Folia historica 9

Temesváry Ferenc: Fejezetek a Magyar Fegyvergyár történetéből III.

ersten Jahren trotz jeder staatlichen Anregung eine Unsicherheit. Der Ver­fasser sieht ihre Ursachen in den Versuchen, die einerseits mit dem Schiess­pulver, anderseits mit dem Kaliber geführt wurden. Er behandelt deshalb ein­gehend die Versuche mit dem neuen Schiesspulver, vergleicht das Rauch er­zeugende, sog. Schwarzpulver mit dem rauchlosen Nitropulvern und weist auf ihre europäische Zusammenhänge hin. Ein ganzes Kapitel wurde der Gestaltung des Kalibers, den euro­päischen Versuchen gewidmet; die Frage des Rohrstahleisens wird aufgewor­fen. Der Verfasser macht die Feststellung, dass ursprünglich der bei den Werndl-Schiessgewehren in der Steyr-Fabrik gebräuchliche Stahl angewandt wurde und erst nachdem die junge ungarische Waffenfabrik einen Stahl solcher Qualität vorstellen konnte, die auch denWünchen der mit Versuchen beauftrag­ten technischen und administrativen Kommission entsprach, hat man von dem ursprünglichen Material abgewichen. Da 1890 die Waffenfabrik noch mit Grundproblemen kämpfte, konnte man keine Hoffnungen hegen, mit Gewinn zu schliessen. Die Exis­tenz der Fabrik hing damals von dem inländischen Absatz ab, da der Export, der später besonders anwuchs, noch stockte. Die Arbeiter waren unzufrieden, 1600 Mann stellten auch die Arbeit ein. Der Streik wurde von den aus Steyr geholten Arbeitern angeregt. „Die deutschen (d.h. österreichischen) Arbeiter, die sich in den Fabriken des Auslands an humaner Behandlung und genügen­dem Lohn gewöhnt hatten ... waren empört, als sie das eigenmächtige Verfah­ren der Direktion sahen ..." — Bis zum Jahre 1896, als die Konjunktur den Höhepunkt erreichte, überwand die Waffen- und Maschinenfabrik AG ihre anfängliche Schwierig­keiten und konnte den Erfordernissen der militärischen Behörden unschwer genügen. Die Fabrik grenzte sich aber von der Erzeugung der Sportwaffen ab, da diese von den allgemeinen Veränderungen der Mode und des Geschmacks abhängig waren, ausserdem hätte sie die Konkurrenz wegen ihrer teureren Ausrüstung und nicht zuletzt wegen der hohen Regiekosten mit den Hand­werken von Lüttich und Ferlach nicht aufnehmen können. Für diese war nämlich die Erzeugung von Jagdwaffen sozusagen ein Hausgewerbe, auf althergebrachten Traditionen beruhend. Probleme ergaben sich aber natür­lich auch auf dem Gebiet der Maschinenbauindustrie. Die billigere Kohle, überhaupt billigere Rohstoffe und gebildetere, genügsamere Aurbeiter er­möglichten der österreichischen Maschinenbauindustrie im Vergleich mit der ungarländischen eine wohlfeilere Produktion. Dabei spielte das traditionelle, tiefer Wurzel geschlagene Gewerbe, sowie die grösseren Möglichkeiten für eine Spezialisierung eine wichtige Rolle. Dennoch verstärkte sich die Waffen­.181

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