Folia historica 7

Gerelyes Ibolya: Egy török és egy magyar borbélymester hagyatéki leltára a XVI. századból

Nachlassinventar eines türkischen und eines ungarischen Barbiermeistersaus dem 16. Jahr­hundert Der Aufsatz bearbeitet zwei in türkischer Sprache geschriebene Urkun­den. Die eine enthält das Verzeichnis der Verlassenschaften eines im Jahre 1558 verschollenen, in Ofen ansässigen türkischen Barbiermeisters, die andere das Verzeichnis der Nachlässe eines im Jahre 1553 gestorbenen ungarischen Barbiermeisters aus Tolna. Die Nachlassinventare bilden in kulturhistorischer Hinsicht eine ausser­ordentlich wertvolle Gruppe der erhalten gebliebenen Schriften der türki­schen Finanzverwaltung. Die liegende und die bewegliche Habe der verscholle­nen oder in Gefangenschaft geratenen türkischen Soldaten und der ohne Er­ben, beziehungsweise nur Minderjährige hinterlassend Verstorbenen wurden postenweise, den Namen, Zustand (neu oder gebraucht) und Wert des Gegen­standes vermerkend zusammengeschrieben. Nach dem Zusammenschreiben gelangen die Nachlässe zur Versteigerung. Von der eingeflossenen Summe wurden alle Kosten in Zusammenhang mit dem Todesfall und dem Nachlass­verfahren bezahlt und das übriggebliebene Geld wurde dem Schatzamt über­geben. Diese sogenanten beytülmal-Gefälle bildeten einen nicht vernach­lässigbaren Teil der jahreseinnahme des Schatzamtes, ebendeshalb wurden sie in jedem Falle mit besonderer Sorge zusammengeschrieben, so konnten sie für uns solche genauen Angaben in Bezug auf die damalige materielle Kultur und die Lebensverhältnisse aufbewahren, kaum eine andere Quellengruppe. In der Einführung beschreibt die Studie die Arbeit und das Tätigkeits­gebiet der Barbier-Zünfte, beziehungsweise der Wundärzte im 16. Jahrhun­dert. Auch das Shicksal des Inhabers einer bearbeiteten Verlassenschaft, des Ofner Barbiers Hassan hing mit seinem Beruf zusammen. Bey Veligan — Sand­schak-bey von Fülek und Szécsény - nahm ihn als vvundarzt 1558 auf einen Streifzug mit, woher er dann nie zurückkehrte. 29

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