Folia historica 8
Németh Annamária: Emlékezés Mihalik Sándorra
Erinnerung an Dr. Sándor Mihalik An seinem achzigsten Geburtstage konnten wir nur mehr an seiner letzten Ruhestätte seinem Andenken Ehrfurcht zollen. Sándor Mihalik, einer der grössten Gestalten der kunsthistorischen Forschung, wurde am 18. Februar 1900 in Budapest geboren, als ein „Museumskind ", wie er sich in seiner Selbstbiographie nannte. Sein Vater, József Mihalik, Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, leitete als Direktor des Museums von Kassa (Kaschau, Kosice) archäologische Ausgrabungen, schrieb kunsthistorische Studien und organisierte bedeutende Ausstellungen. Das aufgeweckte Kind sah schöne, alte Kunstgegenstände um sich, atmete die eigentümliche Museumsluft ein, und diese Umgebung drückte ihren Stempel auf sein ganzes Leben. Der Vater war früh auf das Interesse seines Sohnes für die Kunstgeschichte aufmerksam geworden, er stand ihm mit Rat und Tat bei. So war es möglich, dass bereits vom Gymnasiasten eine selbständige Studie über das Leben der Goldschmiede von Nagyszombat (Tyrnau) publiziert wurde; der Neunzehnjährige fasste aufgrund alter Quellen und Zunftpapiere dieTätigkeit der Goldschmiedezunft von Rimaszombat in einem Buch zusammen. Da sein Vater während der Räterepublik eine führende Stelle im Rat der öffentlichen Sammlungen innehatte, war dem jungen Mihalik der Weg zu den Museen für eine Zeit verlegt. 1926, nach Erlangen des Doktorentitels an der Philosophischen Fakultät der Budapester Universität erhielt er ein Stipendium nach Italien und so konnte er im Ungarischen Institut in Rom zweiundhalb Jahre lang ergebnisreiche Forschungen auf dem Gebiet der Verbindungen zwischen der italienischen und ungarischen Goldschmiedekunst durchführen. Für seine erfolgreiche Publikationen wurde er von der Akademie der Literatur und Kunst von Siena zum Mitglied erwählt. 206