Folia historica 11

Vigh Károly: Pulszky Ferenc levelei a Magyar Nemzeti Múzeumban

Ferenc Pulszky-Briefe im Ungarischen Nationalmuseum Die Gelegenheit zu diesem Artikel über das Lebenswerk des Ferenc Pulszky, einer bedeutenden Persönlichkeit des ungarischen Reformzeitalters im 19. Jahrhundert, der ein Vierteljahrhundert lang der Direktor des Unga­rischen Nationalmuseums war, ergab sich für den Autor durch die Erwerbung von acht Pulszky-Briefen im Jahre 1982. In der Studie wurde seine Tätigkeit als Museumsdirektor in den Vordergrund gestellt. Ferenc Pulszky wurde am 17. September 1814 in der oberunga­rischen Stadt Epeijes (heute Presov Slowakei) geboren. Seine Vorfahren stammen aus Polen, Familie wurde 1740 von Maria Theresia in den ungari­schen Adelstand erhoben. Unter Einfluss der während seiner italienischen Reisen bekommenen Anregungen zeigte der Museumsdirektor Pulszky von seiner Jugend an eine grosse Interesse für Archäologie und Kunstwissenschaft. Seine Denkart wurde aber durch die Ideologie der französischen Aufklärung geprägt. Als Sohn des Reformzeitalters, junger Jurist stand er im Frühjahr 1834 auf den Pressburger Landtag unter dem Einfluss von Ferenc Kölcsey und Lajos Kossuth. Als hoch­gebildeter Vertreter des liberalen niederen Adels war er während des unga­rischen Freiheitskrieges 1848/49 in erster Linie auf dem Gebiet der Aussen­politik, der Diplomatie tätig. Nach seinen heimatlichen Diensten betraute ihn Kossuth mit der Vertretung der ungarischen Regierung in England. Auch nach dem Sturz des Freiheitskrieges blieb er in England und 17 Jahre lang lebte er in der Emigration. In diesen Jahren führte er eine weitläufige publizistische und wissenschaftliche Tätigkeit. Während der Emigrationszeit reifte der be­gabte Dilettant zum Fachmann im Gebiet seines beliebtesten Wissenschafts­zweiges: der Archäologie. In London untersuchte er hauptsächlich die Samm­lungen des Britisch Museums und bei dieser Arbeit machte er die Bekannt­schaft mit prominenten Archäologen. 101

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