Folia historica 8
Németh Annamária: Emlékezés Mihalik Sándorra
Aus Italien heimkehrend war er von 1929 an zehn Jahre lang wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums für Angewandte Künste in Budapest. Hier trieb er nicht nur auf dem Gebiet der Goldschmiedekunst Studien, sondern befasste sich auch, an die Sammlungen des Museums anknüpfend, mit der Geschichte der alten ungarischen Keramik- und Faienceherstellung und deren italienischen Beziehungen, er sammelte Angaben zum Leben der Zinngiesser von Pest und Buda und stand mit mehreren Beiträgen den fortschrittlichen Bewegungen der modernen ungarischen Kunstindustrie bei. Er nahm einen aktiven Teil an den häufigen Sonderausstellungen des Museums von der verschiedensten Thematik. Auf seine Tätigkeit wurde auch die internationale Forschung aufmerksam und seine Vorträge an kunsthistorischen Kongressen in Bern und London waren von einem grossen Interesse empfangen. 1939 kehrte er in die Stadt seiner Kindheit zurück und wurde dort, wie vor ihm sein Vater, zum Direktor des Kaschauer Museums ernannt. Dies gab seinem Forscherinteresse eine neue Wendung und während seiner vierundhalbjährigen Amtszeit verband sich seine Tätigkeit mit der Forschung der künstlerischen Vergangenheit von Kassa. Seine Arbeit war sehr divergent, worüber er in drei Büchern Bericht erstattete. An seinen Namen ist die Einrichtung des Nikolauskerkers ás Museum, die Erbauung einer Rekonstruktion des Rákóczi-Hauses von Rodosto, die Schaffung eines Lapidariums am Urbanturm zu knüpfen, weiters die Erwerbung von mindenstens 6000 Objekte, die Organisation von Ausgrabungen und Restaurationsarbeiten. Als er Kaschau verliess, konnte er in seinem Bericht ruhig schreiben: „Statt einem lasse ich vier Museen der Tschechoslowakischen Republik zurück." Als stellvertretenden Direktor des Ungarischen Nationalmuseums erwarteten ihn in Budapest weitere gigantische Aufgaben. Er hatte Gebäude und Material des schwer kriegsbeschädigten, telweise zerstörten, teilweise ausgebrannten Museums wieder herzustellen. 1948 leitete er die Organisation einer grossangelegten zentenarischen Gedenkausstellung der Revolution und des Freiheitskampfes der Jahre 1848—49; vom Erfolg dieser Ausstellung zeugt die Besucherzahl von einer Million. Er nahm aber seinen Teil auch an Vorbereitungs- und Organisationsarbeiten an fast allen Ausstellungen, oft im Hintergrund bleibend, doch mit seinen Ideen und Ratschlägen die Arbeit fördernd. 1960 durfte er die Gedenkausstellung des ihm so teuren italienischen Freiheitskampfes, des Risorgimento organisieren. Inzwischen aber machte er — auch während seiner Krankheit — uner207