlung" die vorberührten Schriften ganz bis 1961, dann wurden sie in die Sammlung „Dokumente aus der Neu­zeit" eingereiht. In dieser Studie erfolgt ihre Publikation und inventarmässige Darlegung zum ersten Male. Die Sammlung besteht aus ziemlich heterogenem Material, trotzdem kann man es in fünf Gruppen einteilen: Zunftprivilegien, Protokolle und Merkbücher, Zeugnisse, Wanderbücher, sowie übrige hand­werkgeschichtliche Dokumente (MatrikelaUszüge, Quittungen und andere Aufzeichnungen). Das älteste Stück der Sammlung ist ein erhalten gebliebenes, 1616 umgeschriebenes Exemplar der aus dem Jahre 1451 stammenden Artikel der Kürschnerinunnung in Eperjes [Eperies, heute PreSov in der Tschechoslowakei] (Nr. 11). Die im 17. Jahrhundert an ihrer Zahl immer zunehmenderen Zünfte der Marktflecken werden durch die Privilegien der Töpfer in Szepsi, Komitat Abaúj repräsentiert (spätere Umschreibung, Nr. 6). Auch aus diesem Jahr­hundert, vom Jahre 1666 ist das Statut der Gesellen der Schildmacher und Schwertfeger in Sopron (Ödenburg) ein bedeutendes Dokument (Nr. 8, Abb. 1). Das Privileg der Innung der Kaufleute in Debrecen (Debrezin) ist eine der wertvollsten und ausführlichsten Quellen der ungarischen Zunftgeschichte. Es beschreibt reichlich das innerliche Leben der Zunft und bildet eine reiche Fundgrube zünftlerischer Gebräuche (Nr. 10). Vom Anfang des 19. Jahr­129

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